# taz.de -- Kommentar Machtkampf in Venezuela: Guaidó spielt ein gefährliches… | |
> Caracas lässt lieber die Bevölkerung hungern als Hilfsgüter anzunehmen. | |
> Mit einer Militärintervention zu drohen, ist aber trotzdem der falsche | |
> Weg. | |
Bild: Ruhe nach den Straßenschlachten an der venezolanisch-kolumbianischen Gre… | |
Zugegeben, für die Nachbarstaaten Venezuelas ist es ein Dilemma. Seit | |
Monaten nehmen sie [1][Hunderttausende Flüchtlinge] auf, versorgen kranke | |
und neugeborene VenezolanerInnen mit Nahrung und Medikamenten – und müssen | |
hilflos mit ansehen, wie Staatschef Nicolás Maduro in seinem Land | |
Gewaltenteilung und Bürgerrechte verhöhnt. | |
Nach diesem Wochenende steht endgültig fest: Das Regime in Caracas lässt | |
lieber seine Bevölkerung hungern, als [2][Hilfsgüter aus dem Ausland | |
anzunehmen.] Und sei es nur deshalb, weil sich Maduros gefährlichster | |
innenpolitischer Gegner – Juan Guaidó – mit den Hilfskonvois aus Kolumbien | |
und Brasilien als Retter der Nation profilieren will. | |
Doch auch für die Maduro-Kritiker im Ausland ist der selbst ernannte | |
Interimspräsident Guaidó eine Gefahr: Vor dem Treffen der Lima-Gruppe am | |
heutigen Montag, bei dem eine Reihe rechter lateinamerikanischer | |
Regierungen – unter anderem Kolumbien, Brasilien, Chile und Argentinien – | |
über die Krise in Venezuela beratschlagen wollen, drohte Guaidó implizit | |
mit einer Militärintervention. Und US-Vize Mike Pence, der wie Guiadó am | |
Lima-Treffen teilnimmt, ließ am Wochenende bewusst offen, was genau sich | |
hinter den angekündigten US-Maßnahmen verbirgt. | |
Die lateinamerikanischen Staaten wären gut beraten, sich nicht vom | |
Fieberwahn über eine militärischen Lösung in Venezuela anstecken zu lassen. | |
Erstens, weil Nicolás Maduro skrupellos genug ist, die halbe Karibik in ein | |
blutiges Schlachtfeld zu verwandeln. Zweitens, weil das politisch so | |
gespaltene Land leicht in einen verheerenden Bürgerkrieg stürzen könnte. | |
Und drittens, weil eine internationale Militärintervention auf Geheiß eines | |
venezolanischen Oppositionsführers das Völkerrecht genauso mit Füßen tritt | |
wie die Maduro-Regierung die eigene Verfassung. | |
Für Kolumbien & Co. kann die Schlussfolgerung deshalb nur lauten: die | |
Regierung Maduros weiter isolieren, auf Neuwahlen beharren – und dem | |
legitimen Präsidenten des Landes auch in Zukunft Hilfsgüter für die | |
leidende Bevölkerung anbieten. | |
24 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Ralf Pauli | |
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