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# taz.de -- Britischer Punkrocker über den Brexit: „Vom Brexit profitiert ni…
> Die Finanzwelt wird auch nach dem Brexit weiterleben, sagt Jock
> MacDonald. Für Musiker wird es schwer. MacDonald ist Mitglied der
> Punkband Bollock Brothers.
Bild: „Wir Briten, wir Londoner, alle verlieren“
taz: Im Profifußball existierte bis vor kurzem die Bauernregel, dass ein
Spiel 90 Minuten dauert und am Ende verliert immer England. Gilt das auch
für [1][die Brexit-Verhandlungen]?
Jock MacDonald: Beim Fußball ist es gerade anders: Wie haben uns für die
Europameisterschaft qualifiziert – Deutschland noch nicht. Eure Spieler
sind zu alt. Sie waren früher brillant, jetzt nicht mehr. Zur eigentlichen
Frage: Nein, ich glaube nicht, dass England bei den Verhandlungen verlieren
wird. Money makes the world go round. Niemand, außer den armen Schweinen,
die hart für ihr Auskommen arbeiten müssen, wird etwas verlieren. Die
Finanzwelt wird sich weiter drehen.
Was wird der Brexit für Musiker wie Sie, die regelmäßig durch das
europäische Festland touren, mit sich bringen?
Es ist eine schlechte Situation für alle Musiker aus Großbritannien. Der
Brexit schickt uns zurück in die alten Tage, als wir an der
deutsch-deutschen Grenze ausharren mussten, umzingelt von russischen
Panzern, albernen Tempo-Limits auf der Transitstrecke durch die DDR und
stundenlangen Verzögerungen mit peniblen Kontrollen beim Zoll.
Zu welchen Auswirkungen wird der Brexit bei der britischen Kultur führen?
Ach, sie wird ihn definitiv überleben. Es sind die Politiker, die den Ärger
aufrühren, nicht die Menschen, die in der Kulturwirtschaft arbeiten. Im
Moment sieht es so aus, dass die Brexit-Verhandlungen noch ins Schlingern
geraten könnten. Aber Politik kann sich ja von einem Moment auf den anderen
ändern – leider. Obwohl alles gegen sie spricht, hat sich Theresa May bis
jetzt immer durchgesetzt und ihre Prinzipien durchgezogen. Sie scheint
nicht nur durchsetzungsfähig zu sein, sie kommt mir vor wie eine
Re-Inkarnation von Maggie Thatcher.
Wer, glauben Sie, wird dann vom Brexit profitieren?
Vom Brexit profitieren? Niemand! Wir Briten, wir Londoner, alle verlieren.
Warum kann man die Dinge nicht so lassen wie sie waren?
Sie leben heute in London, sind aber in der Nähe der [2][Grenze zwischen
Nordirland und Irland] geboren und aufgewachsen. Können Sie die Atmosphäre
beschreiben, die dort unter den Menschen herrscht?
Ich wurde in Donegal in Irland geboren, direkt neben der Grenze. Da ist
nicht viel los. Unsere Schäfer lassen ihre Schafe auf den britischen Weiden
scheißen, so bleibt die irische Republik sauber (lacht). Wir hoffen darauf,
ein geeintes Irland zu bekommen.
Und [3][im politischen Alltag]?
Momentan ist es ruhig, aber die Ruhe täuscht. Die Situation dort ist sehr,
sehr gefährlich. Eine falsche Bewegung könnte wieder zu Unruhen führen. Die
Ulster-Fraktion befürchtet, dass der Brexit Irland wiedervereinen könnte.
Das könnte katastrophal enden.
13 Dec 2018
## LINKS
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[2] /Kommentar-Brexit-Vertrag-und-Irland/!5558644
[3] /Kommentar-Misstrauensvotum-May/!5558609
## AUTOREN
Thomas Wübker
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