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# taz.de -- Trumps Haltung zu Saudi-Arabien: Spott nach Khashoggi-Statement
> Der US-Präsident zieht mit seiner Parteinahme für Riad heftige Kritik auf
> sich. Die Türkei tritt für ein internationales Khashoggi-Tribunal ein.
Bild: Hält zu den Saudis: Trump am Dienstag in Washington
Berlin taz | Mit heftiger Kritik haben PolitikerInnen in den USA sowie die
türkische und iranische Regierung auf Äußerungen von US-Präsident Donald
Trump zum Fall des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi reagiert. Der
türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu sprach von Vertuschungsversuchen,
um Handelsbeziehungen zu Saudi-Arabien zu schützen. „Es geht um Mord“,
sagte er während eines Besuchs in Washington. Man könne nicht einfach
sagen: „Unser Handel wird wachsen, lasst es uns ignorieren.“
Trump hatte am Dienstag zu dem Fall Stellung bezogen. „Das Verbrechen ist
fürchterlich“, heißt es in einer Stellungnahme, die das Weiße Haus
[1][veröffentlichte] und die deutlich die Handschrift Trumps trägt. Ob
allerdings, wie vermutet, der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman über
den Tötungsplan im Bilde war, sei unklar. „Vielleicht war er es und
vielleicht war er es nicht“, so Trump.
Die Saudis seien „ein großartiger Verbündeter in unserem sehr wichtigen
Kampf gegen den Iran, heißt es weiter in dem Schreiben, das mit dem Satz
beginnt: „Die Welt ist ein gefährlicher Ort!“ Gegenüber Journalisten in
Washington ergänzte Trump: „Ich werde nicht die Weltwirtschaft zerstören,
indem ich töricht mit Saudi-Arabien umgehe.“
Zuvor hatte die Washington Post unter Berufung auf Geheimdienstquellen
[2][berichtet], dass die CIA den Kronprinzen als Auftraggeber des Mordes
sehe. Trump sagte dagegen am Dienstag: „Die CIA hat sich das angesehen, sie
hat nichts Definitives“.
In den USA kritisierten Politiker beider großen Parteien Trumps Äußerungen.
„Ich hätte nie gedacht zu erleben, dass das Weiße Haus im Nebenjob als
PR-Firma für den Kronprinzen von Saudi-Arabien arbeitet“, [3][schrieb] der
republikanische Senator Bob Corker auf Twitter. Die demokratische Senatorin
Jeanne Shaheen erklärte, Trump schlage sich auf die Seite von „mörderischen
ausländischen Diktatoren“.
Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif kritisierte Trumps
Beschuldigungen gegen den Iran: „Bizarrerweise nutzt Herr Trump den ersten
Absatz seiner beschämenden Erklärung zu saudischen Gräueltaten dazu, den
Iran jeglicher Art von Vergehen zu beschuldigen, die ihm einfallen“,
[4][schrieb] er auf Twitter.
## Sondertribunal zum Fall-Khashoggi
Bewegung könnte in die Aufklärung des Falls kommen, sollte die türkische
Regierung ihren Äußerungen Taten folgen lassen und sich für eine
internationale Untersuchungskommission einsetzen. Çavuşoğlu brachte diese
Option ins Spiel. Sollte sich die Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien bei der
Aufklärung nicht verbessern, könne die Türkei die Vereinten Nationen darum
bitten.
Auch die UN-Menschenrechtsbeauftragte Michelle Bachelet hatte die
Einbeziehung internationaler Experten [5][vorgeschlagen]. Diese müssten im
Rahmen unabhängiger Ermittlungen Zugang zu allen Beweisen und Zeugen
bekommen.
Eine UN-Untersuchungskommission zur Tötung Khashoggis könnte das
Sondertribunal für den Libanon zum Vorbild nehmen, das 2005 [6][durch eine
UN-Resolution] ins Leben gerufen wurde und sich mit der Ermordung des
libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri beschäftigte.
Ein Khashoggi-Tribunal würde sich vor allem um die Fragen drehen müssen,
was mit der Leiche des Journalisten geschehen ist und wer den Mord in
Auftrag gegeben hat.
21 Nov 2018
## LINKS
[1] https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/statement-president-donald-…
[2] https://www.washingtonpost.com/world/national-security/cia-concludes-saudi-…
[3] https://twitter.com/SenBobCorker/status/1065006401272143873
[4] https://twitter.com/JZarif/status/1064951977174581249
[5] https://www.unric.org/de/uno-schlagzeilen/28478-un-fordern-internationale-u…
[6] https://www.un.org/press/en/2005/sc8353.doc.htm
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Donald Trump
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USA
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Schwerpunkt Iran
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