| # taz.de -- Gast-Kommentar Verfassungsschutz: AfD beobachten? Schlechte Idee! | |
| > Der Verfassungsschutz hat die AfD zum Prüffall erklärt. Doch die | |
| > Erleichterung darüber dürfte kurzsichtig sein: Die Behörde ist Teil des | |
| > Problems. | |
| Bild: Über bezahlte Nazi-Spitzel rechtsextreme Szene mitfinanziert: Bundesamt … | |
| Diese Nachricht lässt viele aufatmen und jubeln: Endlich stellt d[1][as | |
| Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD als Prüffall unter Beobachtung]. | |
| Wird ja höchste Zeit. Schließlich ist die „rechtspopulistische“ AfD in | |
| weiten Teilen völkisch-rassistisch mit belegbaren Bezügen zum | |
| Neonazi-Spektrum. | |
| Doch das Aufatmen dürfte sich als kurzatmig erweisen. Denn was soll bei | |
| diesem Prüffall herauskommen? Reicht es nicht, Hetztiraden und offen | |
| menschenverachtende Texte von AfD-Vertretern zu sichten und angemessen zu | |
| reagieren? Bedarf es dazu wirklich geheimdienstlicher Aufklärung? Zudem | |
| soll die AfD nun ausgerechnet von einem Amt strenger ins Visier genommen | |
| werden, dessen Expräsident noch vor Kurzem AfD-Politiker vertraulich über | |
| Verfassungsschutz-Erkenntnisse informierte, sie gar beraten haben soll, wie | |
| die Partei eine Beobachtung vermeiden kann – und dann bezweifelte er auch | |
| noch fremdenfeindliche Ausschreitungen in Chemnitz, rassistische Hetze und | |
| Angriffe auf Migranten. Schon vergessen? | |
| Mag sein, dass sich inzwischen der Wechsel an der Spitze des Bundesamts | |
| bemerkbar macht. Doch letztlich wird ein bloßer Führungswechsel den | |
| Verfassungsschutz als Problemfall der Demokratie kaum ändern. In seiner | |
| Ausprägung als schlecht kontrollierbarer Geheimdienst ist und bleibt er | |
| Fremdkörper in der Demokratie und seinerseits eine Gefahr für Bürgerrechte | |
| und Verfassung. Und er ist Teil des Problems: Denn er hat über seine | |
| bezahlten Nazi-Spitzel rechtsextreme Szenen und Parteien mitfinanziert, | |
| rassistisch geprägt sowie gegen Polizeiermittlungen geschützt. Trotz der | |
| hohen Zahl an V-Leuten im Nazi-Spektrum hat dieser Inlandsgeheimdienst als | |
| „Frühwarnsystem“, das er eigentlich sein soll, ideologie- und systembedingt | |
| versagt. | |
| Wieso sollte dies im Fall AfD anders sein? An [2][verschärfter politischer | |
| Auseinandersetzung mit ihr und ihren Wählern] führt jedenfalls kein | |
| geheimdienstlicher Schleichweg vorbei, genauso wenig an einem überfälligen | |
| Politikwechsel, der womöglich auch der AfD das Wasser abgraben könnte. | |
| 16 Jan 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rolf Gössner | |
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