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# taz.de -- Boris Palmer besucht Berlin: Ganz die alte Krawallo-Logik
> Der Grüne Boris Palmer wollte die Spannungen zu seiner Partei abbauen.
> Die geplante Berlin-Tour mit der CDU dürfte das Gegenteil bewirken.
Bild: Für den Tübinger Oberbürgermeister endet in Berlin der funktionierende…
Boris Palmer ist ein Wiederholungstäter. Ende letzten Jahres lästerte der
Oberbürgermeister von Tübingen über das von seinen Parteikollegen
mitregierte Berlin: „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: ‚Vorsicht, Sie
verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands‘“ Die grüne
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop pampte zurück, niemand zwinge ihn, ins
vielfältige Berlin zu kommen, er könne sich anderswo als Hilfssheriff
blamieren. Nun macht Palmer am Mittwoch doch eine Stadtrundfahrt –
ausgerechnet auf Einladung der CDU-Fraktion.
Laut Christdemokraten soll es darum gehen, Palmer zu zeigen, „wo es gut
läuft in Berlin und wo es besser laufen könnte“. Es ist abzusehen, dass vor
allem Letzteres im Mittelpunkt steht: Zwar startet die Tour am Messegelände
– um Palmer auf das boomende Berliner Messegeschäft aufmerksam zu machen,
wie der CDU-Fraktionssprecher betonte. Direkt nebenan befindet sich aber
auch das schadstoffbelastete ICC, für das es immer noch keine spruchreife
Perspektive gibt. Zuständig: Ramona Pop.
Weiter geht's an der Leipziger Straße in Mitte, wo der Senat zum Unwillen
der CDU Tempo 30 verhängt hat wegen der Feinstaubbelastung. Zuständig:
Regine Günther, parteilos, für die Grünen. Und natürlich darf bei der Runde
auch der Görlitzer Park nicht fehlen. Palmer sagte bei seinem
Berlin-Bashing, er komme „mit dieser Mischung aus Kriminalität,
Drogenhandel und bitterer Armut“ nicht klar. Nun, im Görli kann er sich
gemeinsam mit der CDU wunderbar über das Berliner Lotterleben aufregen.
Zuständig: Monika Herrmann, grüne Bezirksbürgermeisterin.
Für die mitfahrenden Journalisten hat das Ganze sicher einen hohen
Unterhaltungswert, die öffentliche Aufmerksamkeit ist Palmer und der CDU
gewiss. Und natürlich kann es sein, dass sie den Finger an der ein oder
anderen Stelle auch zu Recht in die Wunde legen, auf Missstände hinweisen.
Seine Parteikollegen dürften das Ganze allerdings vor allem als illoyal
empfinden. Palmer richtet sich bei der Tour schließlich nach der
CDU-Agenda, er lässt sich Berlin vom politischen Gegner im Abgeordnetenhaus
zeigen. Erst Anfang des Monats hat Palmer kundgetan, sich weniger mit den
Grünen streiten zu wollen. „Ich will dazu beitragen, mit meiner Partei
wieder ein besseres Verhältnis zu erreichen“, sagte er. Sein Berlin-Besuch
am Mittwoch ist genau das Gegenteil: Er folgt eben doch wieder der alten
Krawallo-Logik.
17 Feb 2019
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Landespolitik
Grüne Berlin
Görlitzer Park
Provokation
Boris Palmer
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Boris Palmer
Grüne Berlin
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Rassismus
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