# taz.de -- EU-Sondergipfel in Brüssel: Brexit-Vertrag ist beschlossene Sache | |
> Die Brüsseler Runde billigt den Brexit-Vertrag. Theresa May schaut nach | |
> vorn, EU-Kommissionspräsident Juncker spricht von einem „traurigen Tag“. | |
Bild: Handshake trotz unterschiedlicher Interessen: Theresa May und Jean-Claude… | |
Brüssel ap | Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben | |
erstmals den Weg zum Austritt eines Mitglieds geebnet. Sie billigten auf | |
einem Sondergipfel am Sonntag in Brüssel neben dem 585 Seiten starken | |
Vertragswerk zum Austritt Großbritanniens auch über eine [1][Erklärung über | |
die künftigen Beziehungen]. Zuvor waren Spaniens Einwände wegen des | |
britischen Überseegebiets Gibraltar im Süden der Iberischen Halbinsel in | |
letzter Minute [2][ausgeräumt worden]. | |
Während die britische Premierministerin Theresa May den Brexitvertrag als | |
Beginn eines neuen Kapitels für ihr Land lobte, nannte | |
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Austritt eine Tragödie. „Es | |
ist ein trauriger Tag“, sagte er. Das Abkommen sei zwar das bestmögliche, | |
aber der Sondergipfel sei weder ein Tag zum Jubeln, noch zum Feiern. | |
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte wertete das Ergebnis der | |
harten anderthalbjährigen Verhandlungen zwischen London und Brüssel als | |
bedauerlich, aber akzeptabel. „Ich glaube, dass niemand gewinnt. Wir | |
verlieren alle, weil das Vereinigte Königreich geht“, sagte er. Das | |
Resultat sei ausgewogen und habe keinen politischen Sieger. | |
EU-Chefunterhändler Michel Barnier blickte schon voraus. Die erste Phase | |
des Brexit sei geschafft. Jetzt müssten Großbritannien und die EU für eine | |
„ehrgeizige und beispiellose Partnerschaft“ arbeiten. „Jetzt ist die Zeit | |
für alle, ihrer Verantwortung gerecht zu werden – für alle“, sagte er. | |
Der Austritt soll am 29. März gültig werden. Zuvor muss der Brexitvertrag | |
noch von den Parlamenten Großbritanniens und der EU verabschiedet werden. | |
Im Unterhaus in London dürfte es spannend werden, weil sich zahlreiche | |
Abgeordnete empört über das Abkommen gezeigt haben. May wird wohl die | |
nächsten Tage und Wochen alle Hände voll damit zu tun haben, die nötigen | |
Stimmen zusammenzubekommen. Sie werde mit Herz und Seele dafür kämpfen, die | |
Abstimmung zu gewinnen, kündigte sie in einem Brief an die Nation an. Das | |
Brexitabkommen sei zum Besten des Landes und aller seiner Bürger, | |
gleichgültig, ob sie für oder gegen den Brexit gestimmt haben. Wenn der | |
Austritt geschafft sei, müsse dieser Streit begraben werden. | |
Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite sagte auf die Frage was | |
geschehe, falls das britische Parlament den Vertrag ablehnt, möglich seien | |
unter anderem Neuwahlen, eine Bitte um Neuverhandlungen oder eine neue | |
Volksabstimmung zum Brexit. „Das ist jetzt nicht unsere Sorge, das ist eine | |
britische Angelegenheit“, sagte Grybauskaite. | |
25 Nov 2018 | |
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