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# taz.de -- Spionageverdacht bei der Bundeswehr: Wir. Dienen. Teheran?
> Ein früherer Bundeswehrangehöriger soll ein Spitzel für den Iran sein. Er
> war als ziviler „Sprachauswerter und landeskundlicher Berater“ tätig.
Bild: Bundeswehreinsatz in Masar-i-Scharif im März 2017
Die Bundeswehr wurde möglicherweise vom Iran ausspioniert: Die
Generalbundesanwaltschaft gab am Dienstag bekannt, wegen Spionageverdachts
gegen einen 50-jährigen ehemaligen Bundeswehrangehörigen zu ermitteln.
Der Beschuldigte Abdul Hamid S., der einen deutschen und einen afghanischen
Pass habe, soll laut der Behörde „Erkenntnisse an einen iranischen
Nachrichtendienst weitergegeben haben“. Er wurde am Dienstag festgenommen
und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt.
Laut Bundesanwaltschaft war der Beschuldigte als „Sprachauswerter und
landeskundlicher Berater“ für die Bundeswehr tätig. Aufgabe solcher
BeraterInnen ist es unter anderem, mit in Einsätze zu fahren. Dort erklären
sie den deutschen Kommandeuren zum Beispiel die kulturellen Besonderheiten
des jeweiligen Einsatzlandes.Auch zu Treffen mit lokalen Akteuren kommen
sie regelmäßig mit. Die BeraterInnen werden aber auch in Deutschland
eingesetzt, sie werten hier Informationen aus den Einsätzen aus oder
bereiten SoldatInnen auf ihre Einsätze vor.
Ursprünglich rekrutierte die Bundeswehr die BeraterInnen nur aus den
eigenen Reihen. Weil sie zu wenige geeignete SoldatInnen fand, engagiert
sie für den Job seit 2010 aber auch ZivilistInnen. Als Qualifikation für
die Tätigkeit in Afghanistan forderte sie damals in einer Stellenanzeige
einen „regionalwissenschaftlichen Hochschulabschluss und/oder weitreichende
persönliche Erfahrung im südostasiatischen/zentralasiatischen Kulturraum“.
Der Beschuldigte im aktuellen Fall war laut einem Sprecher des
Verteidigungsministeriums zivil beschäftigt.
Für die Sicherheitsüberprüfung von Bundeswehrangehörigen, bei SoldatInnen
ebenso wie bei Zivilbeschäftigten, ist der Militärische Abschirmdienst
zuständig. „Der Spionagefall in der Bundeswehr ist dramatisch, weil die
Spionageabwehr wohl versagt hat bei der Überprüfung der Person“, sagte der
Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour am Dienstag. „Die
Bundesregierung muss dies aufklären. Zudem braucht es klare Worte des
Protests bei der iranischen Regierung.“
15 Jan 2019
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Spionage
Bundeswehr
Militärischer Abschirmdienst
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Iran
Nachrichtendienst
Schwerpunkt Iran
Chile
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Geheimdienst
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