| # taz.de -- Salome Surabischwili gewinnt die Wahl: Georgiens neue Präsidentin | |
| > In Tiflis wurde zum ersten Mal eine Frau zur Präsidentin gewählt. Die | |
| > frühere französische Diplomatin steht nun vor großen Herausforderungen. | |
| Bild: Salome Surabischwili im Gespräch mit der Presse | |
| Die 66-jährige französisch-georgische Diplomatin Salome Surabischwili | |
| [1][ist neue georgische Präsidentin]. Sie ist nicht nur die erste Frau, die | |
| die georgische Präsidentschaft innehat, sie ist auch seit Langem die erste | |
| Präsidentin, die die Parlamentsmehrheit hinter sich weiß, und gleichzeitig | |
| ist sie die letzte Präsidentin, die direkt vom Volk gewählt worden ist. | |
| Denn die nächsten Präsidentschaftswahlen sollen in einer Wahlversammlung | |
| stattfinden. | |
| Die in Frankreich als Kind georgischer Emigranten geborene | |
| Französisch-Georgierin ist zweisprachig – georgisch und französisch – | |
| aufgewachsen. Ihre Eltern waren vor der Sowjetmacht in den Westen geflohen. | |
| Ihr Vater, Levan Surabischwili, war in Frankreich der Vorsitzende der | |
| georgischen Gesellschaft und Gründer einer georgischen Kirche in Paris. | |
| Salome Surabischwilis Herz gehörte dennoch immer Georgien. In ihrer Zeit | |
| als französische Diplomatin nahm sie bei ihren Umzügen immer die kleine | |
| Holzkiste ihrer Großmutter mit, mit der diese 1921 aus Georgien | |
| ausgewandert war. | |
| Als sie als junge Frau in den diplomatischen Dienst eintreten wollte, hat | |
| Surabischwili auf die Frage nach ihren Beweggründen geantwortet, weil sie | |
| das Reisen liebe und Botschafterin Frankreichs in Georgien sein wolle. 30 | |
| Jahre war sie dann Beamtin des diplomatischen Dienstes des französischen | |
| Außenministeriums und vertrat Frankreich in den Botschaften in Italien, | |
| Österreich, den USA, bei der UNO, der OSZE und der NATO. | |
| ## Verzicht auf die Staatsbürgerschaft | |
| 2003 erfüllte sich dann schließlich ihr Wunsch. Entgegen den | |
| Gepflogenheiten der Diplomatie, nicht Beamte in Länder zu entsenden, in | |
| denen diese ihre Wurzeln haben, entsandte sie das französische | |
| Außenministerium als Botschafterin nach Georgien. | |
| Doch bereits ein Jahr später verlieh der damalige Präsident des Landes, | |
| Michail Saakaschwili, ihr die georgische Staatsbürgerschaft und ernannte | |
| sie zur Außenministerin Georgiens. 2013 wollte sie das erste Mal für die | |
| Präsidentschaft Georgiens kandidieren. Doch sie wurde unter Verweis auf | |
| ihre Doppelstaatsbürgerschaft nicht zugelassen. Diesmal legte sie die | |
| französische Staatsbürgerschaft ab. | |
| Leicht wird die Amtszeit der neuen Präsidentin nicht werden, zu tief sind | |
| die Gräben in der georgischen Gesellschaft. Das Oppositionsbündnis Vereinte | |
| Nationale Bewegung hatte ihr Wählerbetrug vorgeworfen. Und jener Mann, der | |
| ihr selbst die georgische Staatsbürgerschaft verliehen und sie zur | |
| Außenministerin gemacht hatte, Michail Saakaschwili, rief zu | |
| Demonstrationen gegen die neue Präsidentin auf. | |
| Doch Salome Surabischwili will die Wogen glätten. Nach ihrem Wahlsieg | |
| kündigte sie an, den Dialog mit jenen zu suchen, die sie nicht gewählt | |
| hatten. Auch in das Verhältnis zu Russland, mit dem das Land 2008 die | |
| diplomatischen Beziehungen abgebrochen hatte, könnte etwas Bewegung kommen. | |
| Surabischwili steht für einen Kurs in Richtung Europa, will aber | |
| gleichzeitig auch am Verhältnis zu Russland arbeiten. Am 16. Dezember soll | |
| sie vereidigt werden. | |
| 29 Nov 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernhard Clasen | |
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