Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Bernie Sanders’ Kandidatur: Star ohne Gewinngarantie
> Bernie Sanders propagiert ein Stück mehr Gerechtigkeit. Doch vielen
> DemokratInnen wäre jedeR andere PräsidentschaftskandidatIn lieber.
Bild: Sanders' Programm erinnert an das von SozialdemokratInnen alter Schule
Bernie Sanders ist weder jung noch weiblich, noch repräsentiert er eine
sichtbare Minderheit. Und wenn er sich aufregt, was er oft tut, läuft sein
Gesicht rot an. Aber er ist der Mann, der Millionen von US-AmerikanerInnen
zum Nachdenken gebracht hat. Sanders hat systematisch die extremen sozialen
Ungleichheiten und die politische Korruption im Inneren der USA sowie die
Gewalt in der Außenpolitik angeprangert.
Zu seinen großen Verdiensten gehört auch, dass er die Jahrzehnte vagen
Redens über die Middle Class beendete, indem er messerscharfe Begriffe in
die Runde warf: von der „Milliardärsklasse“ über die „Hungerlöhne“ u…
„Ausbeutung“ bis zu „Solidarität“.
2016 kam Bernie Sanders als Underdog in den Präsidentschaftswahlkampf.
Niemand, außer einem winzigen Kreis von Linken, die seit Jahrzehnten für
eine andere Innen-, Sozial-, Wirtschafts- und Außenpolitik der USA
gefochten hatten, kannte und hörte ihn. Die Wall Street und alle großen
Konzerne opponierten gegen ihn. Der demokratische Parteiapparat intrigierte
gegen ihn. Und die TV-Sender schnitten ihn. Dennoch schaffte er es, im
Wahlkampf die Themen zu bestimmen – und Hillary Clinton in die Enge zu
treiben.
[1][Nun will Sanders erneut kandidieren,] und dieses Mal kommt er als Star
zurück. Neben den bereits mehr als einem Dutzend anderen KandidatInnen auf
demokratischer Seite ist er der Einzige, dessen Name für ein erkennbares
und sehr klares Programm steht. Der Einzige, der schon vor dem Start seiner
Kampagne ein landesweites Netzwerk von kampferprobten, hoch motivierten,
jungen UnterstützerInnen hat. Neben ihm wirken [2][alle anderen
demokratischen KandidatInnen] fade. Und das hat neben vielen anderen Dingen
auch damit zu tun, dass die meisten von ihnen durch die Schule der Clintons
gegangen sind.
## Kein Revolutionär
Im Gegensatz zu dem, was von jetzt an, sowohl von demokratischer als auch
von republikanischer Seite gesagt werden wird, ist Bernie Sanders
keineswegs ein Revolutionär. Sein Programm ist auch nicht sozialistisch,
sondern es erinnert an das von SozialdemokratInnen alter Schule wie Olof
Palme und Willy Brandt. Er propagiert ein Stück mehr Gerechtigkeit in einer
ungerechten Gesellschaft. Das haben selbst manche von denen verstanden, die
2016 für Trump gestimmt haben.
Sanders wird, so viel steht schon jetzt fest, auch das Niveau dieses
Vorwahlkampfes anheben. Und es kann gut sein, dass er der Beste wäre, um
Trump Paroli zu bieten. Dennoch gibt es keine Garantie, dass er zum
demokratischen Präsidentschaftskandidaten für 2020 wird. Denn dieselben
Formationen, die schon 2016 für Hillary Clinton eintraten, machen jetzt
wieder klar, dass ihnen jedeR andereR DemokratIn lieber ist als Bernie
Sanders.
19 Feb 2019
## LINKS
[1] /Kandidat-fuer-die-US-Praesidentschaftswahl/!5574533
[2] /KandidatInnen-fuer-Praesidentschaftswahl/!5564832
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
US-Demokraten
Bernie Sanders
Hillary Clinton
Donald Trump
Sozialismus
Sozialdemokratie
Willy Brandt
Bernie Sanders
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Demokraten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Vorwahlkampf in den USA: Gedrängel gegen Trump
20 demokratische KandidatInnen für die US-Präsidentschaft liefern sich
diese Woche die erste TV-Debatte. Die meisten kennt kaum jemand.
Kommentar Kandidatur Bernie Sanders: Er ist nicht der Richtige
Bernie Sanders will erneut für die US-Präsidentschaft kandidieren. Er
versteht nicht, dass alte Männer in der Politik in den Hintergrund treten
müssen.
Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl: Bernie will Donald vertreiben
Der 77-jährige linke Politiker Sanders findet deutlich kritische Worte für
den amtierenden US-Präsidenten. Er selbst will auf Gerechtigkeit und
Basispolitik setzen.
US-Linke präsentieren „Green New Deal“: Ein großer Schritt für die Klima…
In einem neuen Papier stellen US-Demokraten ihre Vision vom „Green New
Deal“ vor – eine symbolische Resolution, die aber einen radikalen Umbau
vorsieht.
KandidatInnen für Präsidentschaftswahl: US-DemokratInnen mit viel Auswahl
Zuerst Elizabeth Warren, nun auch Tulsi Gabbard und Julián Castro: Immer
mehr US-DemokratInnen wagen sich aus der Deckung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.