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# taz.de -- Kohle-Jobs nach Hambach-Protest: RWE hilft bei Gewerkschaftsdemo
> Tausende wollen im rheinischen Braunkohlerevier für ihre Jobs auf die
> Straße gehen. Der Stromkonzern wirbt für die Teilnahme.
Bild: RWE-Mitarbeiter demonstrieren in der vergangenen Woche in Grevenbroich f�…
Berlin taz | Es dürfte ziemlich viel Krach geben, wenn die Kohlekommission
der Bundesregierung an diesem Mittwoch zum Ortstermin ins rheinische
Braunkohlerevier reist. Rund um den Sitzungsort, das Kreishaus in Bergheim,
werden etwa 10.000 Menschen zu einer Demonstration erwartet. Unter dem
Motto „Wir sind laut für unsere Jobs!“ wollen sie von Bergheim nach Elsdorf
marschieren, um die „einseitige Klimapolitik“ zu kritisieren und den Erhalt
ihrer Arbeitsplätze zu fordern.
Veranstaltet wird die Demonstration von den Gewerkschaften IG BCE und
Verdi, als Redner sind unter anderem Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU), der Co-Vorsitzende der Kohlekommission Matthias
Platzeck (SPD) und der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis vorgesehen.
Große Unterstützung für die Kundgebung kommt aber auch vom Energiekonzern
RWE, der die Tagebaue und Braunkohlekraftwerke im Rheinland betreibt.
Das Unternehmen ruft nicht nur die eigenen Angestellten zur Teilnahme auf
und stellt sie dafür von der Arbeit frei – am Tagebau Hambach etwa stehen
eigens Shuttlebusse bereit, mit denen die Arbeiter zur Kundgebung gefahren
werden. Dort hatten [1][RWE-Mitarbeiter bereits Mitte Oktober
demonstriert]. Der Konzern wirbt auch bei umliegenden Gemeinden und
sämtlichen Geschäftspartnern nachdrücklich für das Event.
„Wir unterstützen diese Demonstration und rufen nicht nur alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RWE, sondern auch Sie als unsere
langjährigen Geschäftspartner auf“, heißt es in einem Schreiben an
zahlreiche Firmen. Darin verweist RWE auch auf die vielen Aufträge, die das
Unternehmen in der Region vergibt – „auch an Ihr Unternehmen“.
## „Sofern Bedarf für die Bereitstellung besteht…“
Noch offensiver wirbt der Stromkonzern in einer Mail an die umliegende
Gemeinden vom 18. Oktober, die der taz vorliegt. „Ich würde mich sehr
freuen, wenn wir auch starke Unterstützung aus Ihren Städten/Gemeinden
bekommen“, schreibt der Leiter des Tagebaus Hambach, Thomas Körber, und
bietet konkrete Unterstützung an: „Sofern Bedarf für die Bereitstellung
eines Busses ab Ihrer Stadt/Gemeinde besteht, bitte ich um Rückmeldung bis
spätestens Ende dieser Woche.“ Kosten für die Gemeinden sollten dabei
offenbar nicht anfallen. Als einzige Voraussetzung für das Angebot nennt
Körber, „dass der Bus auch voll wird“.
Die Grünen im Stadtrat Düren sind über das Schreiben empört. „Dass RWE die
Menschen mit freien Bussen locken will, ist ein absolutes Unding“, sagte
sie der taz. Auf taz-Anfrage stellte RWE am Nachmittag klar, dass die Busse
nicht vom Unternehmen, sondern von der Gewerkschaft IG BCE bezahlt werden.
Proteste gibt es im Rheinland in dieser Woche auch noch von Kohlegegnern –
allerdings nicht am Mittwoch, sondern von Donnerstag bis Sonntag. In dieser
Zeit plant zum einen das Bündnis Ende Gelände Aktionen zivilen Ungehorsams
am oder im Tagebau Hambach.
Über den Standort eines dafür geplanten Camps wird derzeit vor Gericht
gestritten, nachdem die Organisatoren einen weit vom [2][Hambacher Forst]
entfernten Ort nicht akzeptiert haben. Zum anderen rufen mehrere Verbände
zu einer Demonstration am Samstag auf, die um 10.30 Uhr in Buir beginnen
soll.
23 Oct 2018
## LINKS
[1] /Neue-Demos-im-Hambacher-Forst/!5540542
[2] /Aktivist-ueber-Hambacher-Forst/!5544135
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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