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# taz.de -- „Tatort“ aus Dortmund: Herumschleichen wie „Fünf Freunde“
> Eine Leiche wird in einer verlassenen Fabrik gefunden. Getötet, zerlegt,
> verbrannt, mit 30 Frakturen. Und schon sind wir beim Thema: illegale
> Kämpfe.
Bild: „Klingt nach 'ner Boxerfresse“: Leichenfund im „Tatort“
Es gibt zwei Dinge, an denen eigentlich jeder „Tatort“ scheitert: Erstens:
Kinder. Deren Verhalten ist ungefähr so realistisch dargestellt wie die
Explosionen in „Alarm für Cobra 11“. Versuchen Sie mal als Fremder ein
völlig verängstigtes Kind, das sich unter dem Bett versteckt hat,
herauszulocken, indem Sie immer von sich selbst in der dritten Person als
„der Onkel“ reden und mit einem „lecker Riegel“ wedeln. Viel Erfolg!
Hauptkommissar Faber (Jörg Hartmann) hat mit der Methode allerdings
innerhalb von Sekunden Erfolg. Warum auch immer. Zweitens: verdeckte
Ermittlungen. Wie Hauptkommissarin Bönisch (Anna Schudt) durch das Hotel
rennt und schleicht und vor der Rezeption rumlungert, um verdächtige Russen
zu observieren, macht jeder „Fünf Freunde“-Folge Konkurrenz.
Aber – und das ist das Beruhigende an der Dortmunder Episode „Tod und
Spiele“ – es beschädigt diesmal nicht den ganzen „Tatort“, an dessen A…
eine Leiche in einer verlassenen Fabrik gefunden wird. Getötet, zerlegt,
verbrannt. In der Reihenfolge. Dazu hatte der Anfang-30-Jährige noch 30
Frakturen am ganzen Körper. Zugezogen über die letzten zehn Jahre. Nase
mehrfach gebrochen. „Klingt nach ’ner Boxerfresse“, sagt Faber. Und schon
sind wir im Thema: illegale Kämpfe – auf Leben und Tod und mit hohen
Wetteinsätzen.
Im Hotelzimmer des Toten finden Faber und Bönisch dann ebenjenen Jungen
unterm Bett: den Sohn des Getöteten. Der verstorbene Papa war Teilnehmer
eines solchen Kampfes gewesen. Und im selben Hotel wohnt auch ein
schwerreicher russischer Gasoligarch: Oleg Kambarow (Samuel Finzi). Wie
hängt das alles zusammen?
Das soll Bönisch undercover im Hotel und der neue Kollege Jan Pawlak (Rick
Okon) in einem Dortmunder Fight Club ermitteln. Okon ersetzt den
abgewanderten Stefan Konarske.
Und während Bönisch so ein bisschen um Kombarow herumschleicht, verlieben
sich die beiden halt auch ein bisschen ineinander (hier trennen sich
„Tatort“ und „Fünf Freunde“) – und Faber wird eifersüchtig. Verpass…
Anrufe von Faber auf Bönischs Handy: 27.
Doch was nach übler Ruhrpottschmonzette klingt, lösen Schudt und Hartman in
ihren Rollen als Bönisch und Faber wirklich gut auf. „Ich gehe mit ihm
nicht ins Bett und ich gehe mit Ihnen nicht ins Bett! Können wir es dabei
belassen?“, raunzt Bönisch ihren Kollegen irgendwann an. Und der? „Zu Punkt
eins: Glaube ich Ihnen nicht. Und über Punkt zwei müssen wir noch mal
reden.“
7 Oct 2018
## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
Tatort
TV-Krimi
Schwerpunkt Rassismus
Tatort
Tatort
Medienrecht
WDR
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