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# taz.de -- Antrag für Wahlprogramm der Grünen: Gegen „Superlärm“ von Mo…
> Mehrere Grünen-Mitglieder fordern Maßnahmen gegen laute Fahrzeuge.
> Unterstützung kommt aus der Fraktionsspitze im Bundestag.
Bild: Haben ihren Spaß, aber viele Menschen fühlen sich gestört: Motorradfah…
Berlin taz | Die Grünen diskutieren, den Kampf gegen Lärm durch unnötig
laute Motorräder und Autos in ihr Programm für die Europawahl 2019
aufzunehmen. „In allen Betriebszuständen sind die Lärmgrenzwerte
einzuhalten, nicht nur im gesetzlichen Normtest“, fordert das Reutlinger
Parteimitglied Carl Ulrich Gminder in einem Antrag auf Änderung des vom
Bundesvorstand vorgelegten Programmentwurfs. Oliver Krischer, Vizechef und
Verkehrsexperte der Bundestagsfraktion, sowie Landespolitiker aus
Baden-Württemberg unterstützen den Antrag mit dem Titel „[1][Superlärm von
Motorrädern und Autos stoppen]“. Im bisherigen Entwurf spielt das Thema
keine Rolle.
Die taz habe bereits über [2][270 Lärm-Hotspots] in Deutschland
identifiziert, vor allem an Ortsausgängen und kurvigen Straßen, heißt es in
dem Antrag. Auch sonst bestätigt Gminder [3][taz-Recherchen] zu dem Thema:
Wie beim Dieselskandal würden die Grenzwerte gezielt per Softwaresteuerung
umgangen. „Im Normtest für die Zulassung bleiben die Auspuffklappen
geschlossen. Der Grenzwert von 78 Dezibel dB (A) wird eingehalten.
Außerhalb der Normtests oder auf Knopfdruck öffnen die Klappen und erzeugen
sofort jedweden Lärm bis zu gehörschädigenden 120 dB (A).“
Legal seien auch künstliche Fehlzündungen, die Autos lautstark knallen
lassen. „Alles absichtlich, alles serienmäßig ab Werk oder Tuningwerkstatt�…
für die Zielgruppe der „Soundfetischisten“. Die Folge: „Reizvolle
Landstriche und Erholungsgebiete sind mit Lärmteppichen überzogen.“
In den Städten „lärmterrorisieren“ sogenannte Poser ganze Viertel und
Straßenzüge. „Nachts reißen einzelne Krachmacher Tausende aus dem Schlaf.
Kinder müssen auf dem Schulweg Düsenjet-Lautstärken neben sich verkraften.“
Die gesundheitlichen Schäden an „Ohr, Herz, Gehirn, Psyche“ seien enorm.
Immobilien an „Rennstrecken“ verlören an Wert.
## Vizefraktionschef Krischer ist dafür
Da Lärmbekämpfung genauso wie „Wirtschaftsbetrug“ „ein urgrünes Thema …
solle das Programm zur Wahl des Europa-Parlaments im Ende Mai 2019 auch
diese Passage enthalten: „Wir wollen diesen mutwilligen Superlärm beenden.
… Umgehungstricks wollen wir ausnahmslos unterbinden, Hersteller und
Fahrer*innen deutlich sanktionieren. Wir werden den Vollzug für Polizei,
Zulassungsstellen und Bürger einfach und effektiv gestalten.“ Die
gesetzlichen Lärmgrenzwerte zur Fahrzeug- oder Zubehörzulassung „müssen f�…
den lautesten Betriebszeitpunkt gelten und alle Frequenzen umfassen“.
„Es ist richtig und wichtig, das Thema Motorradlärm auf die internationale
Ebene zu bringen“, sagte der stellvertretende Bundestagsfraktionschef
Krischer auf Anfrage der taz. „Darum unterstütze ich diesen Antrag
natürlich.“ Vor der Typgenehmigung eines Motorradmodells zum Beispiel
bestätige derzeit der Hersteller allein, dass das Fahrzeug die
„Zusätzlichen Bestimmungen zu Geräuschemissionen“ bei 20 bis 80 Kilometern
pro Stunde einhalte. „Da findet ja bislang nicht mal eine Überprüfung
statt. Von daher wäre eine vorgeschriebene Überprüfung der
Geräuschemissionen über alle Fahrmodi und Geschwindigkeiten hinweg sehr
zielführend“, so Krischer. Er hoffe, dass es der Antrag „ins Wahlprogramm
schafft“.
Die Grünen-Politiker Thomas Marwein, Lärmschutzbeauftragter der
Landesregierung Baden-Württemberg, und Gisela Splett, Staatssekretärin
des dortigen Finanzministeriums, haben den Antrag gemeinsam mit Gminder
gestellt.
Die Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen ab 9. November in Leipzig wird
über das Parteiprogramm entscheiden.
23 Oct 2018
## LINKS
[1] https://antraege.gruene.de/43bdk/Kapitel_1_Erhalten_was_uns_erhaelt_unsere_…
[2] /taz-Leser-ueber-Motorradlaerm/!5533717
[3] /Unnoetig-laute-Motorraeder-und-Autos/!5459901
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Straßenlärm
Bündnis 90/Die Grünen
Grüne
Schwerpunkt Motorradlärm
Motorrad
Lesestück Recherche und Reportage
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