| # taz.de -- Namenskompromiss mit Mazedonien: Tsipras übersteht Misstrauensvotum | |
| > Die Abgeordneten im griechischen Parlament sprechen ihrem Premier sehr | |
| > knapp das Vertrauen aus. Doch die nächste schwierige Abstimmung steht | |
| > schon an. | |
| Bild: Bei der Abstimmung im Parlament: Griechenlands Ministerpräsident Alexis … | |
| Athen dpa | Ministerpräsident Alexis Tsipras kann Griechenland vorerst | |
| weiterregieren. Von 300 Abgeordneten im Parlament votierten am | |
| Mittwochabend 151 für den linken Premier, darunter sechs Parlamentarier, | |
| die nicht zur Regierungspartei Syriza gehören. Nun steht als nächstes die | |
| heikle Abstimmung über den neuen Namen des Nachbarlandes Mazedonien an, das | |
| künftig Nord-Mazedonien heißen soll. Auch hier muss Tsipras bangen, ob er | |
| die Mehrheit auf seiner Seite hat. | |
| Der von Tsipras ausgehandelte Namenskompromiss mit Mazedonien bringt viele | |
| Griechen in Rage. Nationalisten und auch Konservative laufen Sturm dagegen, | |
| für Sonntag sind Demonstrationen angekündigt. Schon während der | |
| Parlamentsdebatte im Vorfeld der Vertrauensfrage stand das Abkommen mit dem | |
| Nachbarland im Mittelpunkt der Diskussion. | |
| „Mit diesem Abkommen werden eine mazedonische Nation und eine mazedonische | |
| Sprache anerkannt“, kritisierte der konservative Oppositionsführer Kyriakos | |
| Mitsotakis. Viele Griechen befürchten, dass der Nachbar im Norden ihnen | |
| ihre nördliche Provinz Mazedonien streitig machen könnte. „Die | |
| eingeschränkte Mehrheit, über die Sie verfügen, repräsentiert nicht mehr | |
| das Volk“, sagte Mitsotakis. | |
| Tsipras verwies darauf, dass Skopje die griechische Regierung am Mittwoch | |
| über den Abschluss der Formalitäten für den neuen Namen informiert habe. | |
| Dabei sei unter anderem erklärt worden, dass mit „Nationalität“ die | |
| Staatsbürgerschaft gemeint sei und der Begriff nicht die Ethnie der Bürger | |
| des Landes definiere. Die Abstimmung, die nun im griechischen Parlament | |
| anstehe, sei heikles nationales Thema, gestand der Premier ein. Jeder | |
| einzelne der 300 Abgeordneten im Parlament müsse für sich die historische | |
| Verantwortung übernehmen. | |
| Wann abgestimmt wird, stand nach Abschluss der Vertrauensfrage am | |
| Mittwochabend noch nicht fest. Beobachter gehen davon aus, dass es | |
| spätestens nächste Woche soweit sein könnte. Bis dahin wird es jedoch | |
| unruhig werden; schon in den vergangenen Tagen wurden viele Abgeordnete, | |
| die für den neuen Namen Nord-Mazedonien stimmen wollen, mit Anrufen und per | |
| Textnachrichten bedroht. Eine Plakataktion im Norden Griechenlands bildete | |
| die Konterfeis der Politiker mit der Frage ab: „Wirst auch Du (unsere | |
| Provinz) Mazedonien verraten?“ Die Polizei nahm deshalb sechs Verdächtige | |
| fest. | |
| Wegen des Namenskompromisses war es überhaupt zur Vertrauensfrage gekommen: | |
| Tsipras hatte den Schritt am Sonntag beschlossen, nachdem sein | |
| Mehrheitsbeschaffer, der Rechtspopulist Panos Kammenos, die Koalition mit | |
| der Regierungspartei Syriza [1][aufgekündigt hatte], weil er den Kompromiss | |
| nicht mittragen wollte. Das Parlament in Skopje hat dem neuen Namen bereits | |
| zugestimmt. | |
| 17 Jan 2019 | |
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