| # taz.de -- Posterkampagne des Heimatministeriums: Bilanz einer „absurden Pla… | |
| > Die Werbekampagne des BMI für „freiwillige Rückkehr“ hat heftig empört, | |
| > aber wenig bewirkt. Das zeigt eine Anfrage der Linken. | |
| Bild: Promo des BMI: „Bis zum 31. 12. 2018 bis zu zwölf Monate zusätzli… | |
| Berlin taz | „Dein Land. Deine Zukunft. Jetzt!“ Mit diesem Slogan wollte | |
| das Bundesinnenministerium (BMI) es Menschen Ende 2018 [1][schmackhaft | |
| machen, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren]. Nun hat die Linksfraktion | |
| im Bundestag nachgehakt. Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine | |
| Kleine Anfrage, die der taz vorliegt, geht hervor: Die Plakate haben den | |
| vom BMI verfolgten Zweck kaum erfüllt. | |
| Etwa 315.000 Euro hat die Aktion gekostet, bei der im November in rund 70 | |
| deutschen Städten Plakate aufgehängt wurden. Ziel sei gewesen, | |
| ausreisepflichtige Personen „auf die Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr | |
| hinzuweisen“, heißt es. Auch habe man auf die „besonderen Möglichkeiten“ | |
| während der dreimonatigen Aktion hinweisen wollen: „Bis zum 31. 12. 2018 | |
| bis zu zwölf Monate zusätzlich Wohnkosten sichern“, hieß es auf den | |
| Plakaten. Eine Schnäppchen-Anmutung, die [2][heftig kritisiert worden war]. | |
| Den Trend der schon länger sinkenden Zahlen der „freiwilligen Rückkehr“ h… | |
| das nicht beendet. Vor einigen Jahren waren es noch [3][mehr als 50.000 pro | |
| Jahr], 2017 nutzen 29.522 Personen das Programm zur freiwilligen Rückkehr, | |
| bis Ende Oktober 2018 waren es nur 14.183. Im Zeitraum der Werbeaktion von | |
| Mitte September bis Ende Dezember hätten 606 Menschen die besonderen | |
| Konditionen in Anspruch genommen, berichtet die Bundesregierung. Während | |
| des vorherigen Programms Ende 2017 bis Anfang 2018 waren es 1.858 Personen. | |
| „Enorme Kosten, eine Verunsicherung weiter Teile der migrantischen | |
| Bevölkerung und eine vergleichsweise geringe Zahl an Rückkehrern – das ist | |
| die Bilanz dieser absurden Plakataktion der Bundesregierung“, sagte Ulla | |
| Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion. An den „desaströsen | |
| Bedingungen in den Herkunftsländern“ könne auch eine Plakatkampagne nichts | |
| ändern. Geflüchtete aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder Eritrea zur | |
| Rückkehr zu drängen sei „einfach zynisch“. | |
| ## „Nicht beabsichtigt“ | |
| Die Plakate waren auf Russisch, Arabisch, Französisch, Englisch, Farsi und | |
| Paschtu verfasst und zeigten diverse Flaggen, darunter die somalische, | |
| türkische, syrische und russische. Diese habe man entsprechend der Anzahl | |
| ausreisepflichtiger Menschen ausgewählt, erklärt die Bundesregierung. Das | |
| Wort „ausreisepflichtig“ kam auf den Plakaten allerdings nicht vor. | |
| Zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund hatten empört gefragt, ob | |
| auch sie gemeint seien. „Soweit sich Personen wie ausländische Fachkräfte | |
| oder deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund ebenfalls | |
| angesprochen fühlten, war das nicht beabsichtigt“, erklärt die | |
| Bundesregierung nun. Jelpke kritisierte, die Bundesregierung trample auf | |
| den Empfindungen von Migrant*innen herum. | |
| Auch in anderer Hinsicht sei die Erklärung interessant; denn neben den | |
| genannten Gruppen gebe es ja nicht nur Ausreisepflichtige, sondern auch | |
| anerkannte Flüchtlinge. „Dass diese alle in ihre Herkunftsländer | |
| zurückkehren sollen, aus denen sie vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, | |
| kann die Bundesregierung ja wohl nicht ernst meinen“, sagte Jelpke. | |
| 17 Jan 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Plakatkampagne-des-Heimatministeriums/!5551018 | |
| [2] /Umstrittene-Rueckkehr-Kampagne/!5558160 | |
| [3] https://www.bamf.de/DE/Infothek/Statistiken/FreiwilligeRueckkehr/freiwillig… | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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