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# taz.de -- China will Taiwan zurück: Peking droht Taipeh mit Gewalt
> Chinas Staatschef Xi sagt, es gebe zur Wiedervereinigung mit Taiwan keine
> Alternative. Der Inselstaat beharrt auf Autonomie – und rüstet auf.
Bild: Xi Jinping (M.) bei seiner Ansprache am Mittwoch in Peking
Peking taz | Schon seit einiger Zeit befürchten viele Taiwaner, dass Chinas
Führung den derzeitigen Status der vorgelagerten Insel nicht ewig
akzeptieren wird. Der mächtige Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte in
den vergangenen Jahren mehrfach die Wiedereingliederung Taiwans als sein
„zentrales Vorhaben“ bezeichnet. Nun könnte es Ernst werden für das de
facto unabhängig regierte Taiwan.
In einer Rede in der Großen Halle des Volkes am Mittwoch in Peking hat Xi
den Anspruch seines Landes auf die Eingliederung Taiwans bekräftigt. Die
Wiedervereinigung müsse und werde kommen, betonte das chinesische
Staatsoberhaupt.
Sein Ziel sei zwar eine friedliche Wiedervereinigung. „China will keine
Chinesen angreifen“, betonte Xi. Er behalte sich jedoch die Option auf den
Einsatz aller „notwendigen Maßnahmen“ vor. Das umfasse auch die Anwendung
von Gewalt.
Er reagierte damit unmittelbar auf die Neujahrsrede der in Taiwan
demokratisch gewählten Präsidentin Tsai Ing-wen. „Wir sind nicht bereit,
unsere Souveränität aufzugeben oder Zugeständnisse hinsichtlich der
Autonomie zu machen“, hatte sie gesagt. Ihr Land sei „stolz auf seine
demokratische Lebensweise“.
## Nur 17 Länder erkennen Taiwan als Staat an
Der Streit um Taiwans Status geht zurück auf den Chinesischen Bürgerkrieg,
als die nationalchinesische Kuomintang nach ihrer Niederlage gegen Maos
Kommunisten nach Taiwan flüchten musste. Die kommunistische Führung in
Peking betrachtet die Insel seitdem als abtrünnigen Teil Chinas und droht
mit einer Rückeroberung.
Zwar wird Taiwan weltweit nur von 17 Ländern offiziell als eigenständiger
Staat anerkannt – [1][alle anderen haben auf Druck Pekings die
diplomatischen Beziehungen aufgegeben]. Anders als das von den Kommunisten
autoritär geführte Festland hat Taiwan eine demokratisch gewählte
Regierung, verfügt über eigene Verwaltung und Währung und zählt zu einem
der reichsten Länder Ostasiens.
Vor allem die ältere Generation der Menschen in Taiwan hat lange Zeit
ebenfalls an der Wiedervereinigung mit dem chinesischen Festland
festgehalten – freilich jedoch nicht unter den Bedingungen der KP-Führung
in Peking.
Inzwischen hat sich die Zahl der Befürworter, die für eine offizielle
Lossagung von China sind, in den letzten Jahren deutlich erhöht. Unter
jungen Taiwanern sind die Unabhängigkeitsbefürworter in der großen
Mehrheit. Sie fühlen sich oft nicht einmal mehr kulturell mit dem Festland
verbunden.
## „Ein Land, zwei Systeme“
Seit 1992 gilt die Formel, dass beide zu „einem China“ gehören.
Detailfragen wurden aber nie geregelt. Tsais Vorgänger hatte die
[2][Annäherung an China] noch gesucht und vor allem wirtschaftliche
Verflechtungen gefördert.
Vor drei Jahren hat [3][Tsai die Präsidentschaft übernommen], ihre
Fortschrittspartei DPP hat ihre Wurzeln in der Unabhängigkeitsbewegung. Um
Peking nicht zu sehr zu verärgern, mäßigt sich Tsai zwar im Ton und tritt
nicht mehr ganz so vehement für die Unabhängigkeit ein, wie sie es als
Oppositionspolitikerin getan hatte. Doch eine Annäherung sucht sie nicht.
Im Gegenteil: Unter ihrer Ägide rüstet Taiwan auch militärisch auf.
In Peking steht Xi führungsintern unter Druck, Taiwans
Unabhängigkeitsbestrebungen zu stoppen. In seiner Rede erklärte Xi, er sei
weiter bereit zu Gesprächen mit Vertretern Taiwans und werde nach dem
Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ auch die religiösen und gesetzlichen
Freiheiten achten. Sie müssten aber das Ein-China-Prinzip anerkennen. Er
sei sicher, sagte er: Einem großen Teil der Menschen auf Taiwan sei
bewusst, dass die Unabhängigkeit in eine „große Katastrophe“ führen wür…
3 Jan 2019
## LINKS
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[3] /Praesidentschaftswahl-in-Taiwan/!5265779
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
China
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