| # taz.de -- Kommentar Medienzensur in Österreich: Die Methode Orbán | |
| > Österreichs Innenminister Herbert Kickl will kritische Medien bestrafen. | |
| > Das erinnert an Ungarns weitreichende Medienkontrolle. | |
| Bild: Will gegen kritische Medien vorgehen: Österreichs Innenminister Herbert … | |
| Wien taz | Ein schmaler Grat trennt den „Maulkorberlass“ des Innenministers | |
| von der „Methode Orbán“. So sieht es Thomas Drozda (SPÖ), der als | |
| ehemaliger Kanzleramtsminister auch für Medien zuständig ist. Er nennt die | |
| Rundmail des Pressesprechers von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) | |
| inakzeptabel und sieht sich an Ungarn erinnert, wo die [1][nahezu | |
| flächendeckende Kontrolle der Medien] durch die rechtsnationalistische | |
| Regierung bereits Realität ist. Andere Oppositionspolitiker legen Kickl den | |
| Rücktritt nahe. | |
| Schon bisher war es bei der Polizei gängige Praxis, bestimmte Zeitungen mit | |
| Aufregern zu füttern. Oft posaunt das Massenblatt Kronen Zeitung eine | |
| Nachricht aus dem Innenressort heraus, bevor die Öffentlichkeit informiert | |
| wird. Aber das Schreiben, das die Landesstellen anweist, bestimmte | |
| Zeitungen mit dem rechtlich möglichen [2][Mindestmaß an Informationen | |
| abzuspeisen] und wohlwollende Medien mit „Zuckerln“ zu belohnen, hat eine | |
| neue Qualität. | |
| Was bisher informell unter Vertrauensleuten gepflegt wurde, soll zur | |
| offiziellen Politik werden. Qualitätsmedien, die nachfragen oder die | |
| politische Linie des Ministeriums grundsätzlich in Frage stellen, sind zu | |
| bestrafen. Beteuerungen, dass das Schreiben nur „empfehlenden Charakter“ | |
| habe, sind unglaubwürdig. Denn natürlich würde man erwarten, dass die | |
| Empfehlungen umgesetzt werden, das bestätigte ein Sprecher des | |
| Innenministeriums. | |
| Keine Partei hat ein ähnlich gespanntes Verhältnis zu den Medien, wie die | |
| rechtspopulistische FPÖ. Parteichef Strache zieht es vor, [3][über die | |
| sozialen Medien] zu kommunizieren und verlinkt gerne Artikel, die Empörung | |
| über Zuwanderer auslösen oder die Taten seiner Regierung preisen. Gerne | |
| zerrt er „feindliche“ Journalisten auch vor Gericht, wo er meist verliert. | |
| Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mag diesmal mit einem Bekenntnis zur | |
| Pressefreiheit noch die Notbremse gezogen haben. Das Verlangen nach | |
| Medienkontrolle liegt aber in der DNA der sich stets schlecht behandelt | |
| fühlenden FPÖ. Deswegen werden die Vorstöße gegen die Informationsfreiheit | |
| weitergehen. | |
| 25 Sep 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Pressefreiheit-in-Ungarn/!5498821 | |
| [2] /Mail-aus-Oesterreichs-Innenministerium/!5538607 | |
| [3] /FPOe-und-Medien-in-Oesterreich/!5359297 | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Leonhard | |
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