Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umgang mit Obdachlosen in Berlin: Eine einheitliche Linie ist nicht…
> Die Debatte über Obdachlose ist dank eines taz-Videos wieder aufgeflammt.
> Kaum vorstellbar, dass sich Senat und Bezirke bald einigen. Ein
> Wochenkommentar.
Bild: Obdachloser auf den Stufen einer Kreuzberger Kirche
Für Obdachlose sind diese Wochen mit nächtlichen Minusgraden die
gefährlichsten des Jahres. Vor Kurzem wurde ein Mann morgens tot auf einer
Parkbank im Humboldthain gefunden, auf die Leiche eines anderen stießen
Passanten in der Nacht zu Freitag auf dem Gelände des ehemaligen Spaßbads
Blub in Neukölln. Die Todesursachen müssen geprüft werden, aber dass sie
die Männer erfroren, wäre naheliegend.
Wie umgehen mit den Menschen ohne Bleibe, von denen viele aus Osteuropa
stammen, die insgesamt mehr werden, unter denen öfter auch Frauen sind oder
gar Familien? Nachdem die taz ein [1][Video von der rabiaten Räumung] eines
Obdachlosencamps in Mitte veröffentlicht hat, wurden diese Fragen in den
vergangenen Tagen erneut heftig diskutiert.
Auf der einen Seite steht Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei):
Sie will den Leuten vor allem Angebote machen. Rund 30 ehemalige Obdachlose
sollen losgeschickt werden, um mit den Menschen auf der Straße besser in
Kontakt zu kommen – und sie dazu zu bringen, die Hilfen auch anzunehmen.
Obdachlosencamps sollen eine Zeit lang geduldet werden, bis Sozialarbeiter
eine Lösung für die Bewohner gefunden haben, sagte Breitenbach der taz.
Natürlich helfe der Bezirk Mitte Obdachlosen in der Not, betonte der
Bürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne). Das von Breitenbach
vorgeschlagene Modell, Camps monatelang zu dulden, komme für seinen Bezirk
allerdings nicht in Betracht, entgegnete er. Die Gefahr sei zu groß, dass
Riesencamps oder viele kleine Lager entstünden. Für eine Duldung seien die
Grünflächen in Mitte zu zentral gelegen.
Breitenbachs Ansatz ist deutlich empathischer – und damit erst mal
sympathischer. Sie bleibt aber eine Antwort schuldig: Woher sollen all die
Unterkünfte kommen, die sie den Obdachlosen anbieten will? Schon seit
Jahren gibt es in den Bezirken viel zu wenig Unterbringungsplätze für
Wohnungslose. Angesichts des immer knapper werdenden Wohnraums dürfte sich
das so schnell nicht ändern.
Ob ein Camp geräumt wird oder nicht, liegt in der Zuständigkeit der
Bezirke. Die Sozialsenatorin will sich mit allen auf eine berlinweit
einheitliche Linie verständigen. Das wird schwierig, so viel steht jetzt
schon fest.
26 Jan 2019
## LINKS
[1] https://youtu.be/B2kUEXW_VhA
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
Räumung
Wohnungslosigkeit
Sozialpolitik
Polen
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
Elke Breitenbach
Obdachlose
Wohnungslosigkeit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Obdachlose aus Osteuropa in Deutschland: Der sogenannte Sog
Immer mehr Obdachlose aus Osteuropa zieht es nach Deutschland. Wie kann man
ihnen helfen? Beispiele aus Berlin, Köln und München.
Nach rabiater Räumung: Berlin-Mitte macht nicht mit
Der Senat will ehemalige Obdachlose berlinweit als Streetworker einsetzen,
um auf der Straße lebende Menschen besser zu erreichen.
Senatorin zu Obdachlosencamps in Berlin: „Räumung ist keine Lösung“
Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) erklärt, warum es falsch
ist, wenn eine Stadt Obdachlose einfach vertreibt, und erklärt, wie es
besser gehen könnte.
Räumung von Obdachlosen in Berlin-Mitte: Empörung über rabiaten Einsatz
Nach der Räumung eines Obdachlosenlagers am Hauptbahnhof will der Senat
einen einheitlichen Umgang mit solchen Camps.
Räumung eines Obdachlosencamps: Mitte setzt auf Zucht und Ordnung
Die Stadtreinigung wirft die Habe von Obdachlosen weg, die Polizei steckt
den Kopf einer Betroffenen in einen Sack: Ein Video dokumentiert den
Einsatz.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.