# taz.de -- Meldeplattform für AfD-kritische Lehrer: Etwas mehr Widerstand wä… | |
> Angeblich 5.000 Meldungen seien auf dem Portal innerhalb von zwei Wochen | |
> eingegangen, sagt die AfD – offenbar zumeist von Schülern. | |
Bild: So sieht moderne Hetze aus: Smartphone mit der Startseite des AfD-Portals | |
Eins hat die AfD mit ihrem vor zwei Wochen in Berlin gestarteten | |
„Meldeportal“ für AfD-kritische LehrerInnen mal wieder bestens geschafft: | |
Sie hat Aufmerksamkeit für sich generiert. | |
In diesem Fall ist es aber nicht nur das billige Stöckchen, über das die | |
mediale Aufmerksamkeit schnell mal rüberhüpft. Tatsächlich muss man die | |
Attacke der AfD auf missliebige LehrerInnen offenbar leider ernst nehmen – | |
weil sich, behauptet zumindest die Berliner AfD-Fraktion am Dienstag, | |
überraschend viele an dieser Denunziations-Aktion beteiligt haben. 5.000 | |
Meldungen habe man bisher erhalten, teilte der bildungspolitische Sprecher | |
Franz Kerker mit. | |
Nun muss man vorsichtig sein mit diesen Zahlen, denn was genau auf dem | |
Online-Meldeformular der AfD-Fraktion angezeigt wurde, weiß nur die AfD | |
selbst. Selbstverständlich mache man die Daten Dritten gegenüber nicht | |
zugänglich, hieß es. Eine genauere statistische Auswertung – etwa wie viele | |
Einzelpersonen hinter diesen 5.000 Meldungen stehen, wie viele Lehrkräfte | |
an wie vielen Schulen betroffen sind und ob es eine Häufung in Bezirken | |
gibt – habe man ebenfalls nicht vorgenommen, hieß es. | |
Nur so viel verriet man noch: Ein Großteil der Meldungen ging von | |
SchülerInnen aus. Quatschmeldungen wie Pizzabestellungen – so hatten | |
Hamburger BürgerInnen das Meldeportal der dortigen AfD-Fraktion erfolgreich | |
lahmgelegt – seien „zu vernachlässigen“ gewesen. | |
In einem Großteil der Meldungen sei es darum gegangen, dass LehrerInnen | |
ihre eigene Meinung im Unterricht nicht klar genug als solche | |
gekennzeichnet hätten oder sich abfällig über die AfD geäußert hätten. In | |
zehn Fällen wolle die Fraktion um ein „Mediationsgespräch“ in den Schulen | |
bitten. Ansonsten habe man den SchülerInnen meist geraten, „das Gespräch zu | |
suchen“, und Formulierungshilfen gegeben. Selbstverständlich habe man alle | |
Daten nach Bearbeitung wieder gelöscht. | |
Selbstverständlich muss man auch das der AfD glauben, genau wie die | |
überraschend hohe Zahl der 5.000 Meldungen. Aber selbst wenn sie stimmt: | |
Kann gut sein, dass viele SchülerInnen einfach mal bloß neugierig waren, | |
was passiert, wenn sie der AfD stecken, dass ihr Lehrer eine Meinung hat – | |
zu was oder wem auch immer, offenbar ging es ja nicht immer konkret um die | |
Rechtspopulisten. | |
Trotzdem: ein bisschen widerständiger gegen den AfDschen | |
Einschüchterungsversuch könnten sich die BerlinerInnen schon geben. Ernst | |
gemeinte Spam-Attacken à la Hamburg? Fehlanzeige. Und einfach ignoriert, | |
wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) vorgeschlagen hatte, hat man | |
das Portal nun auch nicht. | |
Für die Senatorin selbst wäre dieser Ratschlag allerdings auch nicht der | |
beste. Sie hatte dafür gesorgt, dass das Portal regelmäßig hinsichtlich | |
datenschutzrechtlicher Verstöße geprüft wird, so eine Sprecherin der | |
Bildungsverwaltung am Dienstag zu taz. | |
7 Nov 2018 | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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