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# taz.de -- Kommentar DJV warnt vor Türkei-Reisen: Wie aus der Zeit gefallen
> Der Deutsche Journalisten-Verband warnt Medienmacher vor Reisen in die
> Türkei. Das Land ist für Journalisten nicht erst seit gestern ein
> gefährlicher Ort.
Bild: Der Fall Meşale Tolu hat das Bewusstsein für die Zustände in der Türk…
Es wirkt wie eine Meldung, die sich um zwei Jahre verspätet hat: Der
Deutsche Journalisten-Verband [1][warnt] Journalisten und Blogger vor
Reisen in die Türkei, [2][auch vor Urlaubsreisen.] „Die schönsten Wochen
des Jahres sollte niemand in Polizeigewahrsam verbringen müssen“, sagte
DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.
Aktueller Anlass ist der Fall des Deutschen Adnan Sütcü, der letzte Woche
festgenommen wurde, wegen angeblicher staatsfeindlicher Beiträge in den
sozialen Medien. Wenn Journalisten trotzdem in die Türkei reisen wollen,
dann sollten sie überprüfen, ob sie sich zu politischen Entwicklungen
geäußert haben, so der Verband.
Die Warnung des DJV ist gut gemeint und hat ihre Berechtigung. Sie wirkt
aber auch zynisch. Denn spätestens seit dem versuchten Militärputsch vom
Juli 2016 gilt die Türkei als Risikogebiet für Journalisten. Nicht erst
seit diesem Zeitpunkt flüchten regierungskritische Journalisten aus der
Türkei ins Ausland. Auch Korrespondenten von internationalen Medien haben
das Land verlassen, nur noch wenige berichten von vor Ort.
Und allerspätestens seit Welt-Korrespondent [3][Deniz Yücel] in der Türkei
verhaftet wurde, gibt es in Deutschland ein Bewusstsein für die Zustände in
der Türkei. Der Fall der deutschen Journalistin und Übersetzerin Meşale
Tolu hat dieses noch geschärft. Andere Fälle wie der von Adil Demirci, der
immer noch in Haft sitzt, blieben weniger bekannt. Erst an Heiligabend
wurde der Österreicher Max Zirngast freigelassen, der ebenso journalistisch
arbeitet.
## Die Warnung ändert die Zustände nicht
Es sind übrigens auch Zustände, die von deutschen Geschäftspartnern
geduldet werden, die sich aber weder mit Warnungen eines
Journalistenverbandes noch mit verschärften Reisehinweisen des Auswärtigen
Amtes verändern lassen.
Schließlich wird auch die Warnung des DJV manche Journalisten nicht davon
abhalten, weiter in die Türkei zu reisen. Korrespondenten werden ebenso
ihre Arbeit fortführen. Die Gefahr für sie wird weiterhin schwer zu fassen
sein – weil die Repressionsbehörden mit Willkür agieren. Die Journalisten,
die Gründe haben, sich trotzdem in der Türkei aufzuhalten, werden bei ihren
Reisen aber vorsichtig sein. Mehr können sie derzeit nicht tun.
4 Jan 2019
## LINKS
[1] https://mobil.djv.de/news/alle-newsmeldungen/meldungen-detail/article/warnu…
[2] /Verband-warnt-Blogger-vor-Tuerkei-Reisen/!5562769
[3] /!t5014544/
## AUTOREN
Volkan Ağar
## TAGS
Schwerpunkt Türkei
Opposition in der Türkei
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