| # taz.de -- Zerstörung nach Zyklon in Mosambik: Bis zu 100.000 könnten ertrin… | |
| > In Mosambik hat Wirbelsturm „Idai“ die Stadt Beira zerstört. Viele | |
| > Überlebende haben alles verloren. Tausende sind in Gefahr. | |
| Bild: Überlebt: Eine Frau in den überfluteten Straßen von Beira, das von „… | |
| Maputo taz | Sollten sich die Prognosen bewahrheiten, dass der Tropensturm | |
| Idai im südlichen Afrika 1.000 Tote produziert hat, wäre er [1][der | |
| vermutlich tödlichste in der Geschichte der Region]. Auf jeden Fall zieht | |
| sich eine Spur der Verwüstung durch Teile Malawis, Mosambiks und Simbabwes, | |
| und die Ausmaße der Zerstörung werden erst jetzt allmählich sichtbar. | |
| Mehrere tausend Menschen werden mittlerweile vermisst und sind mutmaßlich | |
| tot. Bis zu 100.000 könnten ertrinken, sollten sie nicht innerhalb | |
| kürzester Zeit gerettet werden, schätzen Hilfswerke. | |
| „Die Lage, wie sie sich heute darstellt, ist schauerlich“, sagte am | |
| Dienstag Machiel Pouw, Einsatzleiter von „Save the Children“ in Mosambik. | |
| „Tausende von Menschen lebten in Gebieten, die jetzt komplett von Wasser | |
| bedeckt sind. Vielerorts sieht man nicht einmal mehr Dächer oder Baumkronen | |
| über den Fluten. Anderswo hängen die Menschen an Dächern und warten auf | |
| Rettung.“ | |
| Die Kleinstadt Buzi mit rund 5000 Einwohnern, warnte er, könnte innerhalb | |
| von 24 Stunden komplett unter Wasser stehen, da das Hochwasser in den von | |
| Starkregen und Dammbrüchen angeschwollenen Flüssen erst noch im Anlauf | |
| Am schwersten betroffen ist bisher die mosambikanische Stadt Beira am | |
| Indischen Ozean, [2][wo der Sturm am Donnerstagabend auf Land traf]. 90 | |
| Prozent der Stadt, sagen Hilfswerke, sind zerstört. Mosambiks Präsident | |
| Felpe Nyusi besucht Beira am Montag und sagte, die Auswirkungen des Zyklons | |
| seien verheerend. | |
| „Die Infrastruktur ist vollständig zerstört“, sagt Marc Nosbach, | |
| Landesdirektor der Hilfsorganisation Care. „Seit Donnerstag gibt es keinen | |
| Strom mehr. Telefon und Internet sind ausgefallen.“ Die Straßen nach Beira | |
| seien sämtlich durch Geröll und umgestürzte Bäume blockiert. | |
| Beira ist mit 530.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Mosambiks. Im Hafen | |
| werden Agrargüter und Steinkohle umgeschlagen. Die Hafenanlagen und | |
| Lagerhäuser sind jetzt beschädigt. Die Notaufnahme des Zentralkrankenhauses | |
| ist nicht mehr funktionsfähig. Viele Menschen suchten Zuflucht auf den | |
| Dächern ihrer Häuser und auf Bäumen, als die Fluten durch die Stadt rissen. | |
| ## „So etwas habe ich noch nie erlebt“ | |
| Offiziell sind in Beira über 200 Menschen getötet worden, aber | |
| Nichtregierungsorganisationen sagen, das sei nur ein Bruchteil der | |
| Realität. Die Schäden können bislang nur aus der Luft bilanziert werden. | |
| Einen Erkundungsflug hat das Rote Kreuz unternommen. | |
| „Es ist schrecklich“, sagte danach Jamie LeSueur, Teamleiter der | |
| Internationalen Rotkreuzföderation IFRC in Beira. „Das Ausmaß der | |
| Zerstörung ist enorm. Es scheint, als seien 90 Prozent des Gebiets komplett | |
| zerstört. Fast alles ist kaputt, auch Kommunikationsmittel und Straßen. | |
| Manche Gemeinden sind nicht mehr zugänglich. Wir hören auch, dass die Lage | |
| außerhalb Beiras noch schlimmer sein könnte. Ein großer Damm ist | |
| übergelaufen und hat die letzte Straße in die Stadt abgeschnitten.“ | |
| Die meisten Einwohner haben sich inzwischen in Notlagern gesammelt. „Der | |
| Zyklon hat unsere Häuser zerstört. Wir haben alles verloren. Ich bin froh, | |
| dass ich mit meinen zwei Kindern fliehen konnte“, sagt die 39-jährige Leila | |
| Naimo. | |
| Antonio Mutola ist ein weiterer von vielen Bewohnern Beiras, die jetzt in | |
| Notlagern ausharren und sich gut an frühere Wirbelstürme erinnern können. | |
| „Zyklon ‚Eline‘ aus dem Jahr 2000 ist noch frisch in meinem Gedächtnis�… | |
| erzählt er. „Damals verlor ich mein Haus und alles, was ich besaß. Aber so | |
| etwas wie dieses Mal habe ich noch nie erlebt. Das Wetter war einfach böse. | |
| Menschen sind gestorben, weil Straßenmasten auf sie fielen, oder weil sie | |
| von Felsbrocken erschlagen wurden.“ | |
| ## Suche nach Überlebenden muss erst anlaufen | |
| Ein Helfer in dem Notlager berichtet, dass es zu wenig Nahrung, Kleidung | |
| und Decken gibt. „Es ist eine Katastrophe. Wir sind am Rande unserer | |
| Kapazitäten.“ Das Lager wurde vergangene Woche kurz vor dem Eintreffen des | |
| Sturms eingerichtet. | |
| Gemeinschaftsführer Lewis Simao weist darauf hin, dass die Bevölkerung | |
| Beiras ohnehin [3][schon viele Krisen hinter sich] hat – zuletzt jahrelange | |
| Dürre, dann wieder schwere Regenfälle. „Die Opfer sind jetzt schwer | |
| traumatisiert“, meint er. „Der Schaden, den ‚Idai‘ in der bereits | |
| gestressten Gemeinschaft anrichtet, wird emotionale Wunden aufreißen.“ | |
| Menschenrechtsgruppen fordern, als erstes nach Überlebenden zu suchen, die | |
| möglicherweise noch in den Fluten oder in den Ruinen ausharren. Dann | |
| müssten die Grundbedürfnisse der Menschen erfüllt werden. Das IFRC-Team in | |
| Beira hat Obdach, Gesundheits- und Wasserversorgung, sanitäre Einrichtungen | |
| und Hygiene als die obersten Prioritäten identifiziert. Das | |
| UN-Kinderhilfswerk Unicef weist darauf hin, dass die Hälfte der Betroffenen | |
| Kinder sind. | |
| ## Hoffnung auf Hilfe aus den Nachbarländern | |
| Nicht nur in Mosambik, auch in Malawi und in Simbabwe ist der Hilfsbedarf | |
| enorm. Die drei Länder sind nicht von ungefähr die ärmsten des südlichen | |
| Afrika, und sie hoffen nun auf regionale Solidarität. Südafrikas | |
| Streitkräfte helfen bereits bei den Rettungsoperationen. Südafrikas | |
| Ministerin für internationale Zusammenarbeit, Lindiwe Sisulu, sagte, alle | |
| südafrikanischen Diplomaten seien angewiesen worden, Hilfe für die drei | |
| Länder zu mobilisieren. | |
| „Die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) und die | |
| internationale Gemeinschaft müssen die notwendigen Mittel bereitstellen, um | |
| den Rettungsaktionen in den betroffenen Ländern zur Seite zu stehen“, sagte | |
| Muleya Mwananyanda, Vizedirektorin von Amnesty International für das | |
| südliche Afrika. „Die Führer der Region und wohlhabendere Länder müssen | |
| effektive Frühwarnsysteme, Notfallvorsorge und Klimawandelstrategien | |
| unterstützen, um Leben zu retten.“ | |
| Mami Mizutori, UN-Sonderbeauftragte für Katastrophenvorsorge, sagte | |
| allerdings, bessere Frühwarnsysteme reichten nicht. „Egal wie effektiv | |
| gewarnt wird: Es sind mehr Investitionen in gute Infrastruktur nötig, um | |
| den Teufelskreis von Katastrophen und Hilfe zu durchbrechen. Zyklon „Idai“ | |
| ist ein Beleg dafür, wie tief liegende Städte den [4][Auswirkungen des | |
| Klimawandels] ausgesetzt sind.“ | |
| 19 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Arimando Domingos | |
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