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# taz.de -- Trumps Ex-Wahlkampfchef: Mueller wartet auf Manafort
> Nun will er doch aussagen: Die Bereitschaft Paul Manaforts, mit der
> Justiz zusammenzuarbeiten, dürfte im Weißen Haus für Unruhe sorgen.
Bild: „Deal“! Paul Manafort verlässt das Gericht
Washington rtr Donald Trumps „tapferer Mann“ knickt ein: Der ehemalige
[1][Wahlkampfchef des US-Präsidenten, Paul Manafort], kündigte am Freitag
an, doch mit dem Russland-Sonderermittler Robert Mueller zu kooperieren.
Die Zusage ist Teil einer Abmachung des 69-Jährigen mit der
Staatsanwaltschaft angesichts eines Gerichtsverfahrens, das eigentlich am
Montag beginnen sollte.
Welche Informationen Manafort an Mueller übergeben könnte, war zunächst
unklar. Er ist allerdings der prominenteste von mehreren Mitarbeitern des
Präsidenten, die sich im Zuge der Russland-Ermittlung schuldig bekannt
haben. Eine Stellungnahme Trumps lag zunächst nicht vor.
Manafort könnte über Informationen verfügen, die von besonderem Interesse
für Mueller wären. Er war insbesondere bei einem Treffen zwischen Trumps
Sohn Donald Trump Jr., seinem Schwiegersohn Jared Kushner und einer
russischen Anwältin anwesend, die belastendes Material gegen die
demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in Aussicht
gestellt haben soll.
Das Treffen gilt als einer der deutlichsten Hinweise auf eine Verbindung
zwischen dem Trump-Lager und Russland im Wahlkampf. Russland bestreitet die
Vorwürfe der Einflussnahme, Trump hat die Ermittlungen als „Hexenjagd“
zurückgewiesen.
## „Das hat nichts mit dem Präsidenten zu tun“
In einer ersten Reaktion auf das Schuldeingeständnis Manaforts erklärte die
Sprecherin des Präsidialamts, Sarah Sanders: „Das hatte absolut nichts mit
dem Präsidenten oder seinem siegreichen Präsidentschaftswahlkampf 2016 zu
tun.“ Trumps Anwalt Rudy Giuliani sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die
Abmachung sei der Beweis, dass Manafort über keine Informationen verfüge,
die dem Präsidenten schaden könnten.
Manafort bekannte sich vor dem Bundesgericht in Washington in zwei Punkten
schuldig, der Verschwörung gegen die USA und einer Verschwörung zur
Justizbehinderung. Fünf andere Anklagepunkte wurden als Teil des Abkommens
fallengelassen. Manafort war bereits im vergangenen Monat von einem Gericht
in Virginia in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden. Dem 69-Jährigen
droht aus dem Verfahren eine langjährige Haftstrafe.
In dem zweiten Prozess in Washington sollte eigentlich am Montag die
Auswahl der Geschworenen beginnen. Dies wird durch das Schuldeingeständnis
hinfällig. Bundesbezirksrichterin Amy Berman Jackson zufolge hat sich
Manafort verpflichtet, Mueller für Befragungen zur Verfügung zu stehen.
Muellers Anwalt werde dabei nicht anwesend sei. Zudem werde er vor
Anklagegerichten (grand juries) und Gerichtsprozessen aussagen, ob in
Washington oder anderswo. Trotz seiner Zusammenarbeit und der damit
verbundenen Strafminderung könnte Manafort noch zu zehn Jahren Haft
verurteilt werden.
## Brisanter Zeitpunkt
Trump hatte Manafort nach dem ersten Verfahren in Virginia auf Twitter noch
als „tapferen Mann“ gelobt, der dem Druck widerstanden habe, einen Deal mit
der Staatsanwaltschaft zu schließen. Anders Trumps ehemaliger Anwalt
Michael Cohen: Dieser hatte sich vor einem Bundesgericht in New York
schuldig bekannt.
Diesen Schritt haben inzwischen zahlreiche Personen in Trumps Umfeld im
Zusammenhang mit Muellers Ermittlungen vollzogen, darunter Trumps früherer
Wahlkampfmanager George Papadopoulos, der ehemaliger Sicherheitsberater
Michael Flynn und der Wahlkampfmanager Rick Gates. Trump hätte die Option,
Manafort in dem Verfahren in Washington zu begnadigen.
Das Geständnis am Freitag ist auch brisant wegen des Zeitpunkts wenige
Wochen vor der Kongresswahl Anfang November. Unklar ist allerdings, wie
sich die Nachricht auf die Anhänger des Präsidenten auswirken wird. Nach
dem Schuldspruch gegen Manafort hatte ein Trump-Vertrauter erklärt, dies
werde den Aussichten für die Zwischenwahl schaden. Umfragen zufolge droht
Trumps Republikanern der Verlust mindestens einer Kongresskammer. In diesem
Fall könnten die Demokraten seine politischen Vorstöße blockieren und neue
Ermittlungen einleiten.
15 Sep 2018
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