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# taz.de -- Ex-AfD-Abgeordnete schwänzt die Arbeit: Auf Hitlerwein folgt Dauer…
> Jessica Bießmann überwarf sich mit der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus.
> Sie hat sich auf diätenfinanzierte Reisen und Facebook-Posts verlegt.
Bild: Da ging sie noch zur Arbeit: Jessica Bießmann Anfang 2019 im Abgeordnete…
Jessica Bießmann genießt das Reisen. Ihre Fans lässt sie an ihren
Unternehmungen quer durch die Republik ausführlich teilhaben, mit Fotos und
netten Sprüchen, die sie auf Facebook hochlädt. Und zwischendurch teilt sie
den ein oder anderen Beitrag von Björn Höcke. Urlaubsfotos und Höcke-Posts
werden mit gleichermaßen erfreuten Kommentaren ihrer paar Hundert
Abonnenten belohnt. Jessica Bießmann taucht mal hier, mal dort auf – nur
nicht auf ihrer Arbeit.
Denn eigentlich ist die 37-Jährige Mitglied des Berliner
Abgeordnetenhauses. Bis Anfang November 2018 nahm sie ihr Mandat für die
AfD wahr, nachdem sie im September 2016 als einzige AfD-Kandidatin ein
Direktmandat in Marzahn-Hellersdorf errungen hatte. Im Oktober wurden dann
Fotos bekannt, auf denen Bießmann [1][vor Weinflaschen posierte, auf denen
ein Adolf-Hitler-Etikett prangte]. Ihre Partei strengte daraufhin ein
Ausschlussverfahren an, das noch immer läuft.
Bießmann war eingeschnappt. [2][Wie jetzt der Tagesspiegel berichtet], ist
die ehemalige familienpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion seit November
2018 nicht mehr im Abgeordnetenhaus aufgetaucht. Offenbar hat sie ihren
Interessenschwerpunkt von der Arbeit im Abgeordnetenhaus auf die Arbeit
als Facebook-Influencerin verschoben. Ihr Profil als Person des
öffentlichen Lebens ist weitgehend verwaist. Eine „Jessica
Bießmann-Fangruppe“ bei Facebook (Mitgliederzahl 96), deren Administratoren
sich oft und gern dem rechten Flügel der AfD zugehörig erklären und
Chemtrail-Fotos teilen, lässt keine Angehörigen der Berliner AfD-Fraktion
zu.
## Wandern auf dem Heimatliederweg
Das Bemerkenswerte an Bießmanns chronischer Vernachlässigung ihres Auftrags
als gewählte Repräsentantin ihres Bezirks ist finanzieller Natur. Denn ihre
Abgeordnetendiät und einen Zuschuss für ein Büro kassiert die nunmehr
fraktionslose Politikerin fleißig weiter, obwohl sie ihr Mandat faktisch
aufgegeben hat. 6.436 Euro soll Bießmanns monatlich verdienen. Wofür sie
diese verwendet, lässt sich auf ihrem Profil bei Facebook gut
nachvollziehen.
Den Jahreswechsel verbringt die reisende Abgeordnete im Erzgebirge, wo sie
eine Schneewanderung auf dem Heimatliederweg macht und bei ausgiebigen
Waldspaziergängen Kraft tankt. Am 9. Januar nimmt sie zusammen mit etwa 20
Gesinnungsgenoss*innen in Stuttgart an einer Mahnwache teil, nachdem der
Bremer AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Magnitz niedergeschlagen wurde.
Genau einen Monat später [3][trifft sich Bießmann im württembergischen
Burladingen mit anderen AfDlern], gegen die Parteiausschlussverfahren
laufen. Viele stehen dem Höcke-Flügel am rechten Rand der Partei nahe.
Einzig in Berlin lässt sich Bießmann nicht blicken, von Marzahn und
Hellersdorf ganz zu schweigen.
Das geht sogar der AfD zu weit. Georg Pazderski bezeichnet Bießmanns
Verhalten im Tagesspiegel als „Affront gegenüber dem Steuerzahler“. An
einen Erfolg des Parteiausschlussverfahrens glaubt der AfD-Landeschef indes
nicht. 2021 werde er die vielbeschäftigte Nebenbei-Abgeordnete aber nicht
noch einmal für die AfD antreten lassen, erklärte Pazderski.
21 Feb 2019
## LINKS
[1] /Berliner-AfD-schliesst-Abgeordnete-aus/!5549192
[2] https://m.tagesspiegel.de/berlin/jessica-biessmann-berliner-abgeordnete-kas…
[3] /Versammlung-eines-rechten-AfD-Fluegels/!5571751
## AUTOREN
Tammo Kohlwes
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