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# taz.de -- Berliner Trinkwasser: Berlin perlt
> Die Wasserbetriebe haben das Angebot an Trinkbrunnen ausgebaut. Wer sie
> nutzt, erspart der Umwelt Plastikflaschen und Kohlendioxid.
Bild: Na dann mal Prost!
Ein Trinkwasserbrunnen sprudelt bereits. Pünktlich zum Frühlingsanfang
haben die Berliner Wasserbetriebe (BWB) auf dem Wilmersdorfer
Ludwigkirchplatz den Hahn aufgedreht. „Wir vertrauen darauf, dass kein
Frost mehr kommt“, sagt Sprecherin Astrid Hackenesch-Rump. Bis Ostern
sollen alle rund 90 Trinkwasserbrunnen in der Stadt angestellt sein.
Besonders schön sind sie nicht, diese hüfthohen Dinger aus Gusseisen, die
es in der Variante „rund und blau“ sowie „silbern und eckig“ gibt. Auf …
Breslauer Platz in Schöneberg steht einer, auf dem Leopoldplatz im Wedding
oder auf dem Kotti in Kreuzberg. Im Winter würden sie manchmal als
Aschenbecher missbraucht, gibt Hackenesch-Rump zu. Die RBB-Abendschau hatte
sich kürzlich über die in einem Brunnen ausgedrückten Kippen lustig
gemacht. Auf dem Kotti und dem Leopoldplatz würden die Brunnen deshalb im
Winter mit einer Abdeckung versehen, so Hackenesch-Rump. „Sobald das Wasser
sprudelt, begreift aber auch der letzte Raucher, dass das kein Aschenbecher
ist.“
Seit März 2018 ist Berlin Mitglied der internationalen „Blue Community“ –
die setzt sich dafür ein, dass Wasser als öffentliches Gut und
Menschenrecht geschützt wird. In einem mit dem Land geschlossenen
Kooperationsvertrag haben sich die Wasserbetriebe verpflichtet, rund 100
Trinkwasserbrunnen und Wasserspender aufzustellen. Bei den Spendern handelt
es sich um Indoor-Anlagen in öffentlichen Gebäuden, die ganzjährig
betrieben werden und wie die Brunnen direkt ans Trinkwassernetz
angeschlossen sind.
Eine Million Euro hat Berlin den Wasserbetrieben für Installation und
Wartung zur Verfügung gestellt. Zu verstehen ist das Ganze als Beitrag zur
Daseinsvorsorge – weil Trinkwasser für alle umsonst verfügbar ist – und a…
Maßnahme für den Umweltschutz. Hygienisch seien die Brunnen auch, sagt
Hackenesch-Rump. Weil das Wasser immer läuft, werde eine Verkeimung
verhindert.
In Friedrichshain-Kreuzberg kommen dieses Jahr neun Trinkwasserbrunnen zu
den bestehenden vier Zapfstellen hinzu. Auf dem Marheineke- und dem
Mariannenplatz zum Beispiel, am Gleisdreieck-Westpark oder auf dem
Hermann-Stöhr-Platz am Ostbahnhof. „Gesundes, kostenloses Trinkwasser –
feinste Berliner Perle eben“, schwärmt Umweltstadträtin Clara Herrmann
(Grüne) in einer Presseerklärung.
Den Beitrag zum Klimaschutz konkretisiert sie anhand einer Statistik der
Wasserbetriebe: Pro Liter Berliner Trinkwasser würden 0,3 Gramm CO2
ausgestoßen. Abgefülltes und transportiertes Wasser verursache hingegen 211
Gramm CO2. „Wenn alle Berliner*innen auf Leitungswasser umsteigen“, so
Herrmann, „könnte die Stadt rund 100.000 Tonnen CO2 einsparen.“
Aber die Rechnung der Umweltstadträtin geht noch weiter: Jeder Deutsche
verbrauche im Jahr durchschnittlich 207 Einweg-Plastikflaschen. Jede davon
benötige rund 450 Jahre, um in der Umwelt abgebaut zu werden. Mit dem
Ausbau von Trinkwasserbrunnen werde in Berlin also auch die schädliche
Plastikflut eingedämmt.
22 Mar 2019
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Wasser
Berliner Wasserbetriebe
Plastikflaschen
Bremen
Berliner Wasserbetriebe
Schulstreik
Schwerpunkt Klimawandel
Plastik
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