# taz.de -- Theresa May im britischen Unterhaus: Noch eine Atempause vor dem Br… | |
> Die Gespräche mit der EU befinden sich in der „entscheidenden Phase“, | |
> sagt die Premierministerin – und fordert Durchhaltevermögen. | |
Bild: Spielt auf Zeit: Premierministerin Theresa May | |
Die britische Premierministerin Theresa May hat am Dienstag vor dem | |
Parlament in London um mehr Zeit für [1][Nachverhandlungen] des | |
[2][Brexit]-Deals mit der EU gebeten. Die Gespräche über eine Veränderung | |
des „Backstops“ zu Nordirland befänden sich in einer „Schlüsselphase“… | |
es müssten jetzt alle die Nerven bewahren, sagte sie in einer Erklärung vor | |
dem Unterhaus. Sie stellte eine weitere Erklärung für den 26. Februar in | |
Aussicht. | |
Das britische Unterhaus hatte am 15. Januar mit Zweidrittelmehrheit [3][den | |
Brexit-Deal abgelehnt], den die EU und die britische Regierung nach langen | |
Verhandlungen im November 2018 vereinbart hatten. Am 29. Januar hatten die | |
Abgeordneten dafür gestimmt, das Abkommen unter der Bedingung anzunehmen, | |
dass der „Backstop“ für Nordirland durch „alternative Arrangements“ er… | |
wird. | |
Der Backstop sieht vor, dass in Abwesenheit einer anderen | |
Handelsvereinbarung zwischen Großbritannien und der EU Großbritannien bis | |
auf Weiteres in der EU-Zollunion bleibt und Nordirland im europäischen | |
Binnenmarkt, und dass das nur im beiderseitigen Einvernehmen beendet werden | |
kann. Das soll vermeiden, dass nach dem Brexit die Republik Irland | |
Grenzkontrollen an der zukünftigen EU-Außengrenze zu Nordirland einführen | |
muss. Die britischen Abgeordneten lehnen das mehrheitlich als zu | |
weitgehende Anbindung an die EU ab und sagen, man brauche das nicht, um die | |
Grenze offen zu halten. | |
Theresa May hat der EU drei Änderungsmöglichkeiten vorgelegt: „alternative | |
Arrangements“ zur Güterabfertigung an der Grenze, wie sie derzeit von einer | |
Arbeitsgruppe in London ausgearbeitet werden; eine zeitliche Befristung des | |
Backstop; oder die Möglichkeit eines unilateralen Ausstiegs. Die EU lehnt | |
es bisher ab, den Text des Austrittsabkommens zu verändern. | |
## Nächste Erklärung in zwei Wochen | |
Labour-Oppositionsführer [4][Jeremy Corbyn] warf Theresa May vor, | |
verantwortungslos auf Zeit zu spielen, „um die Abgeordneten zu erpressen“. | |
Die schottischen Nationalisten forderten eine Verschiebung des | |
Brexit-Termins, der gesetzlich für den 29. März festgeschrieben ist. Die | |
Liberaldemokraten forderten eine zweite Volksabstimmung. | |
Am Donnerstag stimmen die Abgeordneten über eine Billigung von Mays | |
Erklärung ab. Da bereits die nächste Erklärung in zwei Wochen ansteht, wird | |
allgemein nicht damit gerechnet, dass das Parlament stattdessen May zu | |
Alternativen zwingt, wie bereits mehrfach im Raum stand. Es könnte dann | |
aber am 27. Februar das Ansinnen zur Abstimmung gestellt werden, der | |
Regierung eine Frist bis 13. März zu geben, sich entweder mit Brüssel zu | |
einigen oder eine Verschiebung des Brexit beantragen zu müssen. | |
Je länger alles dauert, desto wahrscheinlicher wird allerdings ein | |
[5][„No-Deal“-Brexit] am 29. März. Als entscheidendes letztes Datum für | |
eine Einigung gilt in London bereits der nächste reguläre EU-Gipfel am 21. | |
März. | |
12 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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