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# taz.de -- Kennzeichnung von Fleisch: Warum wird „Bio“ verschwiegen?
> Im Einzelhandel soll Fleisch bald in vier Stufen gekennzeichnet werden,
> eine Stufe für Bio-Fleisch gibt es nicht. Nun protestieren Bauern.
Bild: Lächelnde Wurst, aber war das Tier auch glücklich?
Das Aktionsbündnis der Bio-Schweinehalter fordert bei der geplanten
Fleischkennzeichnung im Einzelhandel eine schärfere Trennung zwischen
konventioneller und ökologischer Tierhaltung. Im April dieses Jahres wollen
Rewe, Edeka, Aldi und andere Lebensmittelhändler ein einheitliches Label
auf die Verpackungen von Rind- und Schweinefleisch sowie Geflügel drucken.
Es soll aus vier Stufen bestehen. Eine eigene Stufe für Biofleisch soll es
nicht geben.
Während die 1. Stufe „Stallhaltung“ nur den gesetzlichen Anforderungen
entspricht, steht die 4. Stufe für „Premium“-Qualität: Damit Produkte hier
eingestuft werden, müssen die Tiere mehr Platz und Auslauf als in den
anderen Kategorien haben sowie Stroh in den Ställen. In diese Kategorie
wird ökologische Tierhaltung eingeordnet. Das teilte die von der
Nahrungsmittelbranche getragene Initiative Tierwohl mit, die das Label
auf den Weg gebracht hatte.
Das Aktionsbündnis der Bioschweinehalter kritisiert, dass konventionelle
Haltung so mit Biohaltung [1][auf eine Stufe gestellt werde]. Biohaltung
erfolge aber nach deutlich strengeren Richtlinien, heißt es in einer
Mitteilung: Bei der ökologischen Erzeugung würden Schweine deutlich mehr
Auslauf bekommen – auch Ferkel und ihre Mütter würden davon profitieren.
Die Tiere erhalten ohne Pestizide erzeugtes Futter und dürfen ihre Schwänze
behalten. Laut Patrick Klein, Sprecher der Initiative Tierwohl, ist es in
der Premiumstufe der geplanten Kennzeichnung dagegen etwa erlaubt, Puten
die Schnäbel zu kürzen.
„Wir haben mit Entsetzen registrieren müssen, dass die vom Handel geplante
Kennzeichnung von Fleisch die ökologische Erzeugung geradezu
diskreditiert“, sagt Christian Wucherpfennig vom Bundesfachverband für
ökologische Schweinehaltung. Damit sei für die Kund*innen eine klare
Unterscheidung nicht möglich. Dabei sei gerade die Unterscheidbarkeit das
erklärte Ziel einer solchen Kennzeichnung.
Parallel zum Handel arbeitet das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft an einer Kennzeichnung von Fleisch. Verbände wie Greenpeace
kritisieren die Pläne jedoch als Nischenlabel für nur einen kleinen Teil
des Fleischangebots.
Die Kennzeichnung soll erst 2020 auf freiwilliger Basis eingeführt werden
und zunächst Schweinefleisch in drei Kategorien einteilen. Die genauen
Kriterien werden noch erarbeitet. Es soll aber im Gegensatz zur
Kennzeichnung des Handels nicht nur die Tierhaltung, sondern die gesamte
Erzeugung von der Geburt bis zur Schlachtung umfassen. Eine gesonderte
Kategorie für Ökohaltung scheint auch hier nicht geplant zu sein.
21 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.bioschweine-deutschland.de/index.php/newsreader/stufe-4-premium…
## AUTOREN
Jana Lapper
## TAGS
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Ernährung
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Bioland
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Initiative Tierwohl
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