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# taz.de -- Deutschland als Weltmarktführer: Branche im Windjammer
> Verbände für Offshore-Windkraft prophezeien eine dreijährige Flaute in
> Deutschland. Im Ausland hingegen boomt das Geschäft.
Bild: Bei Offshore-Windenergie ist Deutschland Weltmarktführer – noch
BERLIN taz | Die heimische Offshore-Windbranche sieht flaue Jahre auf die
Anlagenbauer zukommen und warnt vor dem Verlust der weltweiten
technologischen Marktführerschaft. In den Jahren 2020 bis 2022 werde der
Ausbau auf See in Deutschland komplett zum Erliegen kommen, wie die
Branchenverbände auf einer Pressekonferenz gestern in Berlin beklagten.
Offshore-Wind sei einer der letzten Märkte mit deutscher Spitzenposition,
sagte Andreas Wellbrock, Geschäftsführer des Branchennetzwerks WAB. Wenn
jetzt der Heimatmarkt politisch abgewürgt werde, fehle das Schaufenster für
das Exportgeschäft. Zudem würden die klugen Köpfe der Branche zunehmend ins
Ausland abwandern, wo sich der Offshore-Boom weiter beschleunige. Nur
Deutschland bremse, sagte Marc Becker vom Anlagenbauer Siemens-Gamesa. Die
Offshore-Branche hat in Deutschland 26.000 Arbeitsplätze. Das sind 30
Prozent mehr als im Braunkohle-Sektor.
Vergangenes Jahr gingen laut Branchenvertreter 136 neue Anlagen ans Netz
mit einer Leistung von 969 Megawatt – das entspricht etwa einem großen
Atommeiler. Weitere 46 Anlagen mit 276 MW wurden errichtet, die noch keinen
Strom eingespeist haben. Der Ausbau deckte damit etwa zwei Drittel der
Produktionskapazitäten.
Auch 2019 erwarten die Verbände noch einmal einen ansehnlichen Zubau. Dann
drohe eine große, drei Jahre anhaltende Flaute. Denn die nächste
Auktionsrunde mit der Vergabe neuer Anlagen sei erst für 2021 terminiert.
## Stromverbrauch könnte sich verdoppeln
Um den „abrupten Abbruch mit drastischen Folgen“ zu verhindern, so Knud
Rehfeldt, Geschäftsführer der Deutschen Windguard, verlangt die Branche
schnelle zusätzliche Ausschreibungen, wie sie im Koalitionsvertrag
zugesichert worden seien, und „klare Signale“ der Politik. Klimaziele und
die Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien würden sonst gerissen. Der
Zubau müsse sich auch deshalb beschleunigen, weil sich bis zur
Jahrhundertmitte der Stromverbrauch verdoppeln könnte.
Der stagnierende Netzausbau macht der Offshore-Branche ebenfalls Sorgen.
Ein Sonderzubau von 1.500 MW könne aber über die bestehenden Netzstrukturen
gut abtransportiert werden, hieß es.
22 Jan 2019
## AUTOREN
Manfred Kriener
## TAGS
Erneuerbare Energien
Windkraft
Strom
Energiewende
Cuxhaven
Schwerpunkt Klimawandel
Windkraft
Erneuerbare Energien
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