# taz.de -- Aufsichtsratsitzung der Deutschen Bahn: Alles soll besser werden �… | |
> Die Grünen wollen den Bahn-Konzern zerschlagen. Der Aufsichtsrat billigt | |
> hingegen die Vorstandspläne, fordert aber Verbesserungen. | |
Bild: Versteht die Bahn mal wieder nur Bahnhof, wenn es um die Modernisierung g… | |
Berlin taz | Geht es nach Anton Hofreiter, dem Fraktionschef der Grünen, | |
wäre die Bahn [1][bald kein großer Konzern mehr]. Netz und Betrieb sollen | |
getrennt, Anteile an der Spedition Schenker und der britischen Tochter | |
Arriva verkauft werden. So sagte es Hofreiter [2][der Süddeutschen | |
Zeitung]. | |
Die Schienenwege, die Energiesparte und die Bahnhöfe will er in einer | |
staatlich betriebenen Gesellschaft zusammenfassen. Eine alte Idee der | |
Grünen. So soll auf der Schiene mehr Wettbewerb entstehen. Der Teilverkauf | |
der Tochterunternehmen wiederum soll die nötigen Milliarden für den Aufbau | |
einer modernen Bahn einbringen, zum Beispiel durch den Kauf weiterer Züge. | |
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Als erstes meldete sich der | |
Vorsitzende der Eisenbahn-Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu Wort. Die Trennung | |
von Netz und Betrieb „löse keines der aktuellen Probleme“, betonte | |
Alexander Kirchner. „Dort, wo man es probiert hat, kehrt man zum | |
integrierten Konzern zurück“, sagte er mit Blick auf Frankreich und | |
Großbritannien. Die Bahn brauche nicht mehr Trennung, sondern im Gegenteil | |
eine stärkere Bündelung der Aufgaben sowie massive Investitionen in die | |
Infrastruktur. | |
Gleichzeitig musste der Bahnvorstand den Aufsichtsrat, damit auch die | |
Bundesregierung, von seiner Strategie im Kampf gegen Verspätungen, kaputte | |
oder überfüllte Züge überzeugen. Am Ende der zweitägigen Sitzung im | |
Bahntower am Potsdamer Platz blieb Chefkontrolleur Michael Odenwald, der | |
früher als Staatssekretär im Verkehrsministerium mit der Bahn betraut war, | |
kühl. „Der Aufsichtsrat erwartet nun, dass die festgestellten Defizite | |
beseitigt und sich ergebene Chancen zügig und konsequent angepackt werden.“ | |
Wie groß die Schwierigkeiten im Bahnbetrieb sind, wurde [3][in den | |
vergangenen Tagen bekannt]. Nur jeder fünfte ICE rollt in einwandfreiem | |
Zustand über die Gleise. In den Werkstätten fehlt so viel Personal, dass | |
mitunter nur noch sicherheitsrelevante Wartungsarbeiten durchgeführt | |
werden. Defekte Toiletten oder Türen werden dann erst nach langer Zeit | |
repariert. | |
All kleinen und großen Probleme, vom teils schwachen Service bis hin zum | |
gewaltigen Schuldenberg, will der Vorstand nun angehen. Auf rund 200 Seiten | |
hatte Bahnchef Richard Lutz die Misere zusammenfassen lassen. Wo die rund | |
fünf Milliarden Euro herkommen sollen, die das Unternehmen zusätzlich für | |
Investitionen benötigt, ließ der Aufsichtsrat offen. | |
Zur Diskussion steht eine Vermarktung des bahneigenen Glasfasernetzes. Aber | |
auch ein Teilverkauf der Spedition Schenker oder britischen Bahntocher | |
Arriva waren schon einmal im Gespräch. Aus dem laufenden Geschäft kann Lutz | |
die Investitionen jedenfalls nicht mehr leisten. | |
24 Nov 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Kritik-an-der-Deutschen-Bahn/!5552535 | |
[2] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bahn-puenktlichkeit-defekte-1.4222403 | |
[3] /Die-Deutsche-Bahn-und-die-Mobilitaetskrise/!5538042 | |
## AUTOREN | |
Wolfgang Mulke | |
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