Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rechtsverstöße beim Traditionskrimi: Tatort „Tatort“
> Realitätsnaher Sonntagskrimi? Na ja. Denn bei den „Tatort“-Ermittlungen
> geht es nicht immer mit rechten Dingen zu, sagt eine neue Studie.
Bild: Rechtskonformer als die Tatort-KollegInnen: Udo Wachtveitl (links) und Mi…
Ein echter Polizist kümmert sich nicht um die Regeln, er macht seinen Job.
Dass das so zu sein hat, geben nicht nur knallharte US-Serien aus dem
CSI-Universum vor, auch der bürgerliche „Tatort“ zieht mit. Das ergab jetzt
eine Untersuchung.
Etwa dreimal pro Folge verstoßen Kommissare demnach gegen das Gesetz. Eine
Projektgruppe aus Studenten der Technischen Universität Dortmund und der
Ruhr-Universität Bochum hatte unter der Leitung von Medienrechtler Tobias
Gostomzyk 34 Folgen der TV-Krimiserie aus dem Jahr 2015 analysiert. Dabei
stellten sie ganze 96 Gesetzesverstöße fest.
Meist handelt es sich um unzureichende Belehrungen der Tatverdächtigen,
sagte Professor Gostomzyk der Rheinischen Post. Aber auch verbotene
Ermittlungsmethoden, unzulässige Durchsuchungen und Hausfriedensbrüche
seien für die Fernsehermittler offenbar gang und gäbe.
Motiv für die Verstöße scheint in den meisten Fällen der Ermittlungserfolg
zu sein, nur selten ist es das Gerechtigkeitsgefühl, das die Beamten
antreibt. Motivation hin oder her, nur in der Hälfte aller Gesetzesbrüche
bringt der Fehltritt die Kommissare tatsächlich weiter. Eine etwas maue
Ausbeute. Angst vor einer Strafverfolgung müssen die Kommissare aber nicht
haben: Nur etwa 8 Prozent der Verstöße werden in den Krimis nachgegangen.
Die Hälfte wird von Vorgesetzten und Kollegen einfach ignoriert.
Überraschend: Die besonders überzogen dargestellten Ermittler aus Münster,
Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers),
verstoßen nicht öfter gegen das Gesetz als andere. Am vorbildlichsten ist
der Münchner „Tatort“: Die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz
Leitmayr (Udo Wachtveitl) verhalten sich noch am ehesten rechtskonform. Die
Untersuchung fällt dennoch ein trauriges Urteil über den traditionsreichen
„Tatort“, der sich so gern mit seiner Nähe zur Realität rühmt.
9 Jun 2017
## AUTOREN
Maxie Römhild
## TAGS
Medienrecht
Tatort
ARD
Krimi
Tatort
Tatort
Tatort
Antisemitismus
Tatort
Tatort
Tatort
## ARTIKEL ZUM THEMA
„Tatort“ aus Dortmund: Auf der Geisterbahn
Jeder ist korrumpierbar? Kommissar Faber ist es im „Tatort“ aus Dortmund
jedenfalls, wenn es um seine tote Familie geht.
„Tatort“ aus Dortmund: Herumschleichen wie „Fünf Freunde“
Eine Leiche wird in einer verlassenen Fabrik gefunden. Getötet, zerlegt,
verbrannt, mit 30 Frakturen. Und schon sind wir beim Thema: illegale
Kämpfe.
Qualität von ARD-Krimis: Dem MDR laufen die Kommissare weg
In den letzten drei Jahren sind vier Darsteller und ein Autor aus „Tatort“
und „Polizeiruf“ in Sachsen und Thüringen ausgestiegen. Wieso?
Kommentar Antisemitismus-Doku bei Bild: In jeder Hinsicht blamiert
Arte weigerte sich, eine Antisemitismus-Dokumentation auszustrahlen. „Bild“
springt ein und streamt den Film – ein Debakel für Arte und den WDR.
„Tatort“ aus Dresden: Alles Neuland in Sachsen
Nachhilfestunde im Fach „Junges Internetzeugs“: Ein Influencer wird nachts
während seines Livestreams gekillt. Verdächtig sind alle.
„Tatort“ aus München: Wenn einer alles und alle hat
Thomas Jacobi führt im „Tatort“ fünf Beziehungen parallel. Eines Tages ist
eine seiner Freundinnen tot. Wer hat dabei wen zum Narren gehalten?
Die Wahrheit: Wolleweiche Stränge
Fernsehen: Mit dem „Totort“ will die ARD Netflix Paroli bieten. Besuch in
einem Autoren-Bootcamp, wo nie da gewesene Twists entwickelt werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.