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# taz.de -- Kohlendioxid im Emissionshandel: CO2-Preise von 65 Euro pro Tonne?
> Die Berenberg Bank prognostiziert die Verknappung von
> Emissionszertifikaten. Ohne Preiserhöhung werde es keine signifikante
> CO2-Minderung geben.
Bild: Jede Tonne in die Luft geblasenes CO2 braucht ein Berechtigungspapier
Freiburg taz | Die Preise für den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid
(CO2) im Emissionshandel werden stark steigen – davon jedenfalls geht die
in Hamburg ansässige Berenberg Bank in einer neuen Marktbewertung aus. Um
ökologische Wirkung zu erzielen, muss CO2 auch teurer werden, denn
unterhalb eines Preises von 27 Euro pro Tonne, so betonen die Analysten,
werde es „keine signifikante CO2-Minderung“ geben.
Den Emissionshandel gibt es in der EU seit 2005. Seither müssen rund 12.000
Emittenten (etwa Kraftwerke, Raffinerien und Stahlwerke) in der EU und
einigen kooperierenden europäischen Staaten für jede Tonne CO2, die sie in
die Luft blasen, ein Berechtigungspapier vorlegen. Diese Papiere werden
gehandelt, sodass sich ein variabler Marktpreis ergibt. Zuletzt lag dieser
zwischen 20 und 22 Euro pro Tonne, nachdem er sich in den vergangenen zwölf
Monaten mehr als verdoppelt hatte.
Getragen ist das Konzept des Zertifikatehandels von der Idee, dass immer
derjenige seine Verschmutzungen reduziert, der dies zu den geringsten
Kosten bewerkstelligen kann. Voraussetzung ist freilich, dass die
Zertifikate knapp sind, damit der Preis auch einen Anreiz zu
klimafreundlichem Verhalten gibt. Doch über Jahre hinweg waren zu viele
Zertifikate auf dem Markt, sodass das System nicht richtig wirken konnte.
## An der Verknappung ändert auch der Kohleausstieg nichts
Nach den Modellrechnungen der Berenberg Bank soll sich das nun aber ändern.
Denn sofern es nicht zu Emissionsminderungen komme, fehlten im laufenden
Jahr bereits 233 Millionen Tonnen an Kohlendioxidgenehmigungen. An der
zunehmenden Verknappung der Zertifikate werde auch der deutsche
Kohleausstieg nichts ändern. Bislang schenke der Markt diesen fundamentalen
Daten allerdings noch zu wenig Aufmerksamkeit, weshalb der Tonnagepreis
noch immer so niedrig sei.
Faktisch sei der „Kohlenstoffmarkt defizitär“, im Laufe des Jahres müsse
deswegen der CO2-Preis steigen. Für 2019 hatte die Bank bereits früher
einen Preis von 45 Euro pro Tonne prognostiziert; diese Voraussage
erneuerte sie nun.
Im kommenden Jahr sei nach den neuen Analysen sogar mit bis zu 65 Euro zu
rechnen. Selbst 107 Euro pro Tonne seien möglich – dieser Preis gilt als
theoretische Obergrenze, weil Unternehmen diese Summe als Strafe bezahlen
müssen, wenn sie mehr CO2 ausstoßen, als sie an Zertifikaten vorweisen
können.
4 Mar 2019
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
CO2-Emissionen
Schwerpunkt Klimawandel
Emissionshandel
CO2-Kompensation
Grüner Kapitalismus
Schwerpunkt Klimawandel
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