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# taz.de -- Kommentar Griechische Regierungskrise: Tsipras setzt auf Weitermach…
> Die Koalition in Athen ist am Streit mit Mazedonien zerbrochen. Aus
> linker Perspektive fragt man sich, warum sie überhaupt so lang hielt.
Bild: Geht Tsipras Rechnung auf?
Der [1][Abgang von Verteidigungsminister Panos Kammenos] stürzt die
Regierung in Athen in eine Krise. Doch der große Taktiker Tsipras lässt
sich nicht entmutigen: Direkt nach dem Rücktritt des Koalitionspartners
erklärte der Linkspremier, er sei im Kontakt mit dem Staatspräsidenten,
damit zügig eine Vertrauensabstimmung stattfindet und die Amtszeit seiner
Regierung, wie verfassungsrechtlich vorgesehen im Oktober 2019 beendet
wird.
Offenbar rechnet Alexis Tsipras, den selbst seine schärfsten Gegner für
einen klugen Taktiker halten, damit, dass er die nötige Mehrheit im
Parlament findet – sei es durch Abtrünnige des einstigen Koalitionspartners
Anel, sei es durch Oppositionspolitiker, die eine vorgezogene Neuwahl
allein schon aus Selbsterhaltungsgründen zum jetzigen Zeitpunkt fürchten.
Derart zersplittert und wechselhaft ist heute die Parteienlandschaft in
Hellas, dass die Rechnung von Tsipras vielleicht aufgeht. Dann wäre der
Kompromiss zum Mazedonien-Streit wohl durch. Andernfalls würde er ad
calendas graecas verschoben. Mehr als unwahrscheinlich ist es nämlich, dass
ein sich in der Auflösung befindliches Parlament [2][dem umstrittenen
Abkommen mit den nördlichen Nachbarn] zustimmt.
Aus der Perspektive linker Politik lautet die wichtige Frage nicht, warum
die politische Freundschaft zwischen dem Linkspolitiker Tsipras und dem
Rechtspopulisten Kammenos jetzt endet – sondern eher, warum sie so lange
dauerte. Die Beteiligten selbst meinen, ihre ungewöhnliche Allianz hat
immerhin dazu geführt, dass Griechenland die Sparpolitik beendet und das
verhasste mnimónio (nämlich die Vereinbarung mit der internationalen
Kreditgebern) verlassen hat. Dabei ist schwer zu übersehen, dass
Griechenland nur deshalb aus dem Rettungsprogramm entlassen wurde, weil es
vertraglich so vereinbart war.
Die kuriose Allianz mit Kammenos hat Tsipras immer wieder den Vorwurf des
Opportunismus eingebracht. Ob er jetzt im Zuge der Regierungskrise neue
Verbündete unter sozialdemokratischen Abgeordneten findet und dazu auch
noch das Abkommen um Mazedonien durchbringt? Das wäre wohl am besten – für
alle Beteiligten.
13 Jan 2019
## LINKS
[1] /Wegen-Namensstreit-mit-Mazedonien/!5564840
[2] /Mazedonien-billigt-Umbenennung/!5564814
## AUTOREN
Jannis Papadimitriou
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