| # taz.de -- Brexit-Treffen in Brüssel: Juncker und May nerven sich an | |
| > „Robust, aber konstruktiv“ heißt die Wendung nach dem Treffen der | |
| > britischen Premierministerin und dem EU-Kommissionschef. Es flogen die | |
| > Fetzen. | |
| Bild: Schwieriger Besuch für beide Seiten: May mit Juncker am Donnerstag in Br… | |
| Brüssel taz | Die Begegnung muss frostig gewesen sein. So frostig, dass | |
| EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und die britische Premierministerin | |
| Theresa May nach ihrem Treffen in Brüssel allen Nachfragen auswichen und | |
| nur eine gemeinsame Erklärung herausgaben. Darin ist von einer „robusten, | |
| aber konstruktiven“ Debatte die Rede – eine diplomatische Formel für | |
| Streitgespräche, bei denen die Wände wackeln. | |
| Eine Überraschung ist das nicht. Schließlich herrscht zwischen Brüssel und | |
| London schon seit Tagen politische Eiszeit. Mit ihrer Forderung, den im | |
| November gemeinsam abgeschlossenen [1][Austrittsvertrag wieder | |
| aufzuschnüren], sorgte May in Brüssel für Empörung. Als EU-Ratspräsident | |
| Donald Tusk am Mittwoch auch noch die „planlosen“ Brexiteers zur Hölle | |
| wünschte, standen die Zeichen auf Sturm. | |
| „Ich denke manchmal darüber nach, wie der besondere Platz in der Hölle für | |
| jene aussieht, die den Brexit vorangetrieben haben, ohne auch nur die | |
| Skizze eines Plans zu haben, ihn sicher über die Bühne zu bringen“, hatte | |
| der polnische EU-Politiker [2][gesagt und getweetet]. Juncker versuchte | |
| zwar noch, Tusks Affront zu relativieren. Sein Job in der EU-Kommission sei | |
| auch „die Hölle“, scherzte er. | |
| Doch kurz danach kam die nächste Breitseite aus Brüssel, diesmal aus dem | |
| Europaparlament. Der Brexit-Beauftragte der EU-Abgeordneten, Guy | |
| Verhofstadt, attackierte die Brexiteers frontal: „Nun, ich bezweifle, dass | |
| Luzifer sie willkommen heißen würde. Denn nach dem, was sie Großbritannien | |
| angetan haben, würden sie es wohl sogar schaffen, die Hölle zu spalten.“ | |
| ## Keine Kompromissbereitschaft | |
| So frostig und undiplomatisch wurde wohl noch nie ein Regierungschef in | |
| Brüssel empfangen. Immerhin wusste May, dass sie nicht auf | |
| Kompromissbereitschaft hoffen durfte. „Wir werden das Austrittsabkommen | |
| nicht wieder aufmachen“, betonte Juncker. Der umstrittene Brexit-Deal sei | |
| bereits ein sorgfältig ausbalancierter Kompromiss. | |
| Demgegenüber betonte May, dass dieser Deal im britischen Unterhaus keine | |
| Mehrheit finde. Sie erklärte, warum sie nun eine Änderung des Backstops | |
| fordert, der Garantie für offene Grenzen zwischen Nordirland und Irland. | |
| Erstmals legte sie „verschiedene Optionen“ vor, wie es in der Erklärung | |
| heißt. Allerdings blieb offen, wie diese aussehen und ob sie eine Mehrheit | |
| im Unterhaus finden würden. | |
| Genau das ist jedoch eine Grundvoraussetzung für die EU, um sich auf | |
| Verhandlungen einzulassen. Dies hatte der deutsche Generalsekretär der | |
| EU-Kommission, Martin Selmayr, bei einem Treffen mit britischen | |
| Abgeordneten klargestellt. Doch selbst dann sollen nur Änderungen an der | |
| rechtlich unverbindlichen Politischen Erklärung möglich sein, die den | |
| Austrittsvertrag ergänzt. Darauf legte Juncker nach seinem „robusten“ | |
| Treffen mit May großen Wert. Immerhin waren sich die beiden in einem Punkt | |
| einig: Sie wollen sich noch im Februar wiedersehen. | |
| 7 Feb 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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