# taz.de -- Internationale Diplomatie zu Venezuela: Zwei Vorschläge, zwei Absa… | |
> Gleich zwei Vorschläge zur Lösung der Venezuela-Krise laufen ins Leere: | |
> der eine wurde von der Regierung abgelehnt, der andere von der | |
> Opposition. | |
Bild: Grenzbrückenblockade: Die Regierung lässt keine von der Opposition orga… | |
Berlin taz | Gleich zwei internationale diplomatische Initiativen zur | |
Lösung der politischen Krise in Venezuela sind am Mittwoch und Donnerstag | |
in Uruguays Hauptstadt Montevideo vorgestellt worden. Zunächst legte der | |
sogenannte „Mechanismus von Montevideo“, ein Bündnis der Regierungen | |
Mexikos und Uruguays und der in der Caricom organisierten Karibikstaaten, | |
einen Plan vor. | |
In vier Schritten (Dialog – Verhandlung – Einigung – Umsetzung) sollen | |
Venezuelas Regierung des amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro und die vom | |
Parlamentpräsidenten und [1][selbst ernannten Interims-Staatschef Juan | |
Guaidó] angeführte Opposition einen Ausweg aus dem Machtkampf finden. Der | |
Dialog soll sofort und ohne Vorbedingungen beginnen. | |
Die Staaten des „Mechanismus von Montevideo“ haben sich im | |
Venezuela-Konflikt für „neutral“ erklärt. Im Unterschied zu den USA und d… | |
meisten lateinamerikanischen Nachbarländern Venezuelas haben sie Guaidó | |
nicht als Präsidenten anerkannt, zählen aber auch nicht zu den | |
Maduro-Unterstützern wie Bolivien, Kuba und Nicaragua. | |
Während Maduro den Vorschlag sofort begrüßte und seine Bereitschaft | |
erklärte, an einem „offenen Dialog der Verständigung für den Frieden“ | |
teilzunehmen, lehnte Guaidó einen Dialog ohne Vorbedingungen ab. | |
## Opposition lehnt Dialog mit Maduro ab | |
Im [2][Interview] mit der uruguayischen Tageszeitung El País sagte er: „Wir | |
demokratischen Kräfte Venezuelas haben schon an Vorstößen zu Dialog, | |
Verhandlung und Einigung mit dem Regime des Nicolás Maduro teilgenommen. | |
Die Folge war immer unverändert gleich: Eine Verstärkung des Autoritarismus | |
und der Repression.“ Für ein weiteres Manöver dieser Art stehe man nicht | |
zur Verfügung. | |
Am Donnerstag nun traf sich ebenfalls in Montevideo die sogenannte | |
„Internationale Kontaktgruppe“. Ihr gehören vier lateinamerikanische und | |
acht europäische Staaten und die EU an. Neun der Länder – darunter [3][alle | |
europäischen Teilnehmer] außer Italien – haben Guaidó bereits als | |
Interimspräsidenten anerkannt. Neben Uruguay – das beiden Foren angehört – | |
hat sich nur die rechtspopulistische italienische Regierung für neutral | |
erklärt, während Bolivien als einziges Mitgliedsland zu Maduro hält. Mexiko | |
nahm auch an diesem Treffen teil, gehört aber offiziell nicht zur | |
Kontaktgruppe. | |
Im Ergebnis legte die Gruppe am Donnerstag – gegen die Stimme Boliviens – | |
einen Maßnahmenkatalog vor, der im wesentlichen den Forderungen der | |
Opposition entspricht: Schnellstmögliche Präsidentschaftswahlen und eine | |
Zulassung internationaler humanitärer Hilfe. Darum hatte es Streit gegeben, | |
nachdem Guaidó mit Hilfe der USA, Kanadas und einiger anderer Staaten, die | |
ihn als Präsidenten anerkennen, erste Hilfskonvois von Kolumbien aus hatte | |
ins Land holen wollen. | |
Die Regierung [4][versperrte] daraufhin am Dienstag die entsprechende | |
Grenzbrücke mit einem quergestellten Tanklastzug und mehreren Containern | |
und ließ die Güter nicht ins Land. Begründung: Der Hilfskonvoi sei ein | |
Versuch der USA, eine militärische Intervention vorzubereiten. Venezuela | |
habe es im übrigen nicht nötig, im Ausland um Hilfe zu betteln. | |
Wie zu erwarten begrüßte Guaidó den Vorschlag der Kontaktgruppe, während | |
die Regierung Maduro ihn ablehnte. Wie es auf diplomatischer Ebene nun | |
weitergehen soll, bleibt vorerst unklar. | |
8 Feb 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Venezuelas-Oppositionschef-Juan-Guaido/!5567999 | |
[2] https://www.elpais.com.uy/informacion/politica/juan-guaido-uruguay-hecho-fa… | |
[3] /EU-Laender-und-Venezuela/!5570466 | |
[4] /Hilfslieferung-fuer-Venezuela/!5571201 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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