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# taz.de -- Kommentar RWE und der Klimawandel: Jede Kündigung wäre ein Statem…
> Der Hambacher Forst steht symbolisch für die Verheizung des Klimas.
> Wirkungsvoller als Protest wäre es, RWE bei ihren Umsätzen zu treffen.
Bild: Kommen von ihrem Baum nicht freiwillig runter: Umweltaktivisten im Hambac…
Helmut Kohl hat, wie er es schönsprecherisch formulierte, mit seiner CDU
bei einer Landtagswahl einmal „eine Niederlage errungen.“ Ähnlich ergeht es
derzeit den Braunkohle-Taliban von RWE und der willfährigen Regierung von
Armin Laschet (CDU) in NRW. Auch sie werden mit dem Fall des letzten
Baumhauses im Hambacher Forst, vielleicht schon am Wochenende, eine
glorreiche Niederlage errungen haben. Denn in der öffentlichen Wahrnehmung
wird der geräumte deutsche Wald zum PR-Desaster und RWE zunehmend zum
Mordor, zum Reich des Bösen, des frühen 21. Jahrhunderts.
Der vielfältige Widerstand im rheinischen Revier macht zugleich endlich
wieder Mut auf die Zukunft; die engagierten BewohnerInnen der Baumhäuser,
die Blockadebeihilfen, die breite Solidarität. Oder jene 40-köpfige Gruppe
junger Leute, [1][die sich vergangenen Sonntagabend mitten im Forst einem
Räumpanzer in den Weg setzte] und mit wunderbar albernen Lieder die
Polizeibeamten verhöhnten, bis der Panzer unter den Rückwärtsgang einlegte.
[2][Je weiter die Waldräumung fortschreitet] und mit jedem neuen, oft
schönen, manchmal sogar anrührenden Bild schütteln mehr Menschen jenseits
der Öko-Szene den Kopf. Formaljuristisch mag der derzeitige Irrsinn
rechtens sein, doch wer soll noch verstehen, warum ausgerechnet jetzt ein
Wald geopfert wird? Der Hambacher Forst ist ein Symbol geworden für ein
kaltes Geschäftsziel: die Heimat verheizen und das Klima wissentlich weiter
ruinieren.
Die Stimmung kippt. Das ist erfreulich. Wirkungsvoller als symbolisch
gepflanzte Bäumchen beim Waldspaziergang mit Oma, Kind und Kegel sind
allerdings schlichte Taten daheim am PC, mit ein paar Klicks nur. Denn es
gibt tatsächlich noch Menschen, die aus fauler Gewohnheit Strom beziehen
von den RWE-Naturhenkern und ihren strategischen Partnern e.on, Innogy oder
all den örtlichen Stadtwerken.
Doch Vorsicht: RWE selbst mischt im grünen Strommarkt mit. Öko kann nur öko
sein, wenn RWE seine Braunkohle-Griffel nicht im Spiel hat. Das gilt auch
für all die örtlichen Stadtwerke mit ihren hinterlistigen
Grünstromangeboten. Gerade die lokalen Energielieferanten sind, vor allem
im Rheinland, alle inniglich verbandelt mit RWE.
Jede Kündigung ist zumindest ein Statement. Da kriegt man sie, bei ihren
Umsätzen, bei ihrer arroganten Machtposition. Wer hier weiter Strom
bezieht, mästet die Waldbrenner und hat den wunderschönen Hambacher Wald
mit auf dem Gewissen.
18 Sep 2018
## LINKS
[1] /Tunnelbesetzer-am-Hambacher-Forst/!5535899
[2] /Angebliche-Fallen-im-Hambacher-Forst/!5536792
## AUTOREN
Bernd Müllender
## TAGS
Kohlekommission
Braunkohle
RWE
Schwerpunkt Klimawandel
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Polizei
Schwerpunkt Hambacher Forst
Schwerpunkt Hambacher Forst
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