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# taz.de -- Fahrscheine per Touchscreen: Die letzte Automatengeneration
> Die Hamburger Hochbahn stellt einen neuen Fahrscheinautomaten vor, der
> nach dem Prinzip Smartphone funktioniert. Es soll der letzte seiner Art
> sein.
Bild: Hochbahn-Chef Falk neben dem neuen Terminal
HAMBURG taz | Er sieht aus wie ein überdimensioniertes Smartphone und
funktioniert auch so – der neue Fahrscheinautomat, den die Hamburger
Hochbahn ab Ende März/ Anfang April in Hamburg aufstellen will. Die Kunden
können ihre Fahrten ähnlich intuitiv wie mit einer App auswählen und
passende Tickets lösen. Laut Hochbahn-Chef Henrik Falk ist das Gerät eine
Innovation: „Wir haben es nicht von der Stange gefunden“, sagt er.
Die Idee, die ein Sechserteam vom Busfahrer bis zum Informatiker entwickelt
hat, ist simpel: Auf einem großen Bildschirm ist ein Stadtplan hinterlegt.
Am linken Rand liegt eine Leiste darüber, auf der fünf am häufigsten
gekauften Fahrkartentypen direkt angeklickt werden können. Wer noch nicht
weiß, ob er Kurzstrecke braucht oder den Gesamtbereich tippt ein Ziel ein
oder direkt auf die Karte: Er bekommt eine Fahrtroute vorgeschlagen und den
Fahrpreis angezeigt.
## Sieben Millionen Euro für neue Automaten
Auf der Leiste gibt es auch Drop-Down-Menüs für weitere Leistungen,
Informationen und perspektivisch auch die Möglichkeit, mit einem
Hochbahn-Mitarbeiter Kontakt aufzunehmen. Bezahlt werden kann auf viele
Arten bargeldlos: per EC- oder Kreditkarte, mit dem Handy oder mit der
HVV-Card, die sukzessive an alle Zeitkarteninhaber ausgegeben werden soll.
Bei der Hälfte der neuen Automaten sollen Fahrgäste auch bar bezahlen
können. Die Automaten mit und ohne Bargeldannahme werden immer in Paaren
aufgestellt.
Gut die Hälfte ihrer 400 Fahrscheinautomaten will die Hochbahn in diesem
Jahr ersetzen und sieben Millionen Euro dafür ausgeben. In 15 Jahren werden
sie abgeschrieben sein. „Das ist die letzte Automatengeneration, die wir
beschaffen werden“, prophezeit Hochbahnchef Falk. Er rechnet damit, dass
seine Kunden in Zukunft nur noch mit dem Smartphone oder Ähnlichem bezahlen
werden.
## Bargeld ist teuer
Ein System, bei dem sich Fahrgäste mit ihrem Handy im Bus oder der Bahn
automatisch ein- und auschecken, will die Hochbahn demnächst ausschreiben.
Nach 24 Stunden bekommen die Fahrgäste dann automatisch den günstigsten
Tarif berechnet – je nach Anzahl und Dauer der Fahrten etwa einen
Einzelfahrschein oder ein Tagesticket.
Vom Bargeld wegzukommen, ist für die Hochbahn attraktiv, weil damit für sie
die Kosten sinken. Allein ein Fahrkartenautomat mit Bargeldannahme kostet
Falk zufolge doppelt so viel wie einer ohne. Doch Falk räumt auch ein, dass
die Hochbahn der Daseinsvorsorge verpflichtet sei und deshalb das Bezahlen
mit Bargeld als Option nicht einfach abschaffen könne.
10 Jan 2019
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
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