# taz.de -- Kommentar Griechische Koalition: Etappensieg für Tsipras | |
> Griechenlands Premier hat die Vertrauensabstimmung im Parlament gewonnen. | |
> Doch der eigentliche Härtetest steht noch bevor. | |
Bild: Vorerst kann Tsipras sich freuen. Aber die nächsten Wahlen sind nicht we… | |
151 Stimmen dafür- 148 Stimmen dagegen. Ein echter Triumph sieht vielleicht | |
anders aus. Und trotzdem war das denkbar knappe [1][Ergebnis der | |
Vertrauensabstimmung im griechischen Parlament] ein beachtlicher Erfolg für | |
Premier Alexis Tsipras, der vorerst im Alleingang weiter regieren darf. | |
Eine eigene Mehrheit im Parlament hat er nicht mehr, nachdem sein kurioser | |
Koalitionspartner, die rechtspopulistische ANEL-Partei, die Regierung am | |
Wochenende aus Protest über Tsipras' bisher wichtigstes außenpolitisches | |
Projekt [2][verlassen hatte]. Es geht um den jüngsten Kompromiss im ewigen | |
Namensstreit mit dem Nachbarland Mazedonien, der ab sofort | |
„Nord-Mazedonien“ heißen soll. | |
Doch einzelne ANEL-Abtrünnige sowie ein Sozialdemokrat, der bisher keine | |
Affinität zur regierenden Linkspartei hatte, stehen zu Tsipras. Sie haben | |
ihm diesen Erfolg ermöglicht. Und sie sollen es wieder tun, wenn es nach | |
dem Premier geht. Denn in den nächsten Tagen will Tsipras der | |
Volksvertretung den [3][Kompromiss mit Mazedonien] zur Abstimmung vorlegen. | |
Dabei hofft der Ministerpräsident auf neues Vertrauen. Sein Kalkül lautet | |
offenbar: Wer meine Politik insgesamt unterstützt, der kann meine | |
Mazedonien-Politik ja auch nicht ablehnen. | |
## Wahlen wird es trotzdem geben | |
Diese Rechnung könnte aufgehen – oder auch nicht. Denn nach wie vor erregt | |
der Namensstreit die Gemüter in Griechenland. Oppositionsstimmen fordern | |
eine Volksabstimmung, Großdemonstrationen werden angekündigt, einzelne | |
Politiker öffentlich zur Zielscheibe gemacht. Wer vor diesem Hintergrund | |
für den Mazedonien-Kompromiss plädiert, kommt manchmal in Erklärungsnot. | |
So oder so muss Tsipras in den nächsten Monaten wählen lassen. Spätestens | |
im Herbst. Vielleicht auch früher, falls die griechische Wirtschaft | |
anspringt und die eine oder andere soziale Wohltat bei den Wählern ankommt. | |
Lob aus dem Ausland wegen des Mazedonien-Kompromisses und Spekulationen um | |
den Friedensnobelpreis können dabei nicht schaden. | |
17 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Jannis Papadimitriou | |
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