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# taz.de -- US-amerikanisches TV-Team in Venezuela: Im dunklen Zimmer festgehal…
> Ein Journalist zeigte dem venezolanischen Präsidenten Maduro ein Video
> mit hungernden Kindern. Daraufhin wurde sein Team festgehalten.
Bild: Der mexikanisch-amerikanische Journalist Jorge Ramos nach der Freilassung…
Berlin taz | In Venezuela wurde ein Fernsehteam des spanischsprachigen
US-Senders Univision nach eigenen Angaben stundenlang lang in einem dunklen
Zimmer im venezolanischen Präsidentenpalast festgehalten. Ein Reporter
hatte dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro am Montagabend
kritische Fragen gestellt sowie ein Video gezeigt, auf dem Kinder und
Jugendliche zu sehen sind, die in einem Müllwagen nach Essbarem suchen.
Auch die Kameras, Handys und Speicherkarten von Teilen der sechsköpfigen
Crew sollen daraufhin beschlagnahmt worden sein.
Univision erklärte, dass die Journalisten und Kameraleute erst nach fast
drei Stunden wieder freigelassen wurden. Anschließend sollen sie des Landes
verwiesen worden sein. „Wir haben über die Berichte über Folter sowie über
Menschenrechtsverletzungen und politische Gefangene diskutiert“, erklärte
der Journalist Jorge Ramos [1][auf dem Twitter-Account seiner
Univision-Sendung.] Ramos ist der bekannteste Reporter des Fernsehsenders.
Als er Maduro nach einer Viertelstunde das genannte Video zeigte, das er
mit seiner Crew zuvor selbst in Caracas aufgenommen hatte, soll dieser das
Gespräch abgebrochen haben. „Er hat versucht, mein iPad, auf dem ich das
Video zeigte, zu schließen.“ Nach einer Befragung sei er gemeinsam mit
einem Kollegen in einen Raum gebracht worden. Dort sei ihm gegen seinen
Willen sein Rucksack und sein Handy abgenommen worden. „Eine Gruppe von
Agenten hat uns gezwungen, ihnen unsere Passwörter für die Handys zu
geben“, so Ramos weiter.
Anschließend sei das Interviewmaterial konfisziert worden. „Sie haben es“,
sagte Ramos weiter. Auch das Equipment und die Handys seien dem Team nicht
zurückgegeben worden. Der Univision-Moderator Enrique Acevedo
[2][veröffentlichte das Video, das Ramos Maduro zeigte, auf Twitter.]
„Maduro will nicht, dass die Welt das sieht“, schrieb er dazu. „Wir haben
Hunger“, sagt ein Jugendlicher darin.
## Platz 143 von 179
Maduros Regierung wies die Vorwürfe zurück. „Wir geben uns nicht für diese
billige Show her“, schrieb der venezolanische Kommunikations- und
Informationsminister Jorge Rodríguez (Vereinigte Sozialistische Partei)
[3][in einem Tweet.] Die Vorwürfe [4][bezeichnet er als „erfunden“.]
Auf der Rangliste der Pressefreiheit der Nichtregierungsorganisation
Reporter ohne Grenzen (ROG) liegt Venezuela aktuell auf Platz 143 von 179.
Alle Fernseh- und Radiosender müssen dort Verlautbarungen der Regierung in
voller Länge ausstrahlen. Zwei Journalisten sowie ein Blogger befinden sich
in Venezuela momentan in Haft. Darunter ist auch [5][der deutsche
Journalist Billy Six.]
„Die Maduro-Regierung zensiert unabhängige Berichterstattung und behindert
Journalistinnen und Journalisten systematisch in ihrer Arbeit. Das muss
sofort aufhören, denn der Zugang zu unabhängigen Informationen ist jetzt so
wichtig wie nie zuvor für die venezolanische Bevölkerung“, [6][sagte
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr Ende Januar]. Reporter ohne Grenzen
berichtete zudem über eine Erhebung des Instituts für Presse und
Gesellschaft in Venezuela, nach der es allein im Januar 2019 45 Angriffe
auf Journalisten in Venezuela gab. Darunter fielen willkürliche Festnahmen,
Militär- und Polizeigewalt sowie die Beschlagnahme von Ausrüstung.
26 Feb 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/ThisIsAmerica/status/1100270377475997696
[2] https://twitter.com/Enrique_Acevedo/status/1100223925684969472
[3] https://twitter.com/jorgerpsuv/status/1100210145592774658
[4] https://twitter.com/jorgerpsuv/status/1100209276038070273
[5] /Deutscher-Reporter-in-Venezuela/!5561413
[6] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/venezuela/alle-meldungen/meldung/zensu…
## AUTOREN
Frederik Schindler
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