Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- WHO rät zum Impfen: Umstrittener Piks
> Die WHO warnt vor Impfmüdigkeit – gerade im Fall von Masern. In
> Deutschland aber ist die Zahl der Infektionen zuletzt wieder gesunken.
Bild: Es ist auch ein Privileg, Zugang zur Impfung zu haben
Berlin taz | Impfungen sind eine der wirksamsten Maßnahmen zur
Krankheitsvorbeugung, aber eine weltweite [1][Impfzurückhaltung] („vaccine
hesitancy“) droht die Fortschritte bei der Bekämpfung von Krankheiten
zunichtezumachen. Dies teilte die WHO kürzlich mit. Impfen verhindere
jährlich 2 bis 3 Millionen Todesfälle, es könnten 1,5 Millionen mehr sein,
wenn sich mehr Menschen impfen ließen.
Als Beispiel wurden die Masern genannt: Der Ausbruch von Masern sei im
Jahre 2017 im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 30 Prozent gestiegen, hieß
es in der WHO-Mitteilung. In Deutschland allerdings ist die Zahl der
Masernfälle im Jahre 2018 wieder zurückgegangen, sagte die Sprecherin des
Robert-Koch-Instituts, Susanne Glasmacher, der taz. Das
„Ausbruchsgeschehen“ sei sehr wechselhaft. 2018 wurden in Deutschland 542
Masernfälle gemeldet. 2017 waren es 929 Fälle gewesen, 2016 nur 325. Im
Jahre 2015 hingegen wurden 2.465 Masernfälle in Deutschland registriert.
Das Ausbruchsgeschehen hänge von vielen Umständen ab, so Glasmacher. 2015
beispielsweise brachten unter anderem Asylsuchende aus Bosnien das Virus
mit. 2013 hatten Messebesucher aus dem Ausland für eine Erkrankungswelle in
Berlin gesorgt.
## Keine Zahlen zur Impfgegnerschaft
Zu einer zu- oder abnehmenden generellen Impfmüdigkeit erhebt das
Robert-Koch-Institut keine Zahlen. Das [2][Bundesinstitut für
gesundheitliche Aufklärung] hat in einer Befragung 2016 festgestellt, dass
etwa ein Viertel der Erwachsenen schon einmal auf eine Impfung verzichtet
hatten, unter anderem auch aus Angst vor Nebenwirkungen oder weil der
mögliche Verlauf einer Krankheit als nicht so schwer eingeschätzt wurde.
Seit 1970 gibt es die Impfung gegen Masern in Deutschland, davor erkrankten
jedes Jahr Zehntausende Kinder an der Virusinfektion. Es kam damals in
Deutschland auch alljährlich zu Dutzenden Todesfällen. Statistisch ereignet
sich 1 Todesfall bei rund 10.000 Masernerkrankungen, erklärte Glasmacher.
Eine Hirnhautentzündung zum Beispiel gilt als eine schwerwiegende Folge der
Masernerkrankung.
Es gebe weltweit nur sehr, sehr wenige Einzelfälle von Impfschäden durch
Masernimpfungen, sagte Glasmacher. Zu den sehr seltenen Impfschäden zählen
beispielsweise Nervenschädigungen.
## Die Psyche spielt mit
Die psychologische Forschung habe ergeben, dass Eltern, die beispielsweise
heute durch die Internetrecherche auf Einzelfälle von Impfschäden stoßen,
dann mitunter auf eine Impfung des Kindes verzichten, so Glasmacher. Die
Angst, an einem solchen Schaden möglicherweise schuld sein zu können, wiege
schwerer als die Sorge, das Kind könnte wegen der fehlenden Impfung an
Masern erkranken, erklärte Glasmacher
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sprach sich für eine
Impfpflicht in Deutschland aus. „Ich selbst befürworte bei einer so
gefährlichen Krankheit wie den Masern eine Impfpflicht“, sagte Lauterbach
der Zeitung Die Welt.
Die Gründe der weltweit zunehmenden Maserninfektionen seien komplex und
nicht alle diese Gründe hingen mit einer zögerlichen Impfbereitschaft
zusammen, hieß es in der WHO-Mitteilung. Nachlässigkeit, fehlender Zugang
zu Impfstoffen und fehlendes Vertrauen seien die Hauptgründe der
Impfzurückhaltung. Sie ist laut ẂHO nur eine der zehn weltweit größten
gesundheitlichen Bedrohungen. Dazu zählen etwa auch Luftverschmutzung und
Klimawandel, der Ebola-Virus, die Resistenz gegenüber Antibiotika,
Übergewicht, Diabetes.
21 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.who.int/emergencies/ten-threats-to-global-health-in-2019
[2] https://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/impfen-und-hyg…
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
WHO
Masern
Impfung
Gesundheitsvorsorge
Ebola
Schule
Niedersachsen
WHO
WHO
Italien
Proletariat
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ebola-Epidemie im Kongo: Mit Waffen gegen Ebola
Eine bewaffnete Gruppe greift Butembo an, Zentrum der Ebola-Epidemie im
Ostkongo. Aus Unsicherheit wird Krieg. Die Angst wächst.
Masern-Ausbruch im Kreis Hildesheim: Keine Schule ohne Masern-Impfung?
In einer Schule müssen Kinder der Schule fernbleiben, die nicht gegen
Masern geimpft sind. Notwendige Prävention – oder die Tyrannei der Masse?
Ein Pro und Contra.
Masern in Niedersachsen: Hurra, nicht geimpft!
An einer Schule in Niedersachsen tauchen die Masern auf. Wer nicht geimpft
ist, soll nun vorerst zu Hause bleiben. Die Entscheidung wirft Fragen auf.
Kommentar WHO und Pharmaindustrie: Spielplatz für Multimilliardäre
Die Weltgesundheitsorganisation lügt, wenn es um Folgen von Atomunfällen
geht. Noch schlimmer: Sie befindet sich im Würgegriff von
Kapitalinteressen.
WHO stellt Gefahrenbericht vor: Impfgegner sind die Pest
Neben Luftverschmutzung, Diabetes und Pandemien hält die
Weltgesundheitsorganisation Impfmüdigkeit für eine große weltweite
Gesundheitsgefahr.
Impfpflicht in Italien: Keine Macht den Masern
Seit Mitte 2017 herrscht in Italien Impfpflicht. Der Widerstand der Gegner
war groß, jetzt wird eine erste Bilanz gezogen.
Die Geschichte der Impfgegner: Nicht pieksen, ich habe Argumente
Die historische Anti-Impf-Bewegung war proletarisch geprägt. Heute besteht
sie vor allem aus Menschen mit akademischer Bildung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.