| # taz.de -- Staatskrise in Venezuela: Viel Krawall an Karneval? | |
| > Oppositionschef Guaidó kündigt neue Proteste gegen das Regime an. Die | |
| > US-Regierung verhängt derweil weitere Strafen gegen Maduros Gefolgsleute. | |
| Bild: Kündigt neuen Protest an: Juan Guaidó in Buenos Aires, Argentinien | |
| Buenos Aires dpa/afp/dpa | Der Druck auf die venezolanische Regierung von | |
| Staatschef Nicolás Maduro wird immer größer: Der selbst ernannte | |
| Interimspräsident Juan Guaidó rief zu erneuten Protesten gegen den | |
| umstrittenen Präsidenten an den Karnevalstagen in der kommenden Woche auf. | |
| Darüber hinaus verhängte die US-Regierung am Freitag weitere Strafmaßnahmen | |
| gegen Personen aus der Umgebung Maduros. Bundesaußenminister Heiko Maas | |
| verlangte von Maduro schnelle Neuwahlen. Und Entwicklungsminister Gerd | |
| Müller knüpfte fünf Millionen Euro Soforthilfe an die Forderung, dass die | |
| Führung um Maduro „jetzt endlich jede Form von Gewalt“ einstellen und | |
| Hilfslieferungen ins Land lassen müsse. | |
| Guaidó sagte am Freitagabend in Buenos Aires nach einem Treffen mit dem | |
| argentinischen Präsidenten Mauricio Macri: „Wir werden die Tradition des | |
| Karnevals in eine große Protestaktion umwandeln.“ Guaidó hatte seine | |
| Auslandsreise vor einer Woche in Kolumbien begonnen, wo er an einer Sitzung | |
| der sogenannten Lima-Gruppe teilnahm, die in Anwesenheit von | |
| US-Vizepräsidenten Mike Pence erneut freie Wahlen in Venezuela forderte. | |
| Die von Guaidó besuchten Staatschefs sprachen ihm ihre Unterstützung im | |
| Machtkampf gegen Maduro und ihre Anerkennung als rechtmäßigen | |
| Übergangspräsidenten Venezuelas aus. | |
| Auf seiner Südamerikatour war er bereits mit Paraguays Staatschef Mario | |
| Abdó Benítez zusammengekommen. Am Samstag wollte er dann in Quito mit dem | |
| Präsidenten Ecuadors Lenín Moreno sprechen. In Lima wird er am Sonntag | |
| erwartet. | |
| ## Vermögen eingefroren | |
| Guaidó hätte Venezuela wegen eines laufenden Ermittlungsverfahrens | |
| eigentlich nicht verlassen dürfen. Er reiste aber am Freitag vergangener | |
| Woche ins Nachbarland Kolumbien [1][zu einem Benefizkonzert zugunsten von | |
| Hilfslieferungen] für Venezuelas Hunger leidende Bevölkerung. Maduro | |
| drohte, sein Kontrahent müsse sich der Justiz stellen. Guaidó versicherte | |
| seinerseits, er werde zu Beginn kommender Woche nach Venezuela | |
| zurückkehren. | |
| Das US-Finanzministerium belegte derweil sechs führende Vertreter aus dem | |
| Sicherheitsapparat des Landes mit Sanktionen. Sie hätten die [2][Blockade | |
| von Hilfslieferungen gesteuert] und so die humanitäre Krise des Landes | |
| verschärft, hieß es zur Begründung. Durch die Sanktionen wird etwaiges | |
| Vermögen der Betroffenen in den USA eingefroren. Außerdem ist es US-Bürgern | |
| verboten, mit ihnen Geschäfte zu machen. | |
| Die Regierung Venezuelas wies die US-Sanktionen scharf zurück. Sie seien | |
| Teil einer gescheiterten Strategie Washingtons, zu einem Aufstand gegen | |
| Maduro anzustiften, kritisierte Außenminister Jorge Arreaza am | |
| Freitagabend. Er sprach von einem „krankhaftem Eifer“ der USA, die | |
| venezolanischen Institutionen zu untergraben. Zudem forderte er die | |
| internationale Gemeinschaft auf, im Umgang mit Venezuela die Prinzipien der | |
| Charta der Vereinten Nationen zu achten. | |
| Das [3][wegen seiner weltweit größten Ölvorkommen] eigentlich reiche Land | |
| ist in den vergangenen Jahren in eine schwere Versorgungskrise abgeglitten. | |
| Am vergangenen Wochenende war Guaidós Versuch gescheitert, Hilfsgüter von | |
| Kolumbien und Brasilien aus nach Venezuela zu bringen. An Grenzübergängen | |
| kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit venezolanischen | |
| Sicherheitskräften. | |
| ## Fünf Millionen Euro Soforthilfe in Aussicht gestellt | |
| Außenminister Maas kritisierte in der Rheinischen Post die Rolle von China | |
| und Russland im venezolanischen Machtkampf. Die beiden Länder hatten am | |
| Donnerstag einen US-Entwurf für eine Venezuela-Resolution im | |
| UN-Sicherheitsrat mit ihrem Veto gestoppt. Der Entwurf hatte einen | |
| politischen Prozess hin zu „freien, fairen und glaubwürdigen“ | |
| Präsidentschaftswahlen mit internationalen Beobachtern in dem Krisenland | |
| gefordert. | |
| Die Abstimmung in New York habe zwar verdeutlicht, wie gespalten der | |
| Sicherheitsrat bei diesem Thema sei, sagte Maas. „Es ist aber auch klar, | |
| dass die Mehrheit, nämlich 9 der 15 Mitglieder, sich dafür ausgesprochen | |
| haben, was wir auch als EU schon lange fordern: eine demokratische Lösung | |
| der Krise durch Neuwahlen in Venezuela sowie den Zugang zu humanitärer | |
| Hilfe für die notleidende Bevölkerung.“ Dafür werde man sich weiter | |
| einsetzen. „Das Spiel auf Zeit von Maduro darf nicht aufgehen.“ | |
| Nach den Worten von Entwicklungsminister Müller will Deutschland Venezuela | |
| fünf Millionen Euro Soforthilfe bereitstellen. Voraussetzung sei, dass „es | |
| die Bedingungen vor Ort zulassen“, sagte der CSU-Politiker dem | |
| Redaktionsnetzwerk Deutschland. | |
| ## Russland sagt Hilfe zu | |
| Bereits am Freitag hatte die russische Regierung Venezuela weitere | |
| Hilfslieferungen zugesagt. Außenminister Sergej Lawrow stellte der | |
| venezolanischen Vizepräsidentin Delcy Rodríguez bei einem Treffen in Moskau | |
| am Freitag „massive Getreidelieferungen“ und Arzneimittelhilfen in | |
| Aussicht. | |
| Lawrow sagte, Russland wolle der Regierung in Caracas bei der Bewältigung | |
| der „wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten“ helfen. Moskau | |
| unterstützt Venezuelas linksnationalistischen Staatschef Nicolás Maduro. | |
| Washington steht hinter dem oppositionellen Parlamentsvorsitzenden Juan | |
| Guaidó. | |
| 2 Mar 2019 | |
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