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# taz.de -- Machtkampf in Venezuela: Guaidó will Medikamente holen
> Der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó will lebensrettende
> Medikamente nach Venezuela holen. Ein weiteres Zeichen des Widerstands
> gegen Nicolás Maduro.
Bild: „Wir nehmen nicht nur Hilfe von den Vereinigten Staaten“, sagte Juan …
Caracas ap | Der selbsternannte venezolanische [1][Übergangspräsident Juan
Guaidó] hat umfangreiche Medikamentenlieferungen für sein von Engpässen
geplagtes Land angekündigt. Damit wolle er einem von der Regierung
erlassenen Verbot von humanitären Hilfslieferungen nach Venezuela trotzen,
sagte Guadió in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Seine geplante
Aktion sei auch ein „neuer Test“ für das [2][mächtige Militär], dessen
Führung Präsident Nicolás Maduro die Treue hält.
In einigen Wochen würden sie entscheiden müssen, ob sie die dringend
benötigte Hilfe ins Land ließen oder an der Seite Maduros stünden, sagte
Guaidó mit Blick auf die Streitkräfte. Erst kürzlich hatte er deren
Mitgliedern Amnestie in Aussicht gestellt, wenn sie seinem Widersacher den
Rücken kehren.
Zu den geplanten Hilfslieferungen sollten lebensrettende Medikamenten
gehören, die in Venezuela knapp seien, erklärte Guaidó. Nachdem sie in
„freundlich gesinnte“ Häfen in Nachbarländern verschifft worden seien,
würden sie mit Fahrzeugen an etliche Grenzübergänge gebracht werden. „Wir
nehmen nicht nur Hilfe von den Vereinigten Staaten“, sagte er. In den
nächsten Tagen werde die Opposition vielmehr eine globale Koalition
verkünden, die Hilfe nach Venezuela schicke, ergänzte er.
Der 35-jährige Parlamentspräsident Guaidó hat sich zum Übergangspräsidenten
erklärt. Er sagte, die Wiederwahl Maduros sei nicht legitim gewesen, daher
sei das Präsidentenamt vakant. Die USA und andere Staaten haben Guaidó
bereits anerkannt. Das EU-Parlament rief die Mitgliedsländer der Union zur
Anerkennung Guaidós als Übergangspräsident auf. Russland, China und andere
Länder unterstützen dagegen Maduro.
## USA verhängt Sanktionen
Auf Guaidós Machtanspruch folgten Straßenproteste, bei denen nach Angaben
von Menschenrechtsgruppen mindestens 35 Menschen umkamen und mehr als 900
Personen festgenommen wurden. Maduro sieht im Vorgehen seines Widersachers
einen „bösartigen“ Putschversuch. Er hat nach wie vor die Kontrolle über
den größten Teil des Regierungsapparats. Dazu gehört die staatliche
Ölgesellschaft, auf die sich seine Führung finanziell weitgehend stützt. Zu
Wochenbeginn gaben die [3][USA Sanktionen gegen venezolanische Ölimporte]
bekannt, durch die die Regierung von Maduro im kommenden Jahr bis zu elf
Milliarden Dollar verlieren könnte.
Guaidó begrüßte die Sanktionen als ein Mittel, Venezuelas Reichtum vor
einer Plünderung durch Maduros Regierung zu bewahren. Der Schritt der USA
sei kein Alleingang gewesen, vielmehr hätten „unser Parlament und die
amtierende Präsidentschaft um Schutz des Vermögens unseres Landes gebeten“,
sagte Guaidó. Er betrachte transparente Wahlen noch immer als den besten
Ausweg aus der politischen Krise in Venezuela. Doch wisse er, dass Maduro
dies erst nach Druck durch Wirtschaftssanktionen, Straßenproteste und das
Militär zulassen werde. „Wir müssen die Säulen aushöhlen, die diese
Diktatur stützen“, sagte Guaidó.
Zuletzt gewann der Machtkampf in Venezuela an Schärfe. Guaidó warf am
Donnerstag der Polizei vor, ihn einschüchtern zu wollen. So seien Beamte an
der Wohnung seiner Frau in Caracas aufgetaucht, sagte er in einer Rede.
Innenminister Néstor Reverol zufolge zerschlugen die Sicherheitskräfte eine
Gruppe von „Terroristen“. Diese hätten ein Attentat auf Maduro geplant,
sagte Reverol.
1 Feb 2019
## LINKS
[1] /Venezuelas-Oppositionschef-Juan-Guaido/!5567999
[2] /Guaido-Gastbeitrag-in-der-New-York-Times/!5569690
[3] /US-Sanktionen-gegen-Venezuela/!5569385
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Venezuela
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