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# taz.de -- Passagierrekord am Airport Berlin-Tegel: XXL in TXL
> Der Berliner Flughafen Tegel hat im Jahr 2018 rund 22 Millionen
> Passagiere abgefertigt. Seit 70 Jahren gibt es ihn – allen Mängeln zum
> Trotz.
Bild: Manche denken, das alles werde irgendwann dem BER zum Opfer fallen. Schau…
Für einen 70-Jährigen ist es eine stramme Leistung: [1][Wieder mal Rekord.]
Und das bei immer größerer Gebrechlichkeit, großteils verweigerter Pflege
und verbreiteter Hoffnung der örtlichen Regierung auf ein baldiges Ableben,
trotz höchst honoriger Vergangenheit.
Berlin-Tegel, Kürzel TXL, der Untote unter Deutschlands Flughäfen,
Eckpfeiler der Luftbrücke während der Berlin-Blockade 1948/49, hat einen
neuen Passagierrekord aufgestellt, wie am Donnerstag von der örtlichen
Flughafengesellschaft zu hören war.
Streng genommen haben das natürlich jene 22 Millionen Fluggäste getan, die
2018 in Tegel starteten oder landeten. Aber so eine Belastung muss man auch
erst mal verkraften als längst Abgeschriebener. 2011 schon sollte der neue
Zentralflughafen der Region öffnen, der Willy-Brandt-Flughafen in
Schönefeld südöstlich der Stadt, gleich jenseits der Landesgrenze mit
Brandenburg. Für den nächsten Anlauf im Juni 2012 waren sogar bereits die
Einladungskarten verschickt, als vier Wochen vorher die Absage kam – und
Tegel, wo es damals kaum 17 Millionen Passagiere gab, 5 Millionen weniger
als heute, musste weitermachen.
Seither reihte sich ein prognostizierter BER-Eröffnungstermin an den
nächsten. Am längsten hält sich bislang der aktuelle: Oktober 2020,
ausgegeben vor zwei Jahren vom damals neuen Flughafenchef Engelbert Lütke
Daldrup, einem früheren SPD-Staatssekretär auf Bundes- und Landesebene.
## Wie lange bleibt Tegel in Betrieb
Spätestens ein halbes Jahr später müsste Tegel schließen, stünde letztmals
ein „TXL“ auf Tickets und Gepäckaufklebern. Denn bereits in den 90ern
beschlossen der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg als Eigentümer,
dass es nur noch einen einzigen großen Flughafen geben sollte.
Ob es tatsächlich dazu kommt oder ob Tegel nicht doch noch länger in
Betrieb bleibt, trotz aller Enge und Pannen beim Gepäcktransport, wird sich
in diesem Jahr zeigen. Denn um den angestrebten Termin zu halten, muss der
BER – wahrscheinlich aus Scham gegenüber dem eigentlichen Namensgeber Willy
Brandt läuft der Flughafen seit Jahren nur unter diesem Kürzel – im Herbst
dieses Jahres fertig gebaut sein. Nur dann bleibt Zeit genug, bis Oktober
2020 alle nötigen Tests zu durchlaufen.
In den Tegeler Flughafen war in dieser Zeit nur noch das Allernötigste an
Unterhalt geflossen. So, als ob die seit 2016 rot-rot-grüne Landesregierung
den Berlinern den Abschied von einem überlasteten, aber wegen seiner kurzen
Wege beliebten Flughafen mit Nachdruck erleichtern wollte. Es gab weiter
keine U- oder S-Bahn-Anbindung, nur eine einspurige Zufahrt stellt den
Kontakt zur Außenwelt her.
Diese Berliner aber sahen das mehrheitlich anders: Ein Volksentscheid zum
Weiterbetrieb Tegels im September [2][war erfolgreich] – aber folgenlos,
weil rechtlich für die Landesregierung nicht bindend. Für einen
Weiterbetrieb kann [3][deshalb nur noch der BER sorgen], über den ein
führender SPD-Politiker 2017 sagte: „Die Mehrheit der Berliner hat doch das
Gefühl, dass der BER überhaupt nicht eröffnet.“
3 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2019/01/berlin-flughafen-tegel-pass…
[2] /Vorlaeufige-Ergebnisse-der-Wahl-in-Berlin/!5449989
[3] /Neue-Erkenntnisse-am-Fluchhafen/!5558877
## AUTOREN
Stefan Alberti
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