Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar #SaveRahaf: Schlag gegen die Gender-Apartheid
> Rahaf al-Kunun lehnte sich gegen das extreme Patriarchat in Saudi-Arabien
> auf und musste deshalb fliehen. Europas Reaktion fehlt.
Bild: Hat es geschafft, ihren Fall zu einem Politikum zu machen: al-Kunun am Mo…
Die thailändischen Behörden haben Rahaf Mohammed al-Kunun auf Geheiß der
saudischen Vertretung den Pass abgenommen. Schlauer wäre es wohl gewesen,
sich ihres Mobiltelefons zu bemächtigen. Die Handyvideos der 18-Jährigen
aus Saudi-Arabien, [1][die sich in ihrem Hotelzimmer verbarrikadiert und
die Welt anfleht,] ihr Asyl zu gewähren, lösten auf Twitter ein gewaltiges
Echo aus.
Warum? Es geht um weit mehr als nur den Einzelfall einer jungen Frau, die
ihren gewalttätigen Verwandten und einer arrangierten Ehe entfliehen will.
Es ist kein Familiendrama. Die Kampagne #SaveRahaf [2][steht
stellvertretend für die Gender-Apartheid in Saudi-Arabien.] Saudische
Frauen werden nie erwachsen, sie stehen unter der Vormundschaft des Vater,
Bruders, Ehemannes, Onkels oder Sohnes. Sie sind Mündel, ein Leben lang.
Rahaf Mohammed al-Kunun lehnt sich gegen diese extreme Form des
Patriarchats auf. Gelingt ihr die Flucht, wird das Tausende andere Frauen
bestärken, die sich seit Langem gegen die Vormundschaft zur Wehr setzen.
Bisher wurden zumeist Fälle bekannt, in denen Frauen, die abgehauen waren,
zurückgebracht wurden. Deshalb ist dieser Einzelfall wichtig.
Man wundert sich, dass die Europäer, die doch stets das Fähnlein für
Frauenrechte so hoch halten, nicht Schlange stehen, um al-Kunun Asyl
anzubieten. Offenbar sorgen die lukrativen Geschäfte mit den Saudis noch
immer für eine gewisse Beißhemmung. Vor allem aber zählt nach wie vor die
Verfolgung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts weit weniger als es andere
Fluchtgründe tun.
Rahaf Mohammed al-Kunun verlässt sich nicht darauf, dass sie aufgrund ihrer
Unterdrückung als Frau Asyl bekommt. Vorsichtshalber hat sie auch gleich
noch dem Islam abgeschworen. [3][Darauf steht in Saudi-Arabien die
Todesstrafe.] Kein Land wird sie nun mehr so leicht abschieben können. Das
war auf jeden Fall ein geschickter Schachzug. Diese 18-Jährige ist eine
ausgesprochen schlaue junge Frau. Und einen ersten Sieg hat sie bereits
errungen: Ihren Pass hat sie zurückbekommen.
8 Jan 2019
## LINKS
[1] /18-Jaehrige-fluechtet-nach-Thailand/!5560969
[2] /Frauenrechtlerinnen-in-Saudi-Arabien/!5510831
[3] /Debatte-Verfolgung-arabischer-Autoren/!5260602
## AUTOREN
Silke Mertins
## TAGS
Saudi-Arabien
Frauenrechte
Misogynie
Asyl
Ex-Muslime
Saudi-Arabien
Rahaf Mohammed al-Kunun
Saudi-Arabien
Jamal Khashoggi
Fahrverbot
## ARTIKEL ZUM THEMA
Asyl für Saudi-Araberin in Kanada: Eine Geste mit kalkuliertem Risiko
Kanada nimmt die 18-jährige Rahaf al-Kunun als Flüchtling auf. Ottawa
kritisiert schon länger die Politik des saudischen Königshauses.
Rahaf al-Kununs Flucht nach Thailand: Saudi-Araberin nun offiziell Flüchtling
Die UN haben die geflohene saudische 18-Jährige Rahaf al-Kunun als
Flüchtling anerkannt. Nun prüft Australien ihre Aufnahme aus humanitären
Gründen.
Die Wahrheit: Brandneues aus Riad
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman inszeniert sein Comeback jetzt
per ausgetüftelter, kupferner Topflappen-Reform.
Sportnation Saudi-Arabien und Khashoggi: Verordnete Unterhaltung
Saudi-Arabien schickt sich an, ein großer Player im Weltsport zu werden.
Die Menschenrechtslage ist dabei meist nur ein Randthema.
Frauenrechtlerinnen in Saudi-Arabien: Ein geplatzter Traum von Gleichheit
In Saudi-Arabien wird das Fahrverbot für Frauen aufgehoben. Doch die
jüngste Verhaftung von Frauenrechtlerinnen zerstört den Optimismus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.