# taz.de -- Einigung mit Deutsche Wohnen: Flüchtlingsprojekt darf bleiben | |
> Im Streit um ein von Flüchtlingen betriebenes Internetcafé in | |
> Berlin-Hellersdorf haben sich Bezirk und Vermieter geeinigt. | |
Bild: Nach rassistischen Anwohnerprotesten gegen diese Unterkunft wurde das LaL… | |
Berlin taz | Der Streit über den [1][Verkauf der Wohnungen an der | |
Karl-Marx-Allee], die [2][Heizungsausfälle in Kreuzberg], und dann ist da | |
auch noch diese Initiative, [3][die laut Enteignung fordert] und dafür noch | |
Unterstützung von einer Berliner Regierungspartei bekommt: Für den | |
Immobilienkonzern Deutsche Wohnen sind es momentan keine ganz leichten | |
Zeiten, zumindest was das Image angeht. | |
Umso mehr dürfte man sich in dem börsennotierten Unternehmen freuen, eine | |
gute Nachricht verkünden zu können: [4][Im Streit um das selbstverwaltete | |
Flüchtlings-Internetcafé LaLoka] am Kastanienboulevard in Hellersdorf | |
zeichnet sich eine Lösung ab. Wie die Deutsche Wohnen und der Bezirk | |
Marzahn-Hellersdorf in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt gaben, | |
will die Deutsche Wohnen die Räumlichkeiten des LaLoka zwar „mittelfristig“ | |
weiterhin neu vergeben, zunächst könne die Initiative Refugees | |
Emancipation, die das Internetcafé betreibt, die Räume aber bis Ende des | |
Jahres weiternutzen. | |
Außerdem werde man sich gemeinsam für eine dauerhafte Lösung in der | |
Nachbarschaft einsetzen. Nachdem die Refugees Emancipation zunächst keinen | |
neuen Mietvertrag bekommen hatte, musste die Initiative das LaLoka im | |
Dezember schließen. | |
Seit 2012 gehört der Deutschen Wohnen ein Großteil der Wohnungen und | |
Gewerbeflächen am Hellersdorfer Kastanienboulevard, einst lebendige | |
Einkaufsmeile, heute eher Problemquartier mit viel Leerstand. Im August | |
2014 gründete die Initiative „Hellersdorf Hilft“ hier das LaLoka als | |
Treffpunkt, in dem sich Flüchtlinge aus der nahe gelegenen Unterkunft und | |
schon länger hier wohnende Hellersdorfer begegnen können – auch [5][als | |
Reaktion auf den rassistischen Anwohnerprotest], der die Eröffnung der | |
Unterkunft begleitet und Hellersdorf bundesweit bekannt gemacht hatte. | |
## Unterstützung des Bezirks | |
Das LaLoka galt schnell als Erfolgsprojekt, insbesondere seit die | |
Initiative Refugees Emancipation hier ein Internetcafé von und für | |
Geflüchtete aufbaute. Doch im Dezember musste es trotzdem schließen: Als | |
der Mietvertrag ausgelaufen war, wollte die Deutsche Wohnen der Initiative | |
keinen neuen mehr geben. Stattdessen sollte an diesem Standort Einzelhandel | |
einziehen, den sich die Bewohner des Quartiers wünschen würden, hieß es. | |
Dem darauf folgenden Protest hatte sich auch Bezirksbürgermeisterin Dagmar | |
Pohle (Linke) angeschlossen, die öffentlich anmahnte, die Deutsche Wohnen | |
müsse „ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden“. | |
Sozialstadträtin Juliane Witt lobt nun den Richtungswechsel der Deutschen | |
Wohnen: Es sei gut, „dass hier im nächsten Jahr gemeinsam geschaut wird, | |
wie die Nutzungsangebote für den täglichen Bedarf und die Unterbringung | |
sozialer Themen gut ausbalanciert werden“. Der Verein Refugees | |
Emancipation, der bereits seit 2003 Internetcafés für Flüchtlinge aufbaut, | |
war am Mittwoch für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. | |
6 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
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