| # taz.de -- Wirtschaftliche Zwischenbilanz Berlin: Unternehmer besorgt über En… | |
| > Die Industrie- und Handelskammer geht zur R2G-Halbzeit mit dem Senat ins | |
| > Gericht. Berlin schrecke als „Stadt der Enteignung“ neue Investoren ab. | |
| Bild: Eine Unternehmens-Umfrage stellt der Berliner Wirtschaftspolitik ein „e… | |
| Die Debatte um Enteignung beunruhigt die Wirtschaft. Zur Halbzeit der | |
| Legislaturperiode von Rot-Rot-Grün befragte die Industrie- und | |
| Handelskammer (IHK) ihre Ausschussmitglieder sowie die Vollversammlung der | |
| IHK und Handwerkskammer (HWK) zur Arbeit des Senats. Gegenstand waren neben | |
| dem Investitionsklima in Berlin auch Mobilität, Sanierung und die | |
| Modernisierung der Verwaltung. | |
| Das Urteil der 192 Umfrage-TeilnehmerInnen fiel „alarmierend“ aus, teilten | |
| Präsidium und Geschäftsführung der Kammern in einer Pressekonferenz am | |
| Donnerstag mit. Sie bilanzierten, dass sich zwar für 2019 eine weiterhin | |
| gute Konjunktur abzeichne, jedoch würden neue Unternehmen und Investoren | |
| abgeschreckt. Knapp 60 Prozent der Befragten bewerteten die | |
| Investorenfreundlichkeit in Berlin als schlecht. | |
| Die Einschätzung fuße vor allem auf der „absurden Debatte“ um Enteignung | |
| von Immobilienkonzernen, erklärt HWK-Präsident Stephan Schwarz, der um eine | |
| Abwanderung der Investoren nach Brandenburg fürchtet. Außerdem lenke die | |
| Diskussion vom Problem des verringerten Neubaus ab. Ähnlich sieht es Jürgen | |
| Wittke, HWK-Geschäftsführer. Berlin werde zur „Hauptstadt der Enteignung | |
| von Privateigentum“, es gebe keine „Willkommenskultur für neue | |
| Unternehmen“. | |
| Auch für den IHK-Geschäftsführer Jan Eder ist das Thema Enteignung der | |
| größte Standortnachteil von Berlin. An zweiter Stelle stehe die schleppende | |
| Modernisierung der Verwaltung. Langwierige Prozesse durch lange | |
| Bearbeitungszeiten schrecken Unternehmen ab. | |
| Laut IHK-Präsidentin Beatrice Kramm müsse die Berliner Wirtschaftspolitik | |
| „neu justiert“ werden. Die aktuelle „konterkariere“ den Koalitions-Claim | |
| „solidarisch, weltoffen, nachhaltig“. Der Senat gebe sich als „Anwalt der | |
| Mieter“, die Wirtschaft profitiere davon kaum. Jedoch ist sie froh, dass | |
| sich zumindest „Teile der Regierung“ gegen Enteignung ausgesprochen haben. | |
| ## Angst vor Investor-Abschreckung zu überspitzt? | |
| Rouzbeh Taheri von der Initiative Deutsche Wohnen enteignen überrascht die | |
| Einschätzung zum Investorenklima nicht. Es sei kaum verwunderlich, dass die | |
| „Unternehmer-Lobby“ jetzt „Panikmache“ betreibe, sagte er der taz. Tahe… | |
| unterstreicht, dass sich die Kampagne gegen Unternehmen richte, „die mit | |
| Bestandswohnungen Spekulation“ betreiben. Private Firmen, die neu bauen | |
| wollen, seien nicht betroffen. | |
| Es ist das erste Mal, dass die IHK eine Pressekonferenz samt | |
| Unternehmensumfrage zur Halbzeitbilanz einer Senatsregierung anberaumt hat. | |
| In der Legislaturperiode zuvor wurde lediglich eine Broschüre | |
| herausgegeben, die auf von den Kammern erarbeitete Wahlprüfsteine einging. | |
| Ziel dieser R2G-Bilanz solle jedoch kein „Bashing“ sein, sondern ein „Ruf | |
| zur Ordnung“, versicherten die RednerInnen. | |
| 29 Mar 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Schmidt | |
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