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# taz.de -- Kommentar Brexit-Stillstand: Warten auf die letzte Minute
> Die Briten wissen nicht, wie. Die EU weiß nicht, wann. Und nach den Torys
> zerlegt sich nun auch Labour wegen des Brexit. Ja, und?
Bild: Abwarten und Tee trinken ist nicht immer die schlechteste Lösung
Noch 50 Tage [1][bis zum Brexit], und noch immer ist keine gütliche
Einigung zwischen Großbritannien und der Europäischen Union in Sicht. Die
Fronten sind verhärtet: Die EU will den bestehenden Deal [2][nicht wieder
aufschnüren], das britische Parlament will ihn in der bestehenden Form
nicht ratifizieren.
Wenn nun Theresa May und Jean-Claude Juncker erst mal Sondierungsgespräche
darüber ansetzen, ob weitere Gespräche über den Deal möglich sind, und dann
in drei Wochen erneut ein Spitzentreffen in Brüssel das weitere Vorgehen
beraten soll, ist klar: Beide Seiten wollen die verbleibende Zeit bis aufs
Äußerste ausreizen.
Irgendwie hängen Brüssel und London an der Fiktion fest, dass sich das
Problem rechtzeitig in Luft auflösen wird. London glaubt, dass die EU in
allerletzter Minute nachgibt; Brüssel glaubt, dass Großbritannien noch vor
dem 29. März eine Verschiebung oder Aussetzung des Brexit beschließen wird.
Das heißt aber auch: Bis auf Weiteres bewegt sich nichts. Daran ändern auch
die täglichen neuen Winkelzüge in der Londoner Politik nichts. Nachdem
wochenlang die regierenden Konservativen heillos über die Frage des Ja oder
Nein zum Brexit-Deal zerstritten schienen, bis sie sich auf eine Art Nein
verständigten, zerfleischt sich jetzt zur Abwechslung die Labour-Opposition
über die Frage, ob sie Theresa Mays Deal in abgewandelter Form retten soll.
Nichts davon hat wirkliche Bedeutung, solange es folgenlos bleibt. Und mit
jedem Tag ohne Brexit-Deal rückt der No-Deal-Brexit einen Tag näher.
Na und? Man kann sich darauf vorbereiten. Die entsprechenden Regelwerke
sind längst beschlossene Sache. Ihre Anwendung einzuleiten ist für die
zuständigen Behörden lediglich eine Frage des politischen Willens.
Unternehmer, Geschäftsleute, Händler und Migranten sind durchaus in der
Lage, sich ohne staatliche Vorgaben darüber zu verständigen, wie sie nach
dem Brexit weitermachen.
Am Ende wird am 30. März über Europa und Großbritannien die Sonne aufgehen,
wie immer. Und alle werden sich fragen, was denn eigentlich das Problem
war.
8 Feb 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Brexit
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