Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vor der UN-Klimakonferenz: Die neue Spitze des Heißbergs
> Messungen einer UN-Behörde zeigen: 2018 gehörte zu den vier wärmsten
> Jahren weltweit. Auch Wetterextreme wie Stürme haben zugenommen.
Bild: 2018 in Deutschland: Viele Bauern waren auf Dürrehilfe angewiesen
Passend zur UN-Klimakonferenz, [1][die am Sonntag im polnischen Kattowitz
beginnt], gibt es einen neuen Hitzerekord: 2018 war weltweit das
viertwärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen, es steht mit
2015, 2016 und 2017 an der Spitze. Das geht aus vorläufigen Messungen der
UN-Behörde für Meteorologie WMO hervor, die am Donnerstag in Genf
präsentiert wurden. Die 20 wärmsten jemals gemessenen Jahre haben sich
demnach in den vergangenen 22 Jahren ereignet.
Die Erwärmung der Erdatmosphäre geht nach WMO-Angaben ungebremst weiter.
Fünf unabhängige Datenreihen zeigen, dass die globale Mitteltemperatur
inzwischen etwa ein Grad Celsius über dem Schnitt der Jahre 1850 bis 1900
liegt – zwischen 2009 und 2018 waren es 0,93 Grad, in den letzten vier
Jahren bereits 1,04 Grad. Das ist folgerichtig, denn auch 2018 sind wie
schon 2017 die globalen CO2-Emissionen, die die Erde aufheizen, wieder
angestiegen, nach Schätzungen von Experten um etwa 2 Prozent.
Auch der Anteil von CO2 an der Luft hat mit über 410 Teilen pro eine
Million Moleküle einen neuen Rekordwert erreicht. Gehe der Trend so weiter,
bringe das bis 2100 eine Anstieg von 3 bis 5 Grad Celsius, sagte
WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Wir sind nicht auf dem Pfad, die
Klimaziele einzuhalten und den Temperaturanstieg einzuhegen.“
„Das sind nicht einfach irgendwelche Zahlen“, ergänzte seine
Stellvertreterin Elena Manaenkova. „Jedes Zehntelgrad Erwärmung macht einen
Unterschied für unsere Gesundheit, den Zugang zu Nahrung und Wasser, das
Aussterben von Tieren und Pflanzen, das Sterben der Korallen, das Schmelzen
der Gletscher und den Zustand unserer Infrastruktur.“
## „Länder wie Deutschland müssen überzeugen“
Der WMO-Bericht soll die Klimakonferenz ähnlich aufrütteln wie der jüngste
Report des Weltklimarats IPCC zur Obergrenze von 1,5 Grad. Die WMO verwies
darauf, dass 2018 weltweit Wetterextreme zugenommen haben: Tropische Stürme
hätten mehr Energie als zuvor gehabt, starke Niederschläge Indien verwüstet
und Dürre Europa heimgesucht. Auch in den Ozeanen werde so viel Wärme
gemessen wie kaum je zuvor, der Meeresspiegel sei allein im ersten Halbjahr
2018 weltweit um 2 bis 3 Millimeter gestiegen. Das Eis am Nord- und Südpol
zeige einen Minusrekord nach dem anderen.
Vor dem Treffen in Kattowitz hat sich deshalb Umweltministerin Svenja
Schulze (SPD) dafür starkgemacht, dass beim Klimaschutz „die
Industrieländer eine Vorreiterrolle übernehmen“. Nach dem Ausfall der USA
„müssen Länder wie Deutschland vorangehen und überzeugen“, sagte Schulze
vor dem Bundestag. Dass die Kohlekommission nicht wie geplant ein Ergebnis
zum Kohleausstieg vorlegen kann, findet Schulze offiziell nicht so
dramatisch.
Immerhin hat die Bundesregierung ihr Portemonnaie geöffnet. Für die nächste
Runde des Grünen Klimafonds der UN, mit dem international Projekte zum
Klimaschutz und zur Anpassung an den Wandel finanziert werden, verdoppelt
Deutschland seinen Beitrag: Von bislang 750 Millionen auf 1,5 Milliarden
Euro für vier Jahre.
29 Nov 2018
## LINKS
[1] /Gastkommentar-UN-Klimakonferenz/!5551367
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
UN-Klimakonferenz
Gänse
CO2-Emissionen
Kohlekommission
Pariser Abkommen
Pariser Abkommen
Lesestück Recherche und Reportage
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zugvögel und Klimawandel: Alle Vögel sind schon da
Zugvögel kommen rund eine Woche früher an, das belegt eine finnische
Studie. Der Klimawandel gefährdet besonders „Langstreckenzieher“.
UN-Klimakonferenz in Kattowitz: Heißer bis wolkig
Bei der UN-Klimakonferenz diskutieren 196 Staaten, wie sie die Erderhitzung
bremsen wollen. Welche Maßnahmen reichen, welche nicht?
Doppel-Demo vor der UN-Klimakonferenz: Zehntausende für den Kohleausstieg
Am Montag beginnt die Weltklimakonferenz. Kurz vor Beginn haben in Berlin
und Köln 36.000 Menschen gegen Kohle demonstriert.
Gastkommentar UN-Klimakonferenz: Eine Zerreißprobe für Europa
Im Dezember ist Polen ist Gastgeber der Klimakonferenz der Vereinten
Nationen. Dabei wehrt sich Warschau gegen einen Kohleausstieg.
EU stellt 2050-Klimaplan vor: CO2-Nulldiät ist machbar
Es gibt viel Kritik an EU-Kommissionsstrategie für ein klimaneutrales
Europa bis 2050: Minderungsziele etwa in der Landwirtschaft oder im Verkehr
fehlen.
Öko-Wandergruppe „Klimapilger“: Der lange Marsch zur Natur
1.600 Kilometer für Gerechtigkeit: Seit September laufen die „Klimapilger“
von Bonn nach Kattowitz – um das Thema Umwelt ins Land zu tragen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.