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# taz.de -- Kommentar über das säkulare Forum: Die Macht der Tradition
> Ein säkulares Forum in Bremen war höchste Zeit. Denn wer sich Martin
> Luther zum Meinungskämpfer zurecht lügt, gehört kritisiert
Bild: Wird für Widerstand gegen die Macht der Kirche verehrt: der Roland auf d…
Höchste Zeit war es, dass sich auch in Bremen [1][ein säkulares Forum
gebildet hat], um politisch Einfluss zu nehmen. Denn: Dass Senat und
Bürgerschaft die Position der Bekenntnisfreien, also der Mehrheit,
benachteiligen und Religionsgemeinschaften begünstigen – kann auf Dauer nur
schädlich sein.
Beispiele dafür gibt es zuhauf. Angefangen damit, dass die Einrichtung
einer dezidiert säkularen Schule verhindert wurde, über verfehlte Symbol-
bis hin zu erstaunlicher Personalpolitik: Wie ein restaurativer Akt wirkt
die Einsetzung des Reformationstags als Feiertag, dem einen weltlichen
Inhalt nur geben kann, wer sich Martin Luther zum Vorkämpfer von
Meinungsfreiheit zurecht lügt.
Und mindestens instinktlos hat Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) mit
Martina Höhns eine konfessionell mehr als nur gebundene Beauftragte für
interkulturelle Angelegenheiten ins Rathaus geholt, die in ihrer Zeit als
Pressefrau der Deutschen Bischofskonferenz so glaubwürdig deren homophobe
Positionen vertrat, dass sie für eine so exponierte öffentliche Stellung in
Bremen nicht mehr hätte in Frage kommen dürfen.
Klar, christliche Kirchen haben Einfluss in Deutschland, das ist okay, das
ist halt Tradition, die auch ihre Reize hat. Aber Tradition Macht zu
überlassen, ist im Kern undemokratisch. Sie ist zu hinterfragen und auf
ihre Tauglichkeit für die sich ändernde Gesellschaft zu überprüfen. Dass
der Trend durchs Forum ein Korrektiv erhält, ist eine gute Nachricht.
11 Oct 2018
## LINKS
[1] /Saekulares-Forum-Bremen-gruendet-sich/!5538547/
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Religion
Kirche
Religionskritik
Bremen
Atheisten
Säkularität
Reformationstag
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