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# taz.de -- Nach Farbaktion in Berlin: Bundesweit Razzien bei Greenpeace
> Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Eingriffs in den Straßenverkehr.
> Die Organisation spricht von einem Einschüchterungsversuch.
Bild: Sonne statt Kohle: Rund 3500 Liter gelbe Farbe hatte Greenpeace im Juni a…
Berlin taz | Die Polizei führt seit Mittwochmorgen bundesweit
Durchsuchungen in Büros der Umweltorganisation Greenpeace sowie in
Privatwohnungen von Greenpeace-Aktivisten durch. Die Berliner
Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen, bei denen insgesamt 29
Durchsuchungsbeschlüsse unter Federführung des Landeskriminalamts Berlin
vollstreckt werden sollten. Betroffen sind nach Informationen der taz unter
anderem die Greenpeace-Zentrale und weitere Räumlichkeiten in Hamburg, die
Berliner Büros der Organisation sowie Privatwohnungen in Halle, Münster und
Bamberg.
Der Vorwurf: Bei einer Aktion im Juni sollen sich die Aktivisten des
gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr schuldig gemacht haben.
Greenpeace hatte damals am Großen Stern, einer zentralen Stelle im Berliner
Tiergarten, [1][rund 3500 Liter gelbe Farbe auf der Straße verteilt], die
durch den Autoverkehr in den fünf Ausfahrten des Kreisverkehrs verteilt
wurden. Aus der Luft betrachtet entstand so das Bild einer Sonne,
Greenpeace wollte damit für die Energiewende und einen raschen Ausstieg aus
der Kohleproduktion werben.
Laut Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, habe die
Aktion eine „erhebliche Gefährdung“ mit sich gebracht. In der Folge seien
eine Fahrradfahrerin und ein Motorradfahrer gestürzt. Verletzungen gab es
nicht. Bei den Durchsuchungen gehe es darum, die an der Aktion beteiligten
Aktivisten zu identifizieren, so Steltner zur taz. 19 von ihnen seien
bereits namentlich bekannt, es hätten sich aber noch mehr Menschen daran
beteiligt. „Die Ermittlungen richten sich gegen die einzelnen
Beschuldigten, nicht gegen die Organisation als Ganzes“, so Steltner. „Es
geht nicht darum, Greenpeace zu kriminalisieren.“
Das sieht man bei den Betroffenen anders: „Für uns ist klar, dass hier mehr
dahinter steht als unsere Sonnenaktion am Großen Stern“, sagt der
Greenpeace-Sprecher Christian Bussau. „Die Vorwürfe wie auch die Razzien
sind vollkommen unverhältnismäßig.“
## Aktion mit Warnwesten
Die Aktion sei absolut friedlich abgelaufen. Mit Warnwesten ausgestattete
Greenpeace-Aktivisten hätten den Verkehr vor Ort auf die Farbe hingewiesen.
„So lange wir vor Ort waren, hat es keine Unfälle gegeben“, so Bussau. Mit
der gestürzten Radfahrerin, der beim Sturz die Brille kaputt gegangen sei,
sei die Organisation in Kontakt.
„Diese Aktion war notwendig, und ich bin froh, dass wir sie gemacht haben“,
sagt Bussau. Das Problem Klimawandel sei drängender denn je, der sofortige
Kohleausstieg unbedingt notwendig. „Es geht hier offenbar darum, uns
einzuschüchtern, das ist ein Angriff auf die Zivilgesellschaft, die zuletzt
bei diesem Thema immer lauter geworden ist“, so Bussau. Greenpeace werde
sich durch die Ermittlungen aber nicht von seinem Engagement abhalten
lassen.
Nach der Aktion waren zunächst auch Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das
Versammlungsgesetz sowie [2][wegen Gewässerverunreinigung] eingeleitet
worden. Diese wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber bereits
wieder eingestellt.
7 Nov 2018
## LINKS
[1] /Sonne-statt-Kohle-Aktion-in-Berlin/!5516293
[2] /Greenpeace-Aktion-an-der-Siegessaeule/!5513805
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Greenpeace
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Solarenergie
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