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# taz.de -- Getötete Aktivist*innen in der Ukraine: Ein Mord kostet 500 Dollar
> Mindestens zehn ukrainische Aktivist*innen wurden in den letzten Jahren
> ermordet. So wie die junge Politikerin Katja Handsjuk.
Bild: Das Grab von Katja Handsjuk auf einem Friedhof außerhalb von Kherson
Kherson/Kiew/Oleschki taz | Wie zündet man einen Wald so an, dass sich das
Holz hinterher noch verkaufen lässt? Die Stämme dürfen nicht verkohlt sein,
also musst du den Wald oben anzünden, in den Baumkronen. Du setzt einen
Autoreifen rein oder auch zwei und dann einen Molotowcocktail, und dann
zündest du das an. Aus dem Wald muss vor dem Gesetz ein verbrannter Wald
werden, denn wenn der Wald noch lebendig wäre, dürfte darin niemand Holz
schlagen.
Ob sich das lohnt?
Das haben wir uns auch gefragt, als wir am Rand von 600 Hektar angebrannten
Bäumen stehen, deren Stämme vom kalten Dezemberregen schwarz und teerig
glänzen. Aber ja, hat uns ein Journalist gesagt, der hier seit Jahren
recherchiert, mehrere tausend Dollar in der Woche seien drin, viel Geld in
einer Stadt wie dem nahen Kherson im Südwesten der Ukraine. Vielleicht
sogar genug Geld für einen Mord.
Am 31. Juli 2018 übergießt ein Mann in eben dieser Stadt Kherson die
33-jährige Politikerin Jekaterina Handsjuk fünf Meter vor ihrer Haustür mit
einem Liter Schwefelsäure. Handsjuk überlebt zunächst schwer verletzt,
stirbt aber am 4. November in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Kiew. Die
Ermittler schreiben auf der Facebookseite des Geheimdienstes, es könnte
einen Zusammenhang zwischen dem angezündeten Wald und dem Angriff auf
Handsjuk geben.
Am 11. Februar 2019 haben sie Wladislaw Manger zum Verdächtigen erklärt,
den Vorsitzenden der Regionalversammlung von Kherson. Nachdem die Polizei
erst gar nicht und dann widerwillig ermittelt hat, ein Verdienst von
Aktivist*innen, die landesweit eine monatelange Kampagne für eine
lückenlose Aufklärung des Mordes an Jekaterina Handsjuk organisiert haben.
Jekaterina nennt Handsjuk in der Ukraine übrigens kaum jemand, die meisten
nennen sie Katja. Der Mord an ihr ist für viele Aktivist*innen ein Symbol
für den Kampf geworden, den sie in ihrem Land ausfechten – für das Ringen
zwischen den alten korrupten Eliten und Aktivist*innen und Politiker*innen
wie Katja Handsjuk. Sie gründen eine Facebookseite, der heute 9.000
Accounts folgen, dort sammeln sie Hinweise zu der Tat, weil sie der Polizei
nicht trauen. Sprayer sprühen die Losung „Wer ermordete Katja Handsjuk?“
überall im Land auf Häuserwände. Die Aktivist*innen bringen sogar die
deutsche Kanzlerin Angela Merkel während ihrer Ukrainereise dazu, ein
T-Shirt mit einem gezeichneten Bild von Handsjuk hochzuhalten.
Vor fünf Jahren gingen in den Städten der Ukraine Hundertausende auf die
Straßen und demonstrierten. Zuerst für ein Assoziierungsabkommen mit der
Europäischen Union, dann gegen ihre korrupte Regierung. Unbekannte schießen
auf die Protestierenden, über hundert Menschen sterben. Aber der Umsturz
ist nicht mehr aufzuhalten, am 21. Februar 2014 verlässt Präsident Wiktor
Janukowitsch die Hauptstadt Kiew und später die Ukraine in Richtung
Russland. Die Aktivist*innen haben gewonnen. So sieht es damals zumindest
aus. Doch irgendwer schlägt zurück.
Irgendwer. Genauer lässt sich das nicht sagen, denn für die über hundert
Angriffe auf Aktivist*innen und Politiker*innen in der Zeit von
Sommer 2014 bis Ende 2018 haben die Ermittler bisher kaum Auftraggeber
ermittelt. Die meisten Angriffe sind in den vergangenen zwei Jahren
geschehen. Wer zuschlägt, ist dabei noch am leichtesten zu klären,
„sportliche junge Männer“, so lautet die Täterbeschreibung oft, sie kommen
mit Baseballschlägern, Eisenstangen, Schusswaffen. Sie überfallen
Umweltschützer*innen, Journalist*innen und LGBT-Aktivist*innen ebenso
wie Rechtsextreme, die behaupten, Korruption und Drogenhandel bekämpfen zu
wollen. Die meisten Opfer sind Männer, etwa 10 Prozent Frauen. Angst vor
Zeugen haben die Angreifer nicht. Sie schlagen vor Bushaltestellen und auf
Kinderspielplätzen zu, wenn Fremde dabei sind oder die Familie.
[1][Mindestens zehn dieser Angriffe enden tödlich], wie der Angriff auf
Katja Handsjuk.
Am jenem Julitag, als ein Mann sie vor ihrem Wohnblock mit Säure übergießt,
wird auch ein Kriegsveteran vor den Augen seiner Frau zwei Mal in den
Rücken geschossen und stirbt. Er wohnte nicht in Kherson, aber er war öfter
dort, um gegen illegales Anzünden und Abholzen des Waldes zu protestieren.
Erst nach dem Tod von Katja Handsjuk und dem folgenden öffentlichen Druck
fängt eine parlamentarische Kommission an, einige der Angriffe zu
untersuchen.
Am Morgen des 31. Juli verlässt Katja Handsjuk gegen 8.30 Uhr die Wohnung,
in der sie zusammen mit ihrem Vater lebt. Der graue Neubaublock liegt
inmitten anderer grauer Neubaublöcke am Rand von Kherson. Unten vor der Tür
steht bereits der Fahrer mit dem Dienstauto. Eine Nachbarin, die ein paar
Etagen tiefer lebt, wird später erzählen, dass sich seit über zwei Stunden
ein Mann unten vor ihrem Fenster herumgetrieben hat. In der Nähe warten
derweil zwei andere Männer in einem olivgrünen Jeep. Alle drei haben im
Donbass gekämpft, auf der Seite der ukrainischen Regierung. Ein vierter
Veteran hat die Säure gekauft, will danach aber nicht mehr mitmachen. Er
bekommt laut Gerichtsakten nur 300 Dollar, die anderen drei Männer der
Gruppe jeweils 500.
Handsjuk tritt aus ihrer Haustür und geht auf den Dienstwagen zu. Der
Angreifer läuft ein paar Meter hinter ihr her. Sie will die Tür des
wartenden Autos öffnen, doch bevor sie das tun kann, schüttet ihr der Mann
die Säure über Rücken und Hinterkopf. Katja Handsjuk fängt an zu schreien,
als sich die Flüssigkeit durch Haare, Haut und Stoff frisst.
Nachbarn und Passanten rennen herbei, sie versuchen, ihr die Kleidung
herunterzureißen. Ein paar laufen in den kleinen Supermarkt, der etwa
dreißig Meter entfernt ist. Sie fragen nach Wasser, um es Handsjuk über den
Körper zu gießen und die Säure zu verdünnen.
In dem Supermarkt treffen wir eine Verkäuferin, die an jenem Julitag
gearbeitet hat. „Ich war gerade dabei, die Waren auszulegen“, sagt sie.
„Dann hörte ich, wie ein Kind weint.“ Sie habe gedacht, eine Mutter ziehe
ihr störrisches Kind hinter sich her. „Schreie, einfach nur Schreie“, sagt
sie, doch nach etwa zehn Minuten sei ein Mann hereingekommen und habe nach
Wasser gefragt, draußen sei eine junge Frau mit Säure übergossen worden.
Ein Krankenwagen kommt und bringt Katja Handsjuk in eines der Krankenhäuser
von Kherson. Die Ärzte diagnostizieren chemische Verbrennungen zweiten und
dritten Grades an Kopf, Nacken, Hand und Körper, 30 bis 40 Prozent ihrer
Haut seien verbrannt. Ihr Vater, selbst ein Arzt, und ihre Freund*innen
sammeln Geld und mieten ein Flugzeug. Es fliegt sie am nächsten Tag nach
Kiew, in ein besseres Krankenhaus.
Was war so besonders an Katerina Handsjuk? Warum wurde sie auf so brutale
Weise angegriffen? Weshalb wurde sie zu einem Symbol für so viele?
Um diese Fragen zu beantworten, haben wir mit Freunden von Handsjuk
gesprochen, mit ihrer Anwältin und mit Abgeordneten, die in der
parlamentarischen Untersuchungskommission arbeiten. Wir haben uns Dokumente
aus dem öffentlich zugänglichen Gerichtsregister angesehen und auch solche,
die von Webseiten publiziert wurden, denn als die Fragen nach den
Ermittlungsergebnissen immer kritischer wurden, haben die Behörden die
Akten zu dem Fall gesperrt. Wir haben versucht, mit der Polizei, dem
Geheimdienst und den behandelnden Ärzten zu sprechen, die zumeist
allerdings keine Fragen beantworten wollten. Wir waren im August beim
Gerichtsprozess gegen den ukrainischen Kriegsveteranen Serhij Torbin, der
vier Männer seiner alten Einheit angeheuert haben soll, Katja Handsjuk
anzugreifen. Wir haben uns Videos angesehen, unter anderem den Film, den
die Polizei von den Vernehmungen der Männer gemacht hat, die Katja Handsjuk
getötet haben.
Uns ist bewusst, dass die Behörden nur bedingt vertrauenswürdige Quellen
sind, für Geld lässt sich im korrupten ukrainischen Justizsystem von der
Aussage bis zum Urteil vieles kaufen. Daher schreiben wir nur das als
gesichert auf, was wir von mehreren Quellen erfahren haben.
Aus dem, was wir gesehen und erlebt haben, ergibt sich das Bild eines
Kampfs. Zwischen den alten ukrainischen Eliten der Vor-Maidan-Zeit und
denen, die während dieser Revolution aktiv waren. Die Ukraine ist zwar eine
Demokratie, aber viele Lokalpolitiker, Firmenchefs oder auch Kriminelle
herrschen in den Gebieten, die sie als die ihren betrachten, wie
Feudalherren. Sie schachern mit kommunalem Land, Steuern und
Wirtschaftsgeldern und vergeben Pfründen an treue Untergebene. Vielleicht
wird der Kampf zwischen den alten Eliten und jenen, die eine neue bilden
könnten, verschärft durch die kommenden Veränderungen im Machtgefüge. Am
31. März entscheiden die Ukrainer*innen, ob der erste nach dem Maidan
gewählte Präsident, Petro Poroschenko, im Amt bleibt – es sieht laut
Umfragen nicht so aus. Im Oktober wählen sie ein neues Parlament.
Diesen Kampf zwischen Alt und Neu gibt es auch in Kherson, der Stadt von
Katja Handsjuk, 290.000 Einwohner*innen, gelegen am Mündungsdelta des
großen Flusses Dnjepr. Bis zum Schwarzen Meer sind es etwa 30 Kilometer,
hier besucht Handsjuk die Fußballspiele ihres Heimatvereins Kristall
Kherson, hier geht sie in der Mittagspause die zwei Minuten rüber ins
Restaurant Muskat, in dem sie gern isst, oder sie trifft sich mit Freunden
im Pub, in dem der Kellner tschechisches Bier zapft. Es ist eine kleine
Stadt, man kennt sich.
## Die Holzmafia
Am 6. Juli 2018, gut mehr als drei Wochen vor dem Angriff auf Katja
Handsjuk, versammelt sich eine Menge vor der Bezirksverwaltung von Kherson.
Es protestieren ein paar hundert Menschen, denn Ende Mai sind 600 Hektar
Pinien und andere Bäume in einem nahen Wald verbrannt. Das Schema dahinter
kennen die Menschen hier. Erst brennt es, dann kommen Männer mit Sägen und
holzen die angekokelten Stämme ab. Die werden dann weiterverkauft, manche
als Feuerholz, andere werden ins Ausland verschifft, in die Türkei zum
Beispiel, für die Möbelfabriken.
Die Szene vor der Bezirksverwaltung illustriert beispielhaft die
Machtverhältnisse im illegalen Holzgeschäft. Im dem großen weißen Gebäude
arbeiten Andrij Gordejew, der Leiter der Bezirksverwaltung, und Wladislaw
Manger, der Vorsitzende der Regionalversammlung von Kherson, eine Art
Lokalparlament. Die beiden mächtigen Männer werden von Katja Handsjuk und
anderen Antikorruptionsaktivist*innen verdächtigt, das Geschäft mit dem
illegalen Abholzen zu kontrollieren und zu decken. Gordejew ist als
Vertreter der Regierung zwar der formell mächtigere Mann, aber Manger gilt
als der eigentliche Kopf der Holzmafia. Diese Vorwürfe wird vier Monate
nach Handsjuks Tod, im Februar 2019, auch der Generalstaatsanwalt gegen
Wladislaw Manger erheben. Aber an diesem Junitag steht der athletische
Mann, der auch Vizepräsident der ukrainischen Boxvereinigung ist, [2][noch
ruhig im Gebäude an einem Fenster], mit Baseballkappe und weißem Hemd.
Fotos zeigen ihn mit einem Smartphone am Ohr, er schaut auf die
Protestierenden. Gordejew ist derjenige, der das Haus verlässt, um sich von
den Männern in der Menge anschreien zu lassen.
Dort draußen auf dem Platz steht auch Serhij Torbin. Er soll den Befehl zu
Katja Handsjuks Mord gegeben haben. Das sagen alle vier Männer, die den
Mord ausgeführt haben. Torbin hat in der Ostukraine gekämpft, und er hat
dafür einen Tapferkeitsorden bekommen. [3][An diesem Tag hält er mit einer
Gruppe von Kriegsveteranen Wache] vor dem Verwaltungsgebäude. Torbin
beschützt Manger und Gordejew vor der wütenden Menge.
Auch der Protest gegen Wladislaw Manger und Andrij Gordejew ist übrigens
von Veteranen des Kriegs in der Ostukraine organisiert. Und eigentlich
haben die gar nichts gegen das Abholzen. Sie verdienen schließlich alle ihr
Geld damit. Den protestierenden Exsoldaten ist ihr Stück vom Kuchen aber
nicht groß genug. Die Veteranentruppe von Serhij Torbin hat einfach die
besseren Verbindungen und bekommt die lukrativeren Aufträge.
Katja Handsjuk schreibt mehrere Posts über den Protest. „Die Machthaber im
Bezirk Kherson“ hätten zu ihrem Schutz „irgendwelche kriminellen Jungs in
Uniformen gesteckt“, ätzt sie. Sie postet ein Foto, wie Wladislaw Manger am
Fenster steht und spottet über den „völlig entsetzten“ Mann. [4][Sie macht
sich über Andrej Gordejew lustig] und garniert das mit einem wenig
schmeichelhaften Bild, auf dem er in der Menge steht, den Mund offen, man
sieht seine Zahnlücke. Sie verhöhnt die „Mächtigen des Bezirks“. Sie hä…
einen Wettbewerb veranstaltet, „wer von ihnen der größere Patriot ist und
wer das vorrangige Recht hat, Bäume in Brand zu stecken und zu fällen“.
Dazu veröffentlicht sie das [5][Bild eines Lastwagens mit Baumstämmen auf
der Ladefläche]. Der Truck soll während der Proteste abgesägte Stämme aus
dem Wald von Oleschki abtransportiert haben.
Ehrlich sei Katja Handsjuk gewesen, schmerzhaft ehrlich, das sagen ihre
Freundinnen und Freunde. Ironisch ja, sarkastisch auch, so sei sie damit
umgegangen, dass immer noch so viele Männer aus den alten korrupten Eliten
in wichtigen Positionen saßen und ihre Geschäfte weiterführten, als habe es
den Maidan nie gegeben.
Die Männer an der Macht sind es nicht gewöhnt, dass jemand sie derart offen
angeht. Und Katja Handsjuk legt sich nicht erst seit dem Waldbrand mit
Leuten an, die in ihrer Stadt traditionell das Sagen haben.
Am 14. September 2017 greift sie auf Facebook zum Beispiel einen
Polizeichef an, dessen Abteilung Finanz- und Wirtschaftsverbrechen
aufklären soll. Er habe Angestellte der städtischen Behörde angewiesen,
Haushaltsgelder zu veruntreuen und ihm einen Teil davon abzugeben, schreibt
sie. Handsjuk zieht den Polizisten durch den Quark, sie schreibt, er sei
ein „Schutzgelderpresser mit Dienstgradabzeichen“. Gegen Ende ihrer Polemik
fragt sie den Generalstaatsanwalt und den Innenminister der Ukraine, wie
viele Likes sie für ihren Post bekommen müsste, „damit sich irgendetwas
verändert“.
Als sie das schreibt, arbeitet Handsjuk bereits als eine der
Stellvertreterinnen des amtierenden Bürgermeisters. Zusammen haben sie den
vorherigen Bürgermeister geschlagen, ebenfalls einen Gewaltigen der alten
Garde. Sie haben auch gegen Wladislaw Manger gewonnen, der ebenfalls
Bürgermeister werden wollte. Spätestens seit dieser Wahl, so sagen es ihre
Freund*innen, habe die Rivalität zwischen Manger und Handsjuk begonnen.
Katja Handsjuks Anwältin sagt, ihre Klientin sei deswegen so gefährlich für
Männer wie Wladislaw Manger gewesen, „weil sie in ein paar Jahren selbst
eine politische Konkurrentin hätte werden können“. Handsjuk ist ehrgeizig.
Sie sagt, mit vierzig wolle sie eine national erfolgreiche Politikerin
sein. Das vor allem macht sie besonders.
Viele Aktivist*innen des Maidan halten sich nach dem Sturz von Wiktor
Janukowitsch aus allem heraus, was auch nur von Ferne nach Partei- und
Gremienpolitik aussieht. Politik ist in der Ukraine ist ein schmutziges
Geschäft, und die meisten jungen Männer und Frauen, die wie Katja Handsjuk
im Winter 2013/14 bei den Maidan-Demonstrationen in Kherson und Kiew
protestiert haben, wollen den Nimbus der Schuldlosigkeit und
Unbestechlichkeit nicht verlieren.
Entsprechend wenige treten zu den Wahlen an und schaffen es ins Parlament.
Sie bilden keine neue Fraktion, sondern schließen sich bestehenden an. Im
Ergebnis werden manche dieser als Euro-Optimisten bezeichneten
Parlamentarier zwar in Westeuropa herumgereicht wie kleine Popstars, aber
ihr politischer Einfluss und ihre Erfolge bleiben marginal.
## Sie ist eine Nationalistin
Katja Handsjuk will keine unbefleckte Heilige sein, sie tut auch nicht so,
als kämpfe sie aus reiner Uneigennützigkeit gegen Korruption. Wenn sie eine
gute Politikerin sein wolle, könne sie sich nicht korrumpieren lassen, das
sagt sie oft. Wenn sie sich einmal bestechen lasse, habe irgendwer etwas
gegen sie in der Hand, dann könne sie nicht mehr frei entscheiden.
Im Rathaus wird Katja Handsjuk kurze Zeit nach der Wahl des neuen
Bürgermeisters die Chefin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem
kümmert sie sich für das Rathaus um Menschen, die von der russisch
besetzten Krim oder vor dem Krieg im Osten des Landes geflohen sind. Nicht
unbedingt ein Job, bei dem es viel zu verteilen gibt, sagt eine Kollegin,
die uns in Handsjuks altes Büro führt. Was sofort auffällt, sind zwei
riesige Fotografien an der Wand, sie zeigen einen [6][Aufmarsch teilweise
Vermummter] mit Fackeln im Januar 2017 in Kherson. Mit solchen Märschen
gedenken nationalistische Ukrainer*innen jedes Jahr einer Schlacht im
Jahr 1918, als ein paar Studenten und Soldaten gegen die kommunistische
Armee kämpften.
Katja Handsjuk ist eine Nationalistin wie viele, auch dezidiert linke
Aktivist*innen des Maidan, die ihr Land und ihre Lebensweise durch den von
Russland geförderten Krieg in der Ostukraine bedroht sehen. Viele
glauben, die zwei größten Gefahren für die Ukraine sind der russische
Imperialismus und die Eliten, die sich wie Fürsten aufführen. In ihrem
Kampf gegen Korruption arbeitete Handsjuk bisweilen auch mit Männern aus
der von Rechtsextremen durchsetzten Gruppe Asow zusammen.
Sie ist zum Beispiel dabei, als am 18. Juli, knapp zwei Wochen vor dem
Säureangriff, Männer der Asow-Gruppe die Kontrolleure einer Wiegestation
dazu zwingen, [7][durchfahrende Lastwagen auf zu hohes Gewicht zu
überprüfen] und Strafen für Überladung zu vergeben. Normalerweise würden
die Laster einfach durchbrausen, irgendwer irgendwen dafür schmieren. Für
die Reparatur der kaputten Straßen wiederum, für die die Einnahmen der
Gewichtsprüfer eigentlich gedacht sind, zahlt dann niemand.
Handsjuk hat zudem einmal einen bekannten ukrainischen rechtsextremen
Ideologen zu einem Vortrag ins Rathaus von Kherson eingeladen.
Warum sie das getan hat, können uns auch ihre Freund*innen nicht erklären.
Sie haben zudem Angst, wir wollten das Bild von Katja Handsjuk als einer
Faschistin zeichnen, und erzählen deutlich widerwilliger, wenn es um dieses
Thema geht. Sie sagen, Katja habe mit jedem zusammengearbeitet, der
Korruption bekämpfen wolle. Ja, sie habe Freund*innen bei Asow, aber eben
auch schwule und lesbische. Sie erzählen auch, wie gern Katja Handsjuk
Türkisch studiert hat, wie sehr sie ihr halbes Jahr im Studentenaustausch
in der Türkei genossen hat. Handsjuk hat zudem mehrfach für Organisationen
der Vereinten Nationen gearbeitet, sie hat Angela Merkel bewundert. Wie
passt das zusammen?
Wir versuchen, Kontakt mit Leuten von Asow aufzunehmen, aber der Mann, den
wir finden, sagt am Telefon, er sei gerade nicht in der Stadt. Schwule und
lesbische Freund*innen finden wir in der Woche, die wir in Kherson sind,
nicht. Wir sprechen mit ukrainischen Aktivist*innen, die sich mit der
rechtsextremen Szene befassen und die nicht mit Handsjuk befreundet waren.
Sie sagen uns, sie sei keine Rechtsextreme gewesen und auch nicht so in
Erscheinung getreten.
Wie in vielen Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre, von der
DDR über Russland bis hin zur Ukraine, haben die staatlich verordneten
Antifaschismen eben keine besonders kritische Kultur im Umgang mit
rechtsextremen Gedankengut hervorgebracht. Stattdessen dominieren Haltungen
von Ahnungslosigkeit über Verharmlosung bis hin zur Lust an der
Provokation, von denen rechtsextreme Gruppierungen profitieren. Dezidiert
linke Positionen sind in der Ukraine oft diskreditiert, jedenfalls dann,
wenn sie nicht mit einer nationalistischen Haltung verbunden werden.
Katja Handsjuk hatte auch mit den örtlichen Führern der prorussischen
sozialistischen Partei Streit. Kurz nach dem Angriff glaubten einige in
Kherson, sie könnten den Überfall angeordnet haben. Das hätte besser ins
Schema prorussisch versus proukrainisch gepasst, in das viele Konflikte im
Land eingeordnet werden. Dass eine ukrainische, nationalistisch gesinnte
Frau von nationalistisch gesinnten Kriegsveteranen umgebracht wird, die
nach diesem simplen Verständnis doch auf ihrer Seite stehen müssten, passt
da viel weniger gut zusammen.
## Besuch des Generalstaatsanwalts
Am dritten August 2018 besucht der Generalstaatsanwalt Katja Handsjuk im
Krankenhaus. Diese Geste zeigt den starken öffentlichen Druck, den die
Gruppe ihrer Unterstützer bereits vier Tage nach dem Angriff aufgebaut hat.
Der Generalstaatsanwalt der Ukraine ist kein ausgebildeter Jurist, er
agiert oft wie ein Politiker und ist, das lässt sich nach jahrelanger
Erfahrung mit ihm wohl so sagen, erfolgreicher darin, Öffentlichkeitsarbeit
für sich zu machen, als Ermittlungen zu führen. Wenn er sich von dem Besuch
keine Publicity verspräche, würde er dort kaum auftauchen. Katja Handsjuk
sagt ihm, sie traue der Polizei in Kherson nicht. Sie glaubt, die Beamten
machen mit der kriminellen Elite von Kherson gemeinsame Sache. Sie weigert
sich auch, vor Polizisten aus Kherson auszusagen. Nach dem Besuch des
Generalstaatsanwalts werden die Ermittlungen gesplittet: Der Geheimdienst
soll die Hintermänner der Tat ermitteln, die Polizei in Kherson bleibt
dafür zuständig, den Angriff aufzuklären. Offener hätte man den Polizisten
das Misstrauen nicht aussprechen können. Sie brauchen einen Erfolg.
Am selben Tag verhaftet die Polizei von Kherson einen Mann. Die
Freund*innen von Katja Handsjuk glauben nicht an seine Schuld. Die
Schwester des angeblichen Verdächtigen erzählt, sie habe ihren Bruder am
Morgen des Angriffs auf einem Campingplatz gesehen, der zwei Autostunden
von Kherson entfernt liegt. [8][Einer von Handsjuks Freunden fährt am 11.
August mit Journalist*innen aus Kiew zu dem Zeltplatz.] Dessen Besitzer
bestätigt die Geschichte der Schwester. Die Polizisten haben offenbar
jemanden verhaftet, der ihnen früher unangenehm aufgefallen ist.
Noch am Nachmittag nach der Säureattacke fangen die Freund*innen von Katja
Gandsjuk an, selbst zu ermitteln. Sie befragen die Nachbarn und erstellen
ein Phantombild des Angreifers. Sie suchen die Überwachungskamera, die den
Täter auf der Flucht gefilmt hat, und bringen die Polizei dazu, das ganze
Video zu veröffentlichen.
Am 17. August verhaften Polizisten Torbin und einen der am Angriff
beteiligten Männer an einer Bushaltestelle in Kherson. Die anderen
schnappen sie kurz danach. Die Männer erzählen bei den Vernehmungen, sie
gehörten zu der alten Einheit von Serhij Torbin bei der ukrainischen
Freiwilligenarmee. Serhij Torbin habe ihnen erzählt, Katja Handsjuk sei
eine prorussische, korrupte Politikerin, und sie hätten ihrem alten
Offizier vertraut. Er hat ihnen ein Haus in der Kleinstadt Oleschki
gemietet und Geld für Essen gegeben. Sie hätten noch diskutiert, ob sie
Katja Handsjuk zusammenschlagen sollten, sich aber dann für die Säure
entschieden.
Die Unterstützer*innen der Handsjuk-Kampagne glauben nicht, dass die Kette
bei Torbin endet. Sie wollen die Ermittler dazu bringen, diejenigen zu
finden, die sie hinter dem Angriff vermuten. Mächtige Leute wie Wladislaw
Manger oder Andrij Gordejew. Sie wollen es auch, weil es ein Symbol dafür
wäre, dass die lokalen Feudalherren nicht mit allem durchkommen, was sie
machen. Aber erst einmal passiert nicht viel. „Die Eliten in Kiew haben
sich nach dem Maidan mit den Eliten in den kleineren Städten und weiter
entfernten Regionen arrangiert“, sagt die Anwältin von Katja Handsjuk. „Es
ist bequemer für sie, weil sie wissen, wie sie sich mit diesen Leuten
einigen können; sie wissen, wie diese Leute ticken.“ Die neue Elite,
Menschen wie Katja Handsjuk, seien dagegen immer ein Risiko, weil sie
unberechenbar seien, schwerer zu kontrollieren.
[9][Ende September spricht Katja Handsjuk zu ihren Unterstützern]. Ihr
Auftritt wird von einem Fernsehsender gefilmt. Handsjuk liegt auf ihrem
Bett im Krankenhaus, ihre Haut ist weiß und überzogen von rötlichen
Schlieren, der Kopf ist kahl rasiert, und die Haut auf der linken Seite
verätzt. Sie redet mit Mühe und abgehackt, ihr Blick ist starr, aber sie
spricht zweieinhalb Minuten lang. Katja Handsjuk redet über die vielen
anderen Angriffe auf Aktivist*innen. Sie fragt: „Warum ermutigen wir
Menschen zum Aktivismus, wenn wir sie dann nicht beschützen?“
In den Wochen, in denen Katja Handsjuk im Krankenhaus liegt, chattet sie
über Facebook weiter mit ihren Freund*innen. Ein Freund zeigt uns einen
Chat mit ihr in der Nacht auf den 31. Juli 2018. 00:56 zeigt die Anzeige,
es sind noch siebeneinhalb Stunden, bis ein Mann Katja Handsjuk mit Säure
übergießen wird. Sie reden über ihre Pläne, nach Kiew zu ziehen, der Freund
hat ihr bereits eine Wohnung in der Nähe des Stadtzentrums gemietet. Sie
hat gemerkt, dass sie von Männern in verschiedenen Autos verfolgt wird,
seit Wochen. Sie glaubt, es sind Polizisten, die irgendetwas finden wollen,
was sie ihr anhängen können. Tatsächlich aber spionieren diese Männer ihren
Alltag aus. So bereiten sich die Täter auf den Angriff vor.
Mit ihren Freunden in Kherson macht sie über die Verfolger lustig und über
sich. Sie sagt, sie sei paranoid geworden, und lacht darüber. Aber sie hat
auch Angst, das geht aus den Chats hervor. Ihr Freund in Kiew schickt ein
Foto der gemieteten Wohnung, man sieht darauf einen Balkon mit zwei Stühlen
und einem Blumentopf.
Handsjuk fragt: „Hat die Wohnung eine Alarmanlage?“
Freund: „Nein, aber die kann installiert werden.“
Handsjuk: „Gibt es einen Fernseher?“
Freund: „Ja, so groß wie die Tür zu deinem Büro Nummer 302.“
Handsjuk: „Oooh, das ist verdammt gut.“
Er schreibt ihr, sie könne ab dem 1. August einziehen, aber sie zweifelt
noch immer, ob sie gehen soll. „Es gab niemals eine bessere Zeit, zu
gehen“, schreibt der Freund. „Aber vielleicht muss ich gar nicht gehen“,
schreibt sie zurück.
Der Freund sagt, er liest diese Nachrichten immer wieder. „Wenn diese
Männer gewusst hätten, dass Katja Kherson verlassen will, dann hätten sie
sie auch nicht angegriffen“, sagt er. „Dann würde sie noch leben.“
Über seinen Chats mit Katja steht in durchscheinend grauer Schrift: Zuletzt
gesehen am 4. November. An diesem Tag, nach drei Monaten im Krankenhaus und
14 Operationen, stirbt Katja Handsjuk.
Zwei Tage nach dem Tod von Handsjuk beschuldigt der Generalstaatsanwalt die
Macher*innen der Handsjuk-Kampagne, die Ermittlungen zu sabotieren, weil
sie die Namen von Verdächtigen öffentlich machen. Die wiederum haben die
Erfahrung gemacht, dass nur so etwas passiert. Und bisher haben die
Ermittler über kurz oder lang das meiste bestätigen müssen, was die
Handsjuk-Unterstützer herausgefunden haben.
[10][Am 21. Dezember 2018 veröffentlicht der Geheimdienst auf seiner
Facebookseite ein Statement], laut dem die Ermittler des Geheimdienstes
annehmen, der Mord an Katja Handsjuk könnte etwas mit der illegalen
Abholzung im verbrannten Wald von Oleschki zu tun haben.
## Eine Belastung für den Präsidenten
Am 28. Januar 2019 hält der Vater von Katja Handsjuk eine Rede vor der
parlamentarischen Untersuchungskommission, die ukrainische Medien
verbreiten. Die entscheidenden Sätze darin sind: „Für mich ist die
Batkiwschina-Partei jetzt die Partei der Mörder meiner Tochter. Für mich
ist der Poroschenko-Block jetzt die Partei der Mörder meiner Tochter.“
Zwei Monate bevor in der Ukraine ein neuer Präsident gewählt wird, macht
Wiktor Handsjuk die Parteien der aussichtsreichen
Präsidentschaftskandidatin Julia Timoschenko und die des amtierenden
Präsidenten Petro Poroschenko mitverantwortlich für den Mord. Denn
Wladislaw Manger ist Mitglied bei Batkiwschina und Andrij Gordejew gehört
dem Poroschenko-Block an, ebenso dessen Stellvertreter, den
Aktivist*innen verdächtigen, ebenfalls mit dem Mord zu tun zu haben. Für
beide KandidatInnen werden Manger und Gordejew damit zu einer potenziellen
Belastung.
Am gleichen Tag, ein halbes Jahr nach der Tat, veröffentlicht auch
Wladislaw Manger ein Statement zum Mordfall Katja Handsjuk: „Es gab keine
geschäftliche, berufliche oder persönliche Beziehung zu den Personen, die
den Angriff durchgeführt oder ihn organisiert haben.“ Sein großes Mitgefühl
gelte den Eltern.
Am 5. Februar schreibt uns seine Sekretärin, Manger werde sich nicht weiter
zu dem Thema äußern, sie verweist auf seine Erklärung im Januar.
Am 7. Februar decken ukrainische Journalisten einen seltsamen Deal zwischen
dem Anwalt von Wladislaw Manger und einem aus der Ukraine geflohenen
stadtbekannten Kriminellen aus Kherson auf. Der Mann gilt seit Januar
ebenfalls als Verdächtiger, nachdem die Handsjuk-Kampagne lange auf seine
mögliche Verwicklung in den Fall aufmerksam gemacht hat. Eine Woche vor dem
Angriff auf Katja Handsjuk versprach der Anwalt dem Verbrecher ein
Wellnesshotel am Schwarzen Meer für nur 20 Dollar im Monat. Manger sagt, er
habe von dem Geschäft nichts gewusst.
Am 9. Februar schließt die Batkiwschina-Partei Wladislaw Manger aus ihren
Reihen aus. Am 11. Februar gibt der Generalstaatsanwalt eine
Pressekonferenz, auf der er sagt, Wladislaw Manger gehöre ab sofort mit zu
den Verdächtigen. [11][Auf Facebook postet er das offizielle Dokument, in
dem seine Behörde Manger vorwirft, er habe „getrieben von einem besonderen
Hass“ gehandelt], weil Katja Handsjuk die illegalen Geschäfte mit dem Wald
von Oleschki öffentlich gemacht habe. Zugleich spricht er Andrij Gordejew
und auch dessen Stellvertreter, die zur Partei des Präsidenten gehören, von
den Mordvorwürfen frei.
Ein Freund von Katja Handsjuk aus Kherson veröffentlicht am [12][11.
Februar auf Facebook ein Foto eines Minivans] und mehrerer Kombilimousinen,
die vor dem Haus von Wladislaw Manger stehen; der Geheimdienst SBU
durchsucht angeblich seine Wohnung. Am [13][12. Februar postet Manger auf
Facebook], er habe mit dem Mord nichts zu tun.
Er kann sich diese entspannte Haltung wahrscheinlich leisten. Was die
Generalstaatsanwaltschaft gegen Wladislaw Manger vorbringt, ist schwach und
riecht geradezu nach politischer Kungelei. Warum wird er angeklagt, aber
der Chef der Bezirksverwaltung, Andrij Gordejew, und sein Stellvertreter
nicht? Weil sie zur Partei des Präsidenten gehören und Manger der Khersoner
Chef der Partei von Julia Timoschenko war, einer von Poroschenkos
gefährlichsten Konkurrent*innen?
Ist es ein Sieg für die Aktivist*innen, dass mit Wladislaw Manger
wenigstens einmal einer der lokalen Könige vor Gericht steht und vielleicht
das Gefühl verliert, unantastbar zu sein? Ja, ist es. Vielleicht ist
anderen Lokalfürsten künftig das Risiko zu groß, jemanden verprügeln
lassen, der ihnen nicht passt. Und nein, ist es nicht. Denn mit der selben
Willkür und mit demselben politischen Kalkül mit dem der
Generalstaatsanwalt lange alle Hinweise zum Fall Handsjuk ignorierte, hat
er eine schwach untermauerte Anklage gegen einen abgebrühten Politiker
zusammengezimmert, der reich genug ist, um sowohl gute Anwälte als auch
Bestechungsgelder zu bezahlen.
Wenn der Prozess selbst nach dem monatelangen Druck der Handsjuk-Kampagne
keine glaubhaften Ergebnisse bringt, könnte es die Feudalherren der Ukraine
in dem Glauben bestärken, dass sie die wahren Herrscher im Lande sind.
Am 13. Februar erscheint Wladislaw Manger vor einem Gericht in Kiew. Ihn
begleiten zahlreiche junge Männer, eine Art Wache. Er sagt, er habe mit dem
Mord nichts zu tun, aber er könne sich denken, wer es gewesen sei: der SBU.
Der habe die Polizei und die Justiz in Kherson in Verruf bringen wollen.
Sich mit dem Geheimdienst direkt anzulegen, ist ein hohes Risiko, aber der
Mann aus Kherson glaubt offenbar, dass er gewinnen kann.
taz-Redakteur Daniel Schulz hat für diese Recherche mit einer Journalistin
der Kyiv Post zusammengearbeitet. Den Text der englischsprachigen Zeitung
aus der ukrainischen Hauptstadt können Sie hier lesen:
[14][https://www.kyivpost.com/ukraine-politics/who-killed-katya-gandziuk.ht
ml]
15 Feb 2019
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## AUTOREN
Daniel Schulz
Oksana Grytsenko
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