# taz.de -- Aung San Suu Kyi: Amnesty entzieht Ehrentitel | |
> Die Regierungschefin von Myanmar ist nicht mehr „Botschafterin des | |
> Gewissens“ der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. | |
Bild: In jüngerer Zeit waren Suu Kyi eine Reihe von Auszeichnungen entzogen wo… | |
Frankfurt am Main/London epd | Amnesty International hat der | |
De-facto-Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, den Ehrentitel | |
„Botschafterin des Gewissens“ entzogen. In einem am Montagabend | |
veröffentlichten [1][Brief] an die Friedensnobelpreisträgerin zeigte sich | |
Amnesty-Generalsekretär Kumi Naidoo enttäuscht darüber, dass die 73-Jährige | |
in der Rohingya-Krise weder ihre politische noch ihre moralische Autorität | |
genutzt habe, um die Menschenrechte zu schützen. | |
Naidoo kritisierte, dass Suu Kyi den [2][Gräueltaten des Militärs gegen die | |
muslimische Volksgruppe] der Rohingya in ihrem Land mit „offensichtlicher | |
Gleichgültigkeit“ begegne. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty | |
International hatte Suu Kyi den Ehrentitel „Botschafterin des Gewissens“ | |
2009 verliehen. Damals stand sie als Oppositionsführerin noch unter | |
Hausarrest. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Organisation zu | |
vergeben hat. | |
„Heute sind wir zutiefst bestürzt, dass Sie nicht länger ein Symbol der | |
Hoffnung, des Mutes und der unermüdlichen Verteidigung der Menschenrechte | |
sind“, schrieb Naidoo weiter. „Amnesty International kann Ihren weiteren | |
Status als Botschafterin des Gewissens nicht rechtfertigen, und deshalb | |
entziehen wir Ihnen hiermit mit großer Betrübnis diesen Titel.“ | |
Zwar erklärte Amnesty auch, dass Suu Kyis zivile Regierung keine Kontrolle | |
über die Armee habe. Allerdings habe sie [3][die Feindseligkeiten gegen die | |
Rohingya] aktiv angefacht, indem sie die Angehörigen der muslimischen | |
Volksgruppe als „Terroristen“ bezeichnet und sie beschuldigt habe, ihre | |
eigenen Häuser niedergebrannt zu haben. Außerdem habe die Regierung | |
Massenvergewaltigungen als „Fake News“ abgetan. | |
## Verbrechen gegen die Menschlichkeit | |
Die Rohingya werden im buddhistisch dominierten Myanmar seit langem | |
verfolgt und unterdrückt. Nach der jüngsten brutalen Militäroffensive von | |
Ende August 2017 sind über 700.000 muslimische Rohingya nach Bangladesch | |
geflohen. UN-Ermittler und Menschenrechtler werfen Myanmars Armee | |
[4][Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit] vor. | |
In jüngerer Zeit waren Suu Kyi eine Reihe von Auszeichnungen entzogen | |
worden. Ende September entschied beispielsweise das kanadische Parlament, | |
ihr die Ehrenstaatsbürgerschaft abzuerkennen. Im März hatte das | |
Holocaust-Museum in Washington der Friedensnobelpreisträgerin der | |
Elie-Wiesel-Preis entzogen. | |
13 Nov 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://aineupstrmedia.blob.core.windows.net/media/19463/letter-from-kumi-n… | |
[2] /Flucht-von-Myanmar-nach-Bangladesch/!5491879 | |
[3] /Weltstrafgericht-befasst-sich-mit-Myanmar/!5533953 | |
[4] /Verbrechen-an-den-Rohingya/!5531200 | |
## TAGS | |
Aung San Suu Kyi | |
Schwerpunkt Myanmar | |
Amnesty International | |
Menschenrechte | |
Rohingya | |
Schwerpunkt Myanmar | |
Aung San Suu Kyi | |
Vietnam | |
Schwerpunkt Myanmar | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Amnesty-Bericht zu Myanmar: Neue Gewalt gegen Minderheiten | |
In Myanmar gibt es weiter Menschenrechtsverletzungen, berichtet Amnesty. | |
Das Militär habe Dörfer beschossen und die Menschen von Essenslieferungen | |
abgeschnitten. | |
Schlag für Pressefreiheit in Myanmar: Friedensnobelpreisträgerin ungerührt | |
Aung San Suu Kyi verteidigt bei einer Konferenz in Hanoi die Verurteilung | |
zweier Journalisten. Diese hatten zu Morden an Rohingya recherchiert. | |
Weltwirtschaftsforum in Hanoi: Kritische Stimmen nicht erwünscht | |
Beim großen diplomatischen Ereignis in Hanoi sollen Menschenrechtler nicht | |
stören. Ihnen wird die Einreise verweigert. | |
Kommentar Haft für Journalisten: Myanmar ist moralisch bankrott | |
Die Strafen für Reuters-Journalisten zeigen, dass es in Myanmar keine | |
unabhängige Justiz gibt. Da hilft auch keine Friedensnobelpreisträgerin. |