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# taz.de -- Blackfacing in Polizei-Mitteilung: „Wir bedauern unsere Bildauswa…
> Nach Protesten nimmt die Bremerhavener Polizei ein Bild aus dem Netz, das
> einen „Schwarzfahrer“ als Menschen mit dunkler Hautfarbe darstellt.
Bild: Fahren mit Ticket ist gut, Rassismus nicht
Bremen taz | „Schwarzfahrer“ – so betitelte die Bremerhavener Polizei am
Mittwoch ein Foto, das die stechend blauen Augen eines Mannes in einem
geschwärztem Gesicht zeigt. Es sollte eine Pressemitteilung über die
Festnahme eines Mannes bebildern, der ohne Ticket Bus gefahren war. Lustig?
Nein, rassistisch, fanden einige User, unter ihnen der Landtagsabgeordnete
Nelson Janßen (Die Linke). Nach Protesten entfernte die Polizei das Bild
aus ihren sozialen Medien – einen Tag später.
Frank Schmidt, Leiter der Pressestelle, schreibt dazu der taz in einer
E-Mail: „Wir nehmen die Kritik an unserer Bildauswahl sehr ernst, bedauern
sie und nehmen die Angelegenheit zum Anlass, unsere Arbeit zukünftig noch
sensibler und verantwortungsvoller zu gestalten.“ Und weiter: „Eine
Verunglimpfung oder rassistische Darstellung liegt uns absolut fern und
entspricht auch nicht den Kommunikationsregeln bzw. der Bildsprache unserer
Behörde.“
Diese Reaktion sei gut, sagt Tahir Della, Sprecher des Vereins
[1][„Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“]: „Die Polizei hat den
Fehler eingesehen und sich entschuldigt.“ Das sei nicht immer so. Häufig
würde das Verwenden stereotyper Bilder oder auch das Blackfacing
verharmlost.
„Dann heißt es ‚Stellt euch nicht so an und kümmert euch mal lieber um
richtigen Rassismus‘.“ Richtiger Rassismus: Damit seien Nazis gemeint, die
AfD, physische Gewalt.
Doch wer „schwarz“ als Projektionsfläche für alles Negative verwende,
handele genau so rassistisch, sagt Della. Dabei ginge es nicht um das Wort
„[2][Schwarzfahrer]“ – das von manchen auch für diskriminierend gehalten
wird –, sondern um den durch das Bild hergestellten Zusammenhang zwischen
Kleinkriminalität und Menschen mit nichtweißer Hautfarbe.
„Das ist Rassismus und das muss auch so benannt werden“, fordert Della.
Deshalb reicht ihm die Entschuldigung der Bremerhavener Polizei nicht. „Wer
sich ernsthaft mit Rassismus auseinandersetzt, muss sich erst einmal
ehrlich eingestehen, aufgrund seiner Sozialisation davon nicht ausgenommen
zu sein.“ Dasselbe gelte für Männer, die sich vielleicht sogar für
Feministen halten und dennoch entgegen ihrer Überzeugung sexistisch denken
oder handeln.
Letztlich beweise die Bremerhavener Geschichte, dass die Polizei als
Institution eben nicht frei von Rassismus ist, wie es oft behauptet wird,
sagt Della. Wer nicht merke, was ein „Schwarzfahrer“-Bild aussagt, habe
auch keine Antennen dafür, [3][wenn Polizist*innen nach dem Racial
Profiling] Menschen aufgrund körperlicher Merkmale häufiger kontrollieren
als andere.
22 Mar 2019
## LINKS
[1] http://isdonline.de/
[2] https://www.danquart.de/de/projekte/schwarzfahrer
[3] /Protest-gegen-rassistische-Polizeipraxis/!5578430
## AUTOREN
Eiken Bruhn
## TAGS
Polizei Bremen
Schwerpunkt Rassismus
Polizei
Bremerhaven
Racial Profiling
Blackfacing
Fahrrad
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Anti-Rassismus
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